Dubrovnik. Der Name allein klingt schon nach Sommer, nach Meer und alten Geschichten. Stell dir vor, du stehst vor dem Pile-Tor, die Sonne wärmt dein Gesicht, und vor dir öffnet sich eine Welt aus blendend weißem Stein. Du spürst die Hitze, die von den alten Mauern abstrahlt, und hörst das ferne Kreischen der Möwen. Dann trittst du ein, und plötzlich bist du umgeben vom sanften Echo deiner eigenen Schritte auf dem glattpolierten Stradun. Der Geruch von Salz und getrocknetem Lavendel liegt in der Luft, vermischt mit dem Duft frisch gebrühten Kaffees aus einem der kleinen Cafés. Du gehst, und unter deinen Füßen fühlt sich der Stein an wie Seide, Jahrhunderte von Schritten haben ihn so glatt geschliffen. Überall um dich herum hörst du das leise Gemurmel von Gesprächen in verschiedenen Sprachen, das Lachen von Kindern und das Klirren von Gläsern. Es ist, als würde die Stadt selbst atmen, ein lebendiges, warmes Gefühl, das dich sofort umfängt.
Apropos Stradun: Der Boden kann echt rutschig sein, besonders nach einem Sommerregen oder einfach nur von all den glänzenden Schritten. Also, mein erster Tipp: Nimm unbedingt bequeme, rutschfeste Schuhe mit. Flip-Flops sind hier keine gute Idee, auch wenn es heiß ist. Wenn du die Gassen und Treppen erkunden willst – und das solltest du unbedingt! – wirst du es mir danken. Und noch was: Die Altstadt kann mittags richtig voll werden. Wenn du die Magie ohne die Massen erleben möchtest, steh früh auf. Die Morgenstunden sind magisch, wenn die Sonne gerade die Dächer küsst und nur wenige Menschen unterwegs sind. Oder komm am späten Nachmittag, wenn die Tagestouristen langsam verschwinden. Eine wiederbefüllbare Wasserflasche ist auch dein bester Freund hier, es gibt Trinkbrunnen, aber die Sonne knallt ordentlich.
Verlass mal den Stradun für einen Moment und lass dich einfach treiben. Biege ab in eine der unzähligen, engen Gassen, die sich wie Adern durch die Stadt schlängeln. Plötzlich ist es ruhiger, kühler. Die hohen Mauern spenden Schatten, und du spürst, wie die Temperatur um ein paar Grad sinkt. Hier riecht es anders: nach feuchtem Stein, nach alten Gewürzen aus einer verborgenen Küche, manchmal auch nach frischer Wäsche, die über den Köpfen gespannt ist. Du hörst vielleicht das leise Miauen einer Katze, die sich auf einem sonnenwarmen Fensterbrett räkelt, oder das leise Klappern von Geschirr aus einem unscheinbaren Restaurant. Der Stein unter deinen Fingerspitzen, wenn du dich an der Wand abstützt, ist rau und kühl, ein Zeuge all der Geschichten, die diese Gassen gesehen haben. Es ist ein Gefühl, als würdest du ein kleines Geheimnis entdecken, das nur für dich bestimmt ist.
Wenn der Magen knurrt nach all dem Erkunden: Dubrovnik hat mehr zu bieten als nur die Touristenfallen am Stradun. Such dir eine kleine 'Konoba' – das sind traditionelle kroatische Tavernen – abseits der Hauptwege. Oft erkennst du sie daran, dass die Speisekarte kleiner ist und mehr Einheimische dort sitzen. Probiere unbedingt frischen Fisch oder Meeresfrüchte. Die sind hier ein Traum! Frag nach dem Fang des Tages. Und keine Angst vor den 'Peka'-Gerichten, das ist Fleisch oder Fisch, das stundenlang unter einer Glocke im Ofen geschmort wird – super zart und voller Geschmack. Manchmal muss man das vorbestellen, aber es lohnt sich. Auch die lokalen Weine sind überraschend gut. Wenn du wirklich authentisch essen willst, schau nicht nur auf Google Maps, sondern folge deiner Nase und dem Lärm der Einheimischen.
Du kommst am Luža-Platz an und siehst ihn – den Orlandov Stup, Orlandos Säule. Auf den ersten Blick nur eine Steinsäule mit einer Figur. Aber für die Menschen hier ist er so viel mehr. Stell dir vor, du sitzt auf einer der Bänke und beobachtest das Treiben. Vielleicht siehst du einen älteren Mann, der seinen Enkeln von früher erzählt. "Weißt du, mein Junge", könnte er sagen, "als ich klein war, haben wir uns immer hier am Orlando getroffen. Egal, ob wir Verstecken gespielt oder nur geredet haben, das hier war unser Treffpunkt. Und wenn die Glocken läuteten, wussten wir, dass hier alles seinen Anfang nimmt, hier, wo schon unsere Großeltern standen, als die Stadt noch jung war und das hier das Symbol unserer Freiheit war. Er hat alles gesehen, dieser Orlando. Jeden Jubel, jedes Leid. Er ist das Herz der Stadt, das immer schlägt, egal was passiert." Diese Säule ist nicht nur ein Denkmal, sie ist ein Puls, ein Zeuge der Zeit, der über Generationen hinweg Geschichten flüstert.
Nachdem du das Herz der Stadt gespürt hast, musst du unbedingt hoch hinaus. Die Stadtmauer ist ein Erlebnis für sich. Mein Tipp: Geh entweder direkt am Morgen, wenn die Tore öffnen, oder am späten Nachmittag, kurz bevor die Sonne untergeht. Dann ist das Licht am schönsten, und die Hitze erträglicher. Der Ausblick ist atemberaubend: das tiefblaue Meer, die roten Dächer der Altstadt, die sich bis zum Horizont erstrecken. Nimm dir Zeit, die kleinen Details zu entdecken, die Gärten, die Pools, die versteckten Terrassen. Und wenn du noch einen Ausflug machen möchtest, schnapp dir die kleine Fähre zur Insel Lokrum. Nur eine kurze Fahrt, und du bist in einer grünen Oase mit Pfauen, Kaninchen und einem kleinen Salzwassersee. Perfekt, um dem Trubel für ein paar Stunden zu entfliehen und einfach nur die Seele baumeln zu lassen.
Alles Liebe aus den Gassen,
Olya aus den Gassen