Stell dir vor, du lässt die wuselnde Hitze Marrakeschs hinter dir. Mit jedem Kilometer, den der Wagen die gewundenen Straßen hinaufklettert, spürst du, wie die Luft kühler und klarer wird. Du hörst, wie der Stadtlärm einem leisen Summen weicht – vielleicht das ferne Bellen eines Hundes oder das sanfte Rascheln von Blättern im Wind. Die Sonne wärmt deine Haut, aber es ist keine erdrückende Hitze mehr, eher ein sanftes Streicheln. Du atmest tief ein und fängst den Geruch von trockener Erde, wildem Thymian und einem Hauch von Holzrauch ein, der von den Berberdörfern in der Ferne aufsteigt.
Du spürst, wie der Untergrund sich verändert, wenn du aus dem Auto steigst und deine Füße festen Boden unter sich finden. Vielleicht ist es der raue Schotter eines Pfades, oder das kühlere, feuchtere Gefühl eines Bachbetts, wenn du einem der vielen kleinen Wasserläufe folgst, die sich durch die Täler schlängeln. Stell dir vor, du tastest nach den knorrigen Ästen eines Olivenbaums oder spürst die glatte, kühle Oberfläche eines Steins, der seit Jahrhunderten von Wind und Wetter geformt wurde. Die Stille hier oben ist fast greifbar, nur unterbrochen vom melodischen Pfeifen eines Hirten oder dem fernen Ruf eines Maultiers.
Du gehst weiter, vielleicht auf einem schmalen Pfad, der sich an einem Hang entlangwindet. Du hörst das leise Plätschern eines Bergbaches, der über kleine Kaskaden fließt, ein beruhigendes Geräusch, das dich begleitet. Plötzlich weht dir ein Duft von frischer Minze entgegen, der von einem Teegarten am Wegesrand kommt. Du spürst die Wärme der Sonne auf deinem Gesicht, die sich mit dem kühlen Wind abwechselt, der durch die Täler streicht. Die Felsen um dich herum sind nicht einfach nur grau – du spürst ihre unterschiedlichen Texturen, ihre Wärme, die sie über den Tag gespeichert haben, und stellst dir die schattenspendenden Nischen vor, die sie bilden. Es ist ein Gefühl von Weite und Ursprünglichkeit, das dich umhüllt, weit weg von allem Trubel.
Hier sind noch ein paar ehrliche Tipps für deinen Ausflug:
* Beste Tageszeit: Starte früh morgens (zwischen 7 und 8 Uhr), um die kühleren Temperaturen zu nutzen und das beste Licht für Ausblicke zu haben. Später am Tag kann die Sonne sehr intensiv werden.
* Menschenmassen meiden: Vermeide Wochenenden, wenn viele Einheimische auch Ausflüge machen. Unter der Woche, besonders Dienstag bis Donnerstag, ist es deutlich ruhiger.
* Wie lange bleiben: Plane einen ganzen Tag ein (8-10 Stunden inklusive Fahrt), um die Anreise zu entzerren und verschiedene Täler wie Ourika oder Imlil entspannt zu erkunden.
* Was weglassen: Die überteuerten, touristischen "Arganöl-Kooperativen", die oft nur ein Verkaufsstand sind. Wenn du nicht wirklich wandern willst, brauchst du keinen Guide für eine einfache Fahrt durch die Täler.
* Nützliche lokale Tipps:
* Cafés: In den größeren Dörfern wie Imlil oder Setti Fatma findest du einfache, lokale Cafés mit oft atemberaubender Aussicht. Halt Ausschau nach kleinen Schildern.
* Toiletten: Außerhalb von Restaurants oder größeren Rastplätzen sind öffentliche Toiletten selten und sehr einfach. Sei darauf vorbereitet, dass du in der Natur auskommen musst oder nutze die Gelegenheit bei einem Essensstopp.
* Wasser: Nimm unbedingt ausreichend Wasser mit! In den Bergen gibt es nicht überall Shops.
* Kleidung: Zwiebellook ist ideal. Morgens kühl, mittags warm, abends wieder kühler. Eine leichte Jacke oder ein Schal sind immer gut.
* Schuhe: Festes, bequemes Schuhwerk ist ein Muss, selbst wenn du nur kurze Spaziergänge planst.
Léa von unterwegs