Gerade zurück aus Simbabwe, und mein Kopf ist noch voller Eindrücke. Bulawayo war der erste Stopp, und ich muss sagen, es hat mich überrascht. Stell dir vor, du steigst aus dem Flugzeug, und die warme Luft umarmt dich sofort, nicht heiß, sondern sanft, fast wie ein Willkommen. Du atmest tief ein, und in der Nase hast du diesen ganz eigenen Geruch – eine Mischung aus warmer Erde, ein bisschen Rauch von fernen Feuern und diesem süßen, blumigen Duft, der nur in der Savanne vorkommt. Du hörst nicht das hektische Hupen einer Großstadt, sondern ein sanftes Summen, ein entferntes Lachen, vielleicht das Klingeln eines Fahrrads. Du spürst den festen, staubigen Boden unter deinen Füßen, und die Sonne wärmt deine Haut. Ich hatte eine lebhafte, aber entspannte Stadt erwartet, aber Bulawayo hat eine Seele, die man nicht auf den ersten Blick sieht. Es ist dieser langsame Puls, der dich sofort erdet. Ich war überrascht, wie ruhig die Stadt sein kann, fast meditativ an manchen Ecken, trotz des geschäftigen Treibens.
Wenn du Bulawayo wirklich erleben willst, vergiss die Taxis für kurze Strecken. Nimm ein 'E-Taxi' – das sind die Motorradtaxis, die dich wendig durch den Verkehr bringen. Sie sind super günstig und du bist mittendrin. Aber Vorsicht, immer den Preis vorher aushandeln! Was ich nicht so praktisch fand, war die teils fehlende Beschilderung oder die Schwierigkeit, online verlässliche Infos zu finden. Am besten fragst du einfach die Einheimischen, die sind unglaublich hilfsbereit. Und such dir unbedingt eine der vielen kleinen B&Bs, die von Familien geführt werden. Da kriegst du nicht nur ein echtes Frühstück, sondern auch die besten Insider-Tipps. Das Nationalmuseum ist ein Muss, aber geh nicht zu spät, die Öffnungszeiten sind manchmal flexibel. Und probier das Streetfood, besonders die gegrillten Maiskolben – ein Traum!
Von Bulawayo ging es dann weiter zu den Victoriafällen, und der Kontrast war gewaltig. Stell dir vor, du sitzt im Bus, die Landschaft zieht vorbei, erst trocken und weit, dann immer grüner. Und dann, lange bevor du sie siehst, spürst du sie. Ein fernes Grollen, das erst ein kaum merkliches Vibrieren im Brustkorb ist, dann immer lauter wird. Es ist wie ein Herzschlag der Erde. Du steigst aus, und die Luft ist plötzlich anders – schwer, feucht, erfüllt von feinstem Nebel, obwohl der Himmel klar ist. Du gehst den Pfad entlang, und das Geräusch schwillt an zu einem ohrenbetäubenden Donnern, das alles andere übertönt. Und dann bist du da. Du spürst den feinen Sprühnebel auf deiner Haut, der sich anfühlt wie Millionen kleiner Küsse, kühl und erfrischend. Du kannst die Kraft förmlich riechen – den Geruch von nasser Erde, von reinem, gewaltigem Wasser. Es ist nicht nur ein Wasserfall, es ist ein lebendiges, atmendes Wesen, das dich mit seiner schieren Wucht überwältigt. Ich war sprachlos, komplett eingenommen von diesem Naturschauspiel. Es war, als würde die Erde selbst eine Arie singen, und ich durfte zuhören.
Wenn du zu den Fällen gehst, nimm auf jeden Fall einen Regenmantel mit, oder leih dir einen am Eingang – du wirst klatschnass, egal wie sehr du es versuchst zu vermeiden. Ich dachte, ich wäre schlau mit einer kleinen Jacke, aber nope! Und pack dein Handy oder deine Kamera in eine wasserdichte Hülle, sonst war's das mit den Erinnerungen. Was mir nicht so gut gefallen hat, waren die vielen fliegenden Händler direkt am Eingang, die manchmal ein bisschen aufdringlich waren. Sei einfach freundlich, aber bestimmt. Am besten gehst du morgens früh, dann ist es noch nicht so überlaufen und das Licht ist oft am schönsten für Fotos, wenn du denn welche machen willst. Und überleg dir, ob du eine Bootsfahrt auf dem Sambesi zum Sonnenuntergang machst – das ist zwar touristisch, aber die Ruhe auf dem Fluss, das Licht und die Tierbeobachtungen sind jeden Cent wert. Das war so ein Moment, der einfach nur perfekt war.
Zwei so unterschiedliche Orte, und doch beide so echt. Bulawayo mit seiner ruhigen, tiefen Seele, die man erst entdecken muss, und Victoria Falls, das dich mit seiner rohen, unbändigen Kraft einfach umhaut. Ich bin mit einem Herzen voller Staunen und einem Kopf voller Geschichten zurückgekommen. Es war eine Reise, die wirklich alle Sinne berührt hat. Manchmal muss man einfach loslassen und sich von einem Ort tragen lassen, um ihn wirklich zu verstehen.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Léa from the road