Stell dir vor, du stehst am Eingang eines Ortes, der sofort deine Sinne umhüllt. Du hörst ein sanftes Murmeln, ein Gemisch aus Stimmen, das wie ein warmer Sommerregen auf dich herabrieselt – das Plaudern der Händler, das Lachen von Kindern, das leise Klirren von Gläsern aus einem nahegelegenen Café. Unter deinen Füßen spürst du den unebenen, aber festen Boden, vielleicht ein paar lose Kieselsteine, die leise unter deinen Schuhen knirschen. Und dann kommt der Duft: eine überwältigende Welle von Frische, Süße und Würze. Es ist der Cours Saleya in Nizza, und seine Blumen sind wie ein unsichtbares, aber intensives Gemälde, das sich in deiner Nase entfaltet.
Du beginnst, dich durch die Gänge zu bewegen, und mit jedem Schritt ändert sich die olfaktorische Landschaft. Hier ist der intensive, honigsüße Geruch von Rosen, so dicht, dass du ihn fast schmecken kannst. Ein paar Schritte weiter dominieren die krautigen, beruhigenden Noten von Lavendel, die dich direkt in die Felder der Provence entführen. Dann mischt sich etwas Schärferes, Erdigeres darunter – frische Kräuter, vielleicht Rosmarin oder Thymian, die von den Gewürzständen herüberwehen. Du spürst die Wärme der südfranzösischen Sonne auf deiner Haut, die durch die Markisen gefiltert wird, und ab und zu streift ein sanfter Windzug dein Gesicht, der die Düfte noch weiter trägt.
Du hörst, wie jemand eine frische Baguette zerbricht, und der Geruch von warmem Brot und geröstetem Kaffee mischt sich in die Blumenpracht. Es ist ein lebendiges Orchester aus Gerüchen und Geräuschen. Du könntest dir vorstellen, wie die Farben der Blumen – leuchtendes Rot, tiefes Violett, strahlendes Gelb – diese Gerüche und Klänge untermalen, selbst wenn du sie nicht siehst. Vielleicht streckst du deine Hand aus und berührst die kühlen, samtigen Blütenblätter einer Rose oder die raue Oberfläche eines Korbes voller duftender Kräuter. Jeder Stand ist eine eigene kleine Welt, eine Explosion der Sinne, die dich tiefer in das Herz von Nizza zieht.
Hier sind ein paar schnelle Tipps, wenn du den Cours Saleya besuchen möchtest:
* Beste Tageszeit: Komm am besten früh am Morgen, direkt zur Öffnung (ca. 6-7 Uhr), um die frischesten Blumen zu bekommen und die Ruhe vor dem Sturm zu genießen. Für die beste Marktatmosphäre mit Essen und allem Drum und Dran ist der späte Vormittag (9-11 Uhr) ideal.
* Wann meiden: Vermeide die Mittagszeit (12-14 Uhr), da es dann am vollsten wird und die Hitze zunehmen kann. Montags findet hier ein Antiquitätenmarkt statt, also gibt es an diesem Tag keine Blumen.
* Verweildauer: Plane etwa 1 bis 2 Stunden ein. Das gibt dir genug Zeit, um gemütlich durchzuschlendern, die Düfte aufzunehmen und vielleicht eine Kleinigkeit zu essen oder einen Kaffee zu trinken.
* Was weglassen: Die Stände mit generischen Souvenirs können oft übersprungen werden, es sei denn, du suchst explizit danach. Konzentriere dich auf die Blumen, frischen Produkte, lokalen Spezialitäten und Kunsthandwerk.
* Nützliche Tipps:
* Cafés: Rund um den Markt gibt es zahlreiche Cafés. Such dir eines am Rand aus, um das Treiben zu beobachten. Das "Café de Turin" ist bekannt für seine Meeresfrüchte, aber auch für einen schnellen Kaffee gut.
* Toiletten: Öffentliche Toiletten sind rar. Am besten nutzt du die Toiletten in einem der Cafés, in denen du etwas bestellst.
* Essen: Probiere unbedingt lokale Spezialitäten wie Socca (ein Kichererbsenpfannkuchen) oder Pissaladière (eine Art Zwiebelkuchen) von den Ständen. Nimm auch frische Oliven oder getrocknete Tomaten mit.
* Zahlung: Viele kleinere Händler bevorzugen Bargeld, besonders für kleinere Einkäufe. Hab also immer etwas Kleingeld dabei.
* Untergrund: Der Markt ist gepflastert, was für Rollstühle oder Kinderwagen etwas holprig sein kann.
Olya from the backstreets