Stell dir vor, du bist mitten in Tokios geschäftigem Asakusa. Die Tempel ragen majestätisch auf, die Menschenmassen wogen wie ein Fluss. Aber dann, als du um eine Ecke biegst, hörst du plötzlich... etwas anderes. Ein leises Quietschen, ein fernes Lachen, die Melodie einer alten Jahrmarktsorgel. Das ist Hanayashiki, der älteste Vergnügungspark Japans. Und wenn du das Gefühl hast, du betrittst eine andere Zeit, dann ist das genau richtig. Du atmest tief ein, und da ist dieser Duft – eine Mischung aus süßem Popcorn, dem leicht metallischen Geruch alter Fahrgeschäfte und einem Hauch von feuchtem Holz. Du gehst durch den Eingang, und der Lärm der Stadt draußen wird zu einem fernen Echo, ersetzt durch das eigene, charmante Murmeln des Parks.
Dein erster Stopp? Ganz klar: die Achterbahn. Sie ist nicht riesig, nicht die schnellste, aber genau das macht sie aus. Stell dir vor, du kletterst in diese kleinen, bunten Waggons, die aussehen, als kämen sie direkt aus den 50ern. Du spürst das leichte Vibrieren unter dir, bevor es losgeht. Dann das Ruckeln, das langsame Hochziehen, das Quietschen der Ketten – und zack! Ein kurzer, aber überraschend schneller Sturz, der dir den Wind um die Ohren pfeifen lässt. Du lachst, du kreischst vielleicht kurz, und wenn du unten ankommst, merkst du, wie warm dir ums Herz geworden ist. Das ist das perfekte Warm-up, um dich auf den Geist dieses Ortes einzustimmen.
Danach lass dich einfach treiben. Hanayashiki ist voll von solchen kleinen Wundern, die du vielleicht in keinem modernen Park mehr findest. Dreh eine Runde auf dem Karussell, das aussieht, als hätte es schon Generationen von Kindern glücklich gemacht, oder probier eine der 'Wackel-Fahrten' aus, die dich sanft durcheinanderwirbeln. Aber ein absolutes Muss ist der Bee Tower. Du steigst ein, wirst langsam nach oben gezogen und siehst, wie sich Asakusa unter dir ausbreitet – die Dächer des Senso-ji-Tempels, die Skyline Tokios in der Ferne. Und dann? Ein sanfter, aber aufregender Fall, der dir kurz den Magen kribbeln lässt. Ein wichtiger Tipp: Du kaufst hier Einzeltickets für die Fahrten. Überleg dir, ob sich ein Tagespass lohnt, wenn du wirklich viel fahren willst, oder ob du dir lieber ein paar Highlights raussuchst.
Was du vielleicht auslassen kannst, wenn du nicht gerade ein Fan bist: Die moderneren Arcade-Spiele, die findest du überall in Tokio. Konzentrier dich lieber auf das Einzigartige hier. Und damit meine ich definitiv das Obakeyashiki, das Geisterhaus. Es ist nicht gruselig im Hollywood-Sinn, sondern hat diesen ganz eigenen, japanischen Horrorscharm. Du gehst zu Fuß durch dunkle Gänge, hörst unheimliche Geräusche und spürst vielleicht einen kalten Hauch im Nacken. Es ist mehr verstörend als erschreckend und absolut Hanayashiki-typisch. Auch die Ninja Experience ist super, wenn du mal selbst ausprobieren willst, wie es ist, ein Ninja zu sein. Für den kleinen Hunger zwischendurch gibt es überall kleine Stände mit typischen japanischen Snacks – probier unbedingt Takoyaki oder die süßen Crêpes!
Für den krönenden Abschluss, besonders wenn du am späten Nachmittag da bist, fahr noch einmal mit dem Bee Tower. Stell dir vor, die Sonne geht langsam unter, die Lichter von Tokio beginnen zu funkeln und der Senso-ji leuchtet in der Dämmerung. Du schwebst über all dem, spürst die kühler werdende Luft auf deiner Haut und hörst das gedämpfte Treiben des Parks unter dir. Es ist ein magischer Moment, der dir ein Lächeln ins Gesicht zaubert und dir das Gefühl gibt, dass du gerade etwas ganz Besonderes erlebt hast. Dieser Anblick bleibt dir in Erinnerung, lange nachdem du den Park verlassen hast. Plane deinen Besuch so, dass du die letzten ein, zwei Stunden im Park erlebst, wenn die Lichter angehen – das ist wirklich unvergesslich.
Also, wenn ich dich durch Hanayashiki führen würde, sähe unser Weg etwa so aus: Rein in den Park, direkt zur Achterbahn für den Nostalgie-Kick. Dann bummeln wir durch die Mitte, probieren ein paar der kleineren, charmanten Fahrgeschäfte aus. Als Nächstes geht’s zum Bee Tower für die erste Aussicht und ein bisschen Adrenalin. Danach erkunden wir die hinteren Ecken: Das Geisterhaus für den Grusel-Faktor und vielleicht die Ninja Experience. Zwischendurch snacken wir uns durch die Stände. Und zum Schluss, wenn die Dämmerung einsetzt, noch einmal auf den Bee Tower für die Lichtershow. Ganz wichtig: Bequeme Schuhe sind ein Muss, auch wenn der Park nicht riesig ist, läufst du doch einiges. Und lass dich einfach treiben, entdecke die kleinen Details – das ist es, was Hanayashiki so einzigartig macht. Viel Spaß!
Olya von den Hinterstraßen