Stell dir vor, du bist auf dem Weg, weg von der Hektik Tokios, und mit jedem Kilometer wird die Luft frischer, klarer, kühler. Du atmest tief ein, und es riecht nach Wald, nach feuchter Erde. Dann, plötzlich, öffnet sich die Landschaft, und vor dir liegt er: der Ashi-See. Es ist, als würde die Zeit langsamer werden. Du spürst die Stille, nur unterbrochen vom leisen Plätschern des Wassers gegen das Ufer. Manchmal liegt ein leichter Nebelschleier über dem See, der die Berge am Horizont sanft verschwimmen lässt, wie ein gemaltes Bild. Du hörst vielleicht das ferne Krächzen eines Vogels oder das leise Geräusch eines Ruderboots, das fast lautlos durch das Wasser gleitet. Deine Fingerspitzen spüren die kühle, feuchte Luft auf der Haut, und wenn du die Augen schließt, kannst du fast die Ruhe des Sees in dir aufnehmen, wie ein tiefes, langes Ausatmen. Und dann, aus dem Nebel oder dem klaren Blau, taucht es auf: das rote Torii-Tor, halb im Wasser, ein magischer Anblick, der dir das Herz weit werden lässt.
Hier sind ein paar ehrliche Tipps für deinen Besuch am Ashi-See:
* Beste Tageszeit: Komm frühmorgens. Ernsthaft. Das ist die Zeit, in der der See am ruhigsten ist, der Nebel oft noch über dem Wasser schwebt und die Chancen auf eine klare Sicht auf den Fuji-san am höchsten sind, bevor Wolken aufziehen. Das Licht ist dann auch am weichsten und zauberhaftesten.
* Menschenmassen vermeiden: Definitiv unter der Woche anreisen, wenn möglich. Wochenenden und japanische Feiertage sind überfüllt. Frühaufstehen hilft auch immer, um den Hauptstrom der Touristen zu umgehen. Gegen späten Nachmittag wird es auch wieder ruhiger.
* Wie lange bleiben: Plane mindestens einen halben Tag ein, wenn du nur den See und den Hakone-Schrein sehen möchtest. Wenn du die Seilbahn nehmen, eine Bootsfahrt machen und vielleicht noch ein kleines Museum besuchen willst, ist ein ganzer Tag perfekt. Es ist kein Ort, den man durchhetzen sollte.
* Was man überspringen kann: Die "Piratenboote" sind ein großer Touristenmagnet und oft überfüllt. Wenn du nur die Aussicht genießen und über den See fahren möchtest, nimm eine der kleineren, weniger auffälligen Fähren. Sie sind oft günstiger und bieten die gleiche, wenn nicht sogar eine ruhigere, Aussicht. Auch die vielen Souvenirläden am Hauptanleger kann man getrost links liegen lassen, es sei denn, du suchst etwas ganz Spezielles.
* Nützliche lokale Tipps:
* Toiletten: Du findest saubere und gut gepflegte Toiletten an allen größeren Anlegestellen und am Hakone-Schrein. Halte die Augen offen nach den Schildern.
* Cafés & Snacks: Direkt am See gibt es einige kleine Cafés und Restaurants, die einfache japanische Gerichte und heiße Getränke anbieten. Viele haben Fenster mit Seeblick. Probiere unbedingt die "schwarzen Eier" (Kuro-Tamago) aus Owakudani, die man oft in den Geschäften rund um den See findet – sie sollen dein Leben um sieben Jahre verlängern!
* Wandern: Es gibt wunderschöne Wanderwege rund um den See und zum Hakone-Schrein. Wenn du Zeit hast, ist ein Spaziergang am Ufer entlang eine tolle Möglichkeit, die Ruhe zu genießen und den Touristenmassen zu entfliehen.
Deine Lena auf Entdeckungstour