Stell dir vor, du steigst aus dem Bus, die warme griechische Luft umfängt dich sofort, und da ist sie: Mykonos-Stadt, oder Chora, wie die Einheimischen sagen. Schon der erste Blick ist wie aus einem Bilderbuch – diese blendend weißen Häuser, die sich an den Hang schmiegen, die blauen Türen und Fensterläden, die kleinen Kirchen mit ihren roten Kuppeln. Du riechst sofort das Salz des Meeres, vermischt mit dem Duft von Bougainvillea, die überall über Mauern rankt. Es ist ein Gefühl, als würdest du in eine andere Zeit eintauchen, gleichzeitig aber mitten im pulsierenden Leben sein.
Wenn du dann in die berühmten Gassen eintauchst, ist das wie ein Spaziergang durch ein Labyrinth, das sich ständig neu erfindet. Du gehst durch schmale, gepflasterte Wege, die sich winden und biegen, manchmal so eng, dass du fast die gegenüberliegende Wand berühren kannst. Jede Ecke birgt eine neue Überraschung: ein kleiner Laden mit handgemachtem Schmuck, eine winzige Taverne, die nach frischem Fisch duftet, oder einfach nur ein sonnenbeschienener Platz, auf dem eine Katze döst. Es ist unmöglich, sich hier nicht zu verlieren – aber das ist auch der ganze Reiz! Ehrlich gesagt, vergiss High Heels, du brauchst bequeme Schuhe, um diese charmanten, aber unebenen Pflastersteine zu meistern. Und keine Sorge, selbst wenn du dich mal verirrst, kommst du immer wieder irgendwo am Meer oder an einem der Hauptplätze raus.
Das Herzstück von Chora ist für mich ganz klar Klein-Venedig und die Windmühlen. Stell dir vor, du sitzt dort am späten Nachmittag, das Meer schwappt sanft gegen die Fundamente der alten Häuser, die direkt ins Wasser gebaut sind. Die Farben des Himmels ändern sich von einem leuchtenden Blau zu einem warmen Orange und Rosa, wenn die Sonne langsam untergeht. Du spürst die leichte Brise auf der Haut und hörst das leise Klirren von Gläsern aus den Cafés und Bars. Die Windmühlen oben auf dem Hügel wirken wie stille Wächter, die das Spektakel beobachten. Mein Tipp: Geh schon etwas früher hin, so gegen 17 Uhr, dann kannst du dir noch einen guten Platz sichern, bevor die Massen für den Sonnenuntergang kommen.
Kulinarisch hat Mykonos-Stadt auch einiges zu bieten, auch wenn es nicht immer offensichtlich ist. Du riechst den Knoblauch und das Olivenöl aus den Küchen, hörst das lebhafte Stimmengewirr aus den Tavernen. Es gibt nicht nur schicke Restaurants, sondern auch kleine, versteckte Juwelen. Ich habe einen Ort gefunden, der die beste Gyros-Pita macht, die ich je gegessen habe – einfach, aber perfekt! Und der lokale Mykonos-Käse, Kopanisti, ist eine echte Überraschung, scharf und cremig zugleich. Für ein authentisches Erlebnis such dir eine Taverne abseits der Hauptgassen, da ist das Essen oft besser und die Preise fairer.
Was mich wirklich überrascht hat, ist, dass Mykonos-Stadt nicht nur die Party-Hochburg ist, für die sie oft gehalten wird. Ja, es gibt Bars und Clubs, die bis in die frühen Morgenstunden pulsieren und wo du die Bässe in der Brust spürst. Aber es gibt auch so viele ruhige Ecken, kleine Galerien, die zum Verweilen einladen, und charmante Cafés, wo du einfach nur sitzen und die Welt beobachten kannst. Wenn du dem Trubel entgehen willst, geh einfach in die Nebenstraßen, dort findest du eine ganz andere, entspanntere Atmosphäre. Es ist eine Stadt mit vielen Gesichtern, und du kannst wählen, welche Seite du erleben möchtest.
Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die schiere Menge an Menschen, besonders in der Hochsaison. Es kann manchmal wirklich eng werden, und das nimmt etwas von der Magie weg, wenn man ständig von Menschenmassen umgeben ist. Auch die Preise können gesalzen sein, besonders in den Restaurants und Boutiquen direkt am Wasser. Sei darauf vorbereitet, dass Mykonos teurer ist als viele andere griechische Inseln. Und die Parkplatzsuche, wenn du mit dem Mietwagen unterwegs bist, ist eine echte Herausforderung – am besten nutzt du die öffentlichen Verkehrsmittel oder gehst einfach zu Fuß.
Trotz allem war Mykonos-Stadt eine echte Entdeckung für mich. Ich war überrascht, wie viel Charme und Authentizität die Stadt abseits des Party-Images bewahrt hat. Es ist dieser Mix aus lebendigem Treiben und versteckten, ruhigen Oasen, der mich wirklich fasziniert hat. Und die Menschen, die ich getroffen habe, waren unglaublich herzlich, auch wenn die Insel so touristisch ist. Es ist ein Ort, der dich mit seiner Schönheit umhaut, dich mit seinen Gassen verzaubert und dich mit seiner Energie mitreißt.
Mara entdeckt