Na, bist du bereit für eine Reise, die dich tief in die Seele Teneriffas führt? Stell dir vor, du bist in Icod de los Vinos, und schon von Weitem spürst du eine besondere Energie in der Luft. Wenn du den Parque del Drago betrittst, ist es, als würdest du durch ein unsichtbares Portal in eine andere Zeit reisen. Der Duft von feuchter Erde und exotischen Pflanzen steigt dir in die Nase, vermischt sich mit der leicht salzigen Brise vom Meer, die hier oben sanfter weht. Du hörst das leise Summen von Insekten, vielleicht das Zwitschern eines Vogels, und unter deinen Füßen knirscht der Kiesweg. Es ist eine Ruhe, die dich sofort umfängt, eine Stille, die nur von den Geräuschen der Natur unterbrochen wird. Du merkst, wie sich deine Schultern entspannen und dein Blick sich nach oben richtet, angezogen von etwas Uraltem, das über allem thront.
Genau dort, wo du diesen uralten Ruf am stärksten spürst, findest du den Drago Milenario – den tausendjährigen Drachenbaum. Das ist der Moment, wo du instinktiv stehenbleibst, den Kopf in den Nacken legst und einfach nur staunst. Stell dir vor, du stehst vor einem lebenden Denkmal, dessen knorrige Äste wie ausgestreckte Arme in den Himmel ragen, jede Windung erzählt eine Geschichte von Jahrhunderten. Du spürst die Ehrfurcht, die von diesem Giganten ausgeht, fast wie eine leise Vibration im Boden. Um dich herum sind die Wege weit genug, dass du ein paar Schritte zurücktreten kannst, um seine ganze Pracht zu erfassen. Kleine, farbenfrohe Blumen säumen den Weg, und im Hintergrund siehst du andere, jüngere Drachenbäume, die ihm Respekt zollen. Es ist der perfekte Ort, um innezuhalten und diese unglaubliche Präsenz in dich aufzunehmen, als würdest du einen uralten Geist treffen.
Für das perfekte Foto oder einfach nur, um die Stimmung vollends aufzusaugen, ist die späte Nachmittagsstunde, kurz vor Sonnenuntergang, einfach magisch. Das Licht wird dann weicher, taucht die rötliche Rinde des Drachenbaums in ein warmes, goldenes Glühen, das ihn noch majestätischer wirken lässt. Die Schatten werden länger und verleihen dem Ganzen eine fast mystische Tiefe, die du förmlich fühlen kannst. Und ein kleiner Tipp von mir: Geh nicht direkt davor, sondern such dir einen Standpunkt etwas seitlich oder nutze die Wege im Park, um ihn mit den anderen, kleineren Pflanzen im Vordergrund zu komponieren. So fängst du nicht nur seine Größe ein, sondern auch das Gefühl von Zeitlosigkeit und der umgebenden Natur. Es ist dann auch meist nicht mehr so voll, und du kannst die Ruhe viel intensiver erleben.
Aber der Drago Milenario ist nicht das Einzige, was dieser Park zu bieten hat. Wenn du dich von seinem Anblick lösen kannst, schlenderst du weiter auf den gut angelegten Wegen, die sich durch den Botanischen Garten schlängeln. Du wirst überrascht sein von der Vielfalt der endemischen Pflanzen Teneriffas – Kakteen, Palmen und andere einzigartige Gewächse, die du sonst nirgends findest. Es ist wie ein lebendiges Buch der kanarischen Flora, und du kannst dir Zeit nehmen, die verschiedenen Texturen der Blätter zu fühlen oder die ungewöhnlichen Formen der Blüten zu bestaunen. Der Park ist nicht riesig, sodass du ihn ganz entspannt in ein bis zwei Stunden erkunden kannst. Es gibt auch kleine Infotafeln, die dir auf freundliche Weise mehr über die Pflanzen erzählen, ohne dass du dich wie in einem langweiligen Museum fühlst. Eintrittskarten gibt’s direkt vor Ort, ganz unkompliziert.
Liebe Grüße von der Straße,
Olya from the backstreets