Stell dir vor, du trittst durch ein unscheinbares Tor in Marrakesch, und plötzlich öffnet sich vor dir eine Welt, die du nur aus Märchen kennst. Das ist der Bahia-Palast, und er umfängt dich sofort. Du spürst, wie die Hitze der Medina draußen abfällt, die Geräusche gedämpfter werden. Ein Hauch von alten Hölzern, Staub und vielleicht einem fernen Rosenduft liegt in der Luft. Du gehst weiter, dein Blick wandert nach oben, wo kunstvolle Schnitzereien und Malereien die Decken schmücken, jede einzelne ein Gedicht aus Farbe und Form. Hier ist es nicht nur ein Ort, den du siehst, sondern den du atmest, fühlst, hörst – ein Echo vergangener Pracht.
Du schlenderst durch die endlosen Höfe, einer schöner als der andere. Deine Füße gleiten über kühle Marmorfliesen, deren Muster sich zu komplexen Teppichen auf dem Boden verbinden. Du berührst die glatten, kühlen Wände, die mit Tausenden winziger Zellige-Kacheln verziert sind, jede so perfekt platziert, dass sie ein Funkeln in die Augen zaubert. Stell dir vor, wie das Licht durch die offenen Arkaden fällt, Schatten tanzen und die Farben der Fliesen zum Leuchten bringen. Du hörst das leise Plätschern eines Brunnens in einem der Gärten, ein beruhigendes Geräusch, das dich vergessen lässt, dass du mitten in einer lebhaften Stadt bist. Es ist, als würde der Palast selbst flüstern, Geschichten von Sultanstöchtern und Wesiren.
Doch bei all dieser Schönheit, pass auf, wo du hintrittst. Die Böden sind zwar wunderschön, aber nicht immer eben. Alte, manchmal ungleichmäßige Steine und kleine Stufen tauchen unerwartet auf, besonders in den Übergängen zwischen den Räumen oder in den Gärten. Es ist leicht, sich von der Pracht ablenken zu lassen und einen Schritt falsch zu setzen. Daher mein Tipp: Nimm dir Zeit, lass den Blick schweifen, aber vergiss nicht, auch ab und zu auf den Boden zu schauen. Festes Schuhwerk ist hier definitiv dein Freund, um Stolperfallen zu vermeiden.
Und sprichwörtlich glatt geht es auch auf den polierten Marmor- und Fliesenböden zu. Besonders wenn es draußen feucht war oder viele Besucher die Oberflächen spiegelglatt poliert haben, kann es rutschig werden. Du spürst die Kühle unter deinen Sohlen, aber sei dir bewusst, dass sie auch Tücken bergen kann. Mitunter kann es auch ziemlich voll werden, da der Palast ein beliebtes Ziel ist. Viele Menschen bewegen sich gleichzeitig durch die Gänge und Höfe, was die Orientierung und das sichere Gehen erschweren kann. Bleib entspannt, lass dich nicht drängen und halte einen kleinen Sicherheitsabstand zu anderen, damit du genug Raum hast, um in Ruhe deinen Weg zu finden.
Wenn du den Palast verlässt und wieder in die Gassen der Medina eintauchst, sei dir bewusst, dass dort eine andere Art von „Gefahr“ lauern kann – die der überfreundlichen Helfer. Kaum bist du aus dem Tor, könnten dich Leute ansprechen, die dir den Weg zeigen wollen, auch wenn du gar nicht gefragt hast, oder dir erzählen, der Palast sei geschlossen (was er selten ist). Sie wirken vielleicht charmant und hilfsbereit, aber oft erwarten sie am Ende Geld oder wollen dich in einen Laden locken. Mein Rat: Sei freundlich, aber bestimmt. Ein klares „Nein, danke“ oder „La, shukran“ (Nein, danke auf Arabisch) reicht meistens. Vertrau deinem Bauchgefühl und lass dich nicht unter Druck setzen. Die Gassen sind sicher, solange du aufmerksam bist und dir nicht von jedem einreden lässt, er müsse dir helfen.
Der Bahia-Palast ist ein unvergessliches Erlebnis, ein Ort, der deine Sinne verzaubert und dich in eine andere Zeit entführt. Lass dich voll und ganz darauf ein, aber sei gleichzeitig ein bisschen achtsam, dann wird dein Besuch dort zu einer wunderschönen Erinnerung.
Sicher reisen,
Lena unterwegs