Hey du! Musst dir unbedingt von Nizza erzählen, genauer gesagt vom Schlossberg, der Colline du Château. Stell dir vor, du stehst unten in der Stadt, die Sonne brennt auf die Haut, und vor dir ragt dieser grüne Hügel auf. Du spürst die leichte Anspannung in den Waden, aber auch die Neugier, die dich den ersten Schritt auf die alten Steine machen lässt. Mit jedem Tritt wird der Lärm der Stadt leiser. Du hörst nicht mehr das Hupen der Roller, sondern ein leises Zirpen aus den Bäumen, das Rascheln der Blätter im Wind. Der Geruch von Pinien und warmer Erde mischt sich mit der salzigen Meeresluft, die von oben herabweht. Du atmest tief ein und spürst, wie die Hitze des Asphalts langsam von einer kühleren, frischeren Brise abgelöst wird. Es ist, als würde man eine unsichtbare Schwelle überschreiten, weg vom Trubel, rein in eine Oase der Ruhe.
Und dann, plötzlich, hörst du es. Nicht das Meer, nicht die Stadt, sondern ein tiefes, gleichmäßiges Rauschen. Du folgst dem Geräusch, und da ist er: der Wasserfall. Ein erstaunliches Schauspiel, wie das Wasser über die Felsen stürzt und die Luft mit feinem Sprühnebel füllt. Du spürst die kühlen Tropfen auf deiner Haut, eine willkommene Erfrischung. Von hier oben breitet sich Nizza vor dir aus wie ein Teppich. Du spürst die Weite, die offene See, und der Wind streicht dir sanft durch die Haare. Es ist ein Gefühl von Freiheit, fast so, als könntest du die ganze Welt umarmen. Die Farben sind intensiver hier oben, das Blau des Meeres, das Rot der Dächer, das Grün der Bäume – alles wirkt klarer, lebendiger. Du schließt die Augen und lauschst dem Chor der Geräusche: dem fernen Ruf der Möwen, dem leisen Plätschern des Wassers und dem Flüstern des Windes in den Baumwipfeln.
Mal kurz zu den Fakten, damit du’s leichter hast: Hoch kommst du auf drei Wegen. Entweder sportlich über die Treppen, die sind teilweise echt steil, aber super für ein Workout und du hast immer wieder tolle Ausblicke. Oder ganz entspannt mit dem Aufzug, der ist kostenlos und bringt dich fix hoch. Der Eingang dafür ist direkt am Ende der Promenade des Anglais, am Quai des États-Unis. Und dann gibt’s noch den kleinen Touristenzug, der fährt auch hoch, wenn du lieber sitzen bleiben möchtest. Mein Tipp: Geh entweder früh morgens, wenn die Sonne noch nicht so knallt und es weniger Leute hat, oder am späten Nachmittag für den Sonnenuntergang. Da ist das Licht einfach magisch und die Hitze erträglicher. Nimm dir auf jeden Fall Wasser mit, oben gibt’s zwar Kioske, aber es ist immer besser, vorgesorgt zu haben.
Oben ist es übrigens kein klassisches „Schloss“ mehr, sondern eher ein riesiger Park mit den Ruinen der alten Festung, einem schönen Friedhof und eben dem Wasserfall. Es gibt viele schattige Plätzchen, Bänke zum Ausruhen und sogar einen Spielplatz, falls du mit Kindern unterwegs bist. Was ich nicht so cool fand, war, dass es an manchen Stellen, besonders am Hauptaussichtspunkt, echt voll werden kann, wenn die Touristengruppen ankommen. Das nimmt ein bisschen was von der Ruhe weg. Und wenn du nicht so gut zu Fuß bist, sind die Treppenwege echt eine Herausforderung. Da ist der Aufzug die einzige Option, aber der kann auch mal eine Schlange haben. Also, plan das ein, wenn du nicht so mobil bist.
Am meisten überrascht hat mich tatsächlich, wie groß die Anlage ist und wie viel Grün es dort gibt. Ich hatte eher eine karge Burgruine erwartet, aber es ist ein richtiger Park zum Verweilen. Und der Wasserfall war auch so ein "Aha!"-Moment, hab ich vorher nie wirklich auf dem Schirm gehabt. Es ist einfach der perfekte Ort, um dem Stadttrubel für ein paar Stunden zu entfliehen, die Perspektive zu wechseln und einfach mal durchzuatmen. Du kommst runter, fühlst dich erfrischt und hast Nizza aus einer ganz neuen Sicht kennengelernt. Absolut empfehlenswert!
Liebe Grüße von unterwegs,
Olya von den Seitenstraßen.