Hey du! Stell dir vor, du stehst mitten in Tokio, diese riesige, pulsierende Stadt, und dann – zack! – tauchst du ein in eine Oase der Ruhe. Wenn ich mit dir durch den Kitanomaru Park laufen würde, dann würde ich dich als Erstes zum Tayasumon Tor lotsen. Das ist super easy zu erreichen, einfach aus der U-Bahn-Station Kudanshita (Exit 2 oder 3) raus und schon stehst du vor diesen massiven, uralten Steinmauern. Spür mal die kühle Luft, die hier schon anders riecht – nicht nach Abgasen, sondern nach frischer Erde und Grün. Du hörst vielleicht noch das ferne Summen der Stadt, aber es wird leiser mit jedem Schritt, den wir durch dieses beeindruckende Tor machen. Stell dir vor, wie viele Menschen hier schon durchgegangen sind, wie viel Geschichte in diesen Steinen steckt.
Sobald wir drin sind, geht es für uns nach links, den Hauptweg entlang, der uns zum Nippon Budokan führt. Du siehst dieses imposante, achteckige Gebäude schon von Weitem, es thront da so majestätisch zwischen den Bäumen. Vielleicht hörst du sogar leise Geräusche von innen, ein gedämpftes Echo von Kampfsporttraining oder die Soundchecks für ein Konzert – das Budokan ist ja nicht nur eine Arena, sondern auch ein Ort, wo Tradition und Moderne aufeinandertreffen. Atme tief ein; hier mischt sich der Geruch von Kiefern mit der feuchten Erde des Parks. Du spürst die feste Erde unter deinen Füßen, während wir langsam auf das Gebäude zugehen, ohne es betreten zu müssen, es reicht, seine Präsenz zu fühlen.
Von dort aus schlängelt sich der Weg weiter tiefer in den Park. Wir lassen das Wissenschaftsmuseum und das Nationalmuseum für Moderne Kunst, Tokyo (MOMAT) links liegen – es sei denn, du bist ein absoluter Museumsfan und hast extra Zeit eingeplant. Aber ganz ehrlich, für dieses Mal wollen wir die wahre Essenz des Parks spüren, nicht zwischen Ausstellungsstücken wandern. Stell dir vor, wie das Sonnenlicht durch die dichten Baumkronen bricht und kleine, tanzende Flecken auf den Wegen bildet. Du spürst die leichte Brise auf deiner Haut, die dir die Hitze des Tages nimmt. Es ist dieser Moment, in dem du merkst, wie die Anspannung von dir abfällt, wie deine Schultern sich entspannen. Hier ist es einfach nur still, abgesehen vom Zwitschern der Vögel und dem leisen Rascheln der Blätter.
Wir folgen den Wegen, die uns immer wieder zu den verschiedenen Gräben führen, die den Park umgeben – dem Chidorigafuchi-Graben und dem Fukiage-Tatsumi-Graben. Such dir eine der vielen Bänke am Wasser. Schließ kurz die Augen und lausch dem leisen Plätschern des Wassers, das gegen die Steinmauern schlägt. Du spürst die raue Oberfläche der alten Mauern, wenn du deine Hand darauf legst, und stellst dir vor, wie sie schon seit Jahrhunderten hier stehen. Hier, an diesem ruhigen Ort am Wasser, würde ich dich bitten, kurz innezuhalten. Das ist der Moment, den wir uns für den Schluss aufheben: Die absolute Ruhe, die Stille, die dich umgibt, und das Gefühl, mitten in einer der größten Städte der Welt einen Ort gefunden zu haben, der nur dir gehört. Das ist das, was du mitnehmen sollst – dieses Gefühl der friedlichen Geborgenheit.
Was du unbedingt skippen solltest, ist der Drang, alles auf einmal sehen oder in jedes Gebäude gehen zu müssen. Dieser Park ist dazu da, erlebt zu werden, nicht abgehakt. Nimm dir Zeit, verlauf dich ein bisschen auf den kleineren Pfaden, setz dich einfach auf eine Bank und lass die Atmosphäre auf dich wirken. Den letzten Moment würde ich immer hier am Wasser verbringen, vielleicht mit Blick auf die beeindruckenden Bäume, die sich im Wasser spiegeln. Wenn du bereit bist, die Ruhe hinter dir zu lassen, kannst du von hier aus einfach in Richtung Otemachi oder Takebashi Station gehen, und schwupps, bist du wieder mitten im Großstadtdschungel – aber mit einem ganz anderen Gefühl im Bauch.
Liebe Grüße von unterwegs,
Léa von unterwegs