Stell dir vor, du stehst mitten in Nizza, aber nicht am Strand, sondern auf einem Platz, der atmet. Wenn du dich dem Place Garibaldi näherst, vielleicht von der Tram-Haltestelle kommend, spürst du sofort diese Weite, diesen Raum, der sich vor dir öffnet. Die Sonne, selbst wenn sie noch nicht hoch steht, flutet den Platz und wärmt dein Gesicht. Du hörst ein sanftes Murmeln, eine Mischung aus frühen Gesprächen, dem Klappern von Tassen und dem fernen Rauschen der Stadt, das hier auf dem Platz gedämpfter wirkt. Es riecht nach frisch gebackenem Brot und einem Hauch von Meer, der mit der Morgenbrise herweht. Das ist der Startpunkt, die erste Umarmung des Platzes.
Du blickst dich um und fühlst die Größe der Gebäude, die den Platz umschließen. Sie sind in diesem warmen Ocker und Terrakotta gehalten, typisch für die Region, und ihre Fassaden sind mit den charakteristischen Fresken und Arkaden verziert. Geh ruhig nah ran, streichle die kühlen Steine unter den Arkaden – hier fühlt es sich an, als würdest du durch die Jahrhunderte wandern. Über dir thront die imposante Statue von Giuseppe Garibaldi, dem Helden, der hier geboren wurde. Es ist, als würde er über den Platz wachen, ein stiller Zeuge all des Lebens, das sich hier entfaltet. Die Geschichte ist nicht nur in Büchern, sie ist in der Luft, in jedem Stein.
In der Mitte des Platzes hörst du es dann deutlich: das Plätschern des Wassers. Folge dem Klang zur großen Fontäne mit der Statue von Garibaldi. Stell dir vor, wie das Sonnenlicht auf dem Wasser tanzt, wie es glitzert und funkelt. Wenn du deine Hand ausstreckst, spürst du die feine Gischt in der Luft, eine willkommene Kühle an einem warmen Tag. Es ist ein Ort, an dem Menschen innehalten, ein Moment der Ruhe inmitten des Trubels. Viele Kinder lachen hier, wenn sie versuchen, die Tauben zu fangen, und ihre Freude ist ansteckend.
Rund um den Platz siehst du die Terrassen der Cafés, die sich unter den Arkaden ausbreiten. Es duftet nach starkem Kaffee und den süßen Noten von Croissants und Pain au Chocolat. Hier ist der perfekte Ort, um das Leben zu beobachten. Nimm dir einen Stuhl an einem der Tische, bestell dir einen Café au Lait und vielleicht ein Stück der lokalen Spezialität, einer Socca. Das ist wie ein dünner Kichererbsenpfannkuchen – außen knusprig, innen weich, perfekt für zwischendurch. Hier sitzt du nicht nur, du tauchst ein in das tägliche Treiben, hörst das Gemurmel der Gespräche um dich herum, die Mischung aus Französisch, Italienisch und den vielen anderen Sprachen der Besucher.
Und dann ist da die Tram, die den Platz durchquert. Du hörst ihr leises Surren und das charakteristische Klingeln, wenn sie sich nähert. Sie schneidet den Platz, aber nicht störend, eher wie ein pulsierender Herzschlag, der die Verbindung zur restlichen Stadt herstellt. Ihre moderne Linie steht im spannenden Kontrast zu den historischen Gebäuden. Für deine kleine Route: Wenn du von der Tram-Haltestelle 'Garibaldi' kommst, gehe einmal im Uhrzeigersinn um den Platz. Halte am Brunnen, wähle dann eines der Cafés für eine Pause. Lass dich nicht von den paar Souvenirläden am Rand ablenken – die wirklich schönen Dinge findest du woanders.
Was du dir für den Schluss aufheben solltest, ist der Übergang vom Place Garibaldi in die Altstadt, Vieux Nice. Geh durch die Arkaden auf der Seite, die zum Hafen zeigt. Plötzlich ändert sich die Atmosphäre. Die Gassen werden enger, die Gerüche intensiver – hier riecht es nach Gewürzen, frischem Fisch und den vielen kleinen Restaurants. Das ist der perfekte Abschied vom Garibaldi-Platz, der dich direkt in das nächste Abenteuer zieht. Hier kannst du dir am Ende noch ein echtes italienisches Eis gönnen, bevor du dich in den Gassen verlierst.
Bis bald auf der nächsten Reise,
Olya from the backstreets