Du fragst dich, was man in Dubrovniks Altstadt eigentlich *macht*? Stell dir vor, du gehst durch so ein altes, massives Steintor. Sofort spürst du die Wärme des alten, glattpolierten Steins unter deinen Füßen, auch wenn du keine Schuhe anhast. Ein leises Summen liegt in der Luft, eine Mischung aus fernen Gesprächen, dem Klirren von Geschirr und dem leisen Rauschen des Windes, der durch die Gassen streicht. Du stehst auf dem Stradun, der Hauptader, und die Sonne wärmt dein Gesicht. Deine Augen müssen sich erst an das gleißende Licht gewöhnen, das von den hellen Kalksteinplatten reflektiert wird. Es riecht nach Salz, ein bisschen nach altem Stein und ganz leicht nach frischem Kaffee aus einem der Cafés.
Wenn du das erste Mal reinkommst, nimm am besten das Pile-Tor, das ist das Haupttor und du bist direkt auf dem Stradun. Aber ehrlich gesagt, egal welches Tor, du landest immer im Herzen. Wichtiger Tipp: Trage bequeme Schuhe mit guter Sohle. Das Kopfsteinpflaster ist wunderschön, aber auch superglatt, besonders wenn es nass ist. Und versuch, früh morgens oder spät nachmittags zu kommen, um die größten Menschenmassen zu umgehen. Dann kannst du die Atmosphäre viel besser aufsaugen, ohne dich durchschieben zu müssen.
Lass den Stradun hinter dir und biege einfach in eine der unzähligen, schmalen Gassen ab. Hier wird es sofort ruhiger, du hörst nur noch deine eigenen Schritte auf den steilen Treppen. Die Luft ist kühler, schattiger, und es riecht nach feuchtem Stein, manchmal nach frisch gewaschener Wäsche, die über den Gassen hängt und leicht im Wind schaukelt. Fühlst du die kühle, raue Oberfläche der alten Mauern, wenn du sie berührst? Du entdeckst kleine Fensterläden, versteckte Kapellen und hier und da einen Topf mit leuchtend roten Geranien. Es ist wie ein Labyrinth, in dem du dich gerne verlierst, immer mit der Gewissheit, dass du am Ende wieder zum Meer oder zum Stradun findest.
Wenn du Hunger hast oder einfach nur einen Kaffee brauchst, geh nicht direkt auf dem Stradun essen. Die Preise sind dort meist höher und die Qualität nicht immer die beste. Bieg in die Seitengassen ab, da findest du kleine Konobas (traditionelle Restaurants) oder Pizzerien, wo die Einheimischen hingehen. Frag nach dem 'Daily Catch' oder probier einen Teller mit frischem Oktopussalat. Und für den schnellen Durst gibt's überall kleine Läden mit Wasser und Eis. Wenn du einen Kaffee willst, such dir ein kleines Café abseits des Trubels, wo du das Treiben beobachten kannst.
Und dann die Mauern! Stell dir vor, du erklimmst die ersten Stufen, und plötzlich weitet sich alles. Unter dir siehst du ein Meer aus terrakottafarbenen Dächern, ein Flickenteppich aus alten Ziegeln, unterbrochen von grünen Palmen und den weißen Glockentürmen der Kirchen. Der Wind zupft an deinen Haaren, und du spürst die volle Kraft der Sonne auf deiner Haut. Du blickst hinaus auf die unendliche Weite des tiefblauen Adriatischen Meeres, das an den Felsen unter dir schlägt. Du hörst das entfernte Hupen der Boote, das Kreischen der Möwen und das gedämpfte Gemurmel der Stadt unter dir. Es ist ein Gefühl von Freiheit und Ehrfurcht, als ob du auf dem Dach der Welt stehst.
Die Stadtmauern sind ein absolutes Muss, aber plane es gut. Am besten gehst du direkt zur Öffnung, also ganz früh morgens, oder spät nachmittags, so zwei bis drei Stunden vor Schließung. Dann ist die Sonne nicht mehr so aggressiv und die Menschenmassen lichten sich etwas. Nimm unbedingt eine große Flasche Wasser mit – es gibt zwar ein paar Verkaufsstände oben, aber die sind teuer. Eine Kappe oder ein Hut und Sonnencreme sind auch Pflicht. Für den ganzen Rundweg brauchst du locker zwei Stunden, wenn du gemütlich gehst und Fotos machst. Es gibt viele Stufen, also sei darauf vorbereitet.
Wenn der Tag sich dem Ende neigt, verwandelt sich die Altstadt noch einmal. Die Sonne taucht die Steine in ein warmes, goldenes Licht, bevor die ersten Laternen angehen und die Gassen in ein weiches, indirektes Licht tauchen. Du hörst Musik aus den Bars, mal jazzig, mal traditionell, und das Lachen der Menschen mischt sich mit dem leisen Klirren von Gläsern. Die Luft ist nun kühler, eine willkommene Erfrischung nach der Tageshitze, und der Geruch von frisch zubereitetem Essen zieht durch die Gassen. Die Altstadt pulsiert, aber auf eine sanfte, einladende Art. Es ist, als ob die Mauern Geschichten flüstern, die nur im Dunkeln gehört werden können.
Am Abend ist es super schön, einfach nur durch die beleuchteten Gassen zu schlendern und die Stimmung auf dich wirken zu lassen. Wenn du noch einen Drink nehmen willst, such dir eine der kleinen Bars in den Seitengassen, die haben oft eine viel entspanntere Atmosphäre als die großen Plätze. Oder setz dich einfach auf eine Stufe und beobachte das Treiben. Wenn es Zeit wird zu gehen, sind die Tore immer noch offen, und du kannst entspannt zum Pile-Tor zurücklaufen, wo meistens Taxis oder Busse warten. Es ist immer wieder ein magischer Moment, die Altstadt im Dunkeln zu verlassen, mit dem Gefühl, Teil von etwas ganz Altem und Lebendigem gewesen zu sein.
Ich hoffe, das hilft dir, dir Dubrovnik vorzustellen!
Liebe Grüße,
Léa von unterwegs