Hey du! Stell dir vor, ich bin gerade aus dem Sommerpalast in Peking zurück und muss dir einfach davon erzählen. Es war... ein Erlebnis, wirklich! Als du durch das Haupttor trittst, ist es, als würdest du eine unsichtbare Schwelle überschreiten, die den Lärm der Stadt einfach wegnimmt. Plötzlich hörst du nur noch das leise Rauschen der Blätter in den alten Bäumen und das ferne Plätschern von Wasser. Du riechst einen ganz leichten, süßlichen Duft, vielleicht von blühenden Sträuchern oder einfach nur von der feuchten Erde nach einem leichten Regen. Du merkst sofort, wie die Luft hier anders ist, irgendwie ruhiger, älter. Und das hat mich am meisten überrascht: Diese sofortige, fast meditative Ruhe mitten in so einer riesigen Stadt.
Dann stehst du vor dem Kunming-See, und der ist einfach gigantisch. Stell dir eine riesige Wasserfläche vor, die in der Sonne glitzert, umgeben von sanften Hügeln, auf denen Tempel und Pavillons thronen. Du spürst die leichte Brise, die vom See herüberweht und die Hitze des Tages ein wenig mildert. Überall siehst du die kleinen Drachenboote, die gemächlich über das Wasser gleiten – einige sind leuchtend rot, andere mit aufwendigen Schnitzereien verziert. Du hörst das leise Gluckern des Wassers, wenn ein Boot vorbeifährt, und das fröhliche Lachen der Menschen auf den Booten. Es ist ein Gefühl von Weite und Freiheit, das dich dort überkommt, fast so, als würdest du auf einer riesigen Leinwand wandeln, die zum Leben erweckt wurde.
Und dann gibt es diesen Langen Korridor – der ist ja weltberühmt, aber ihn selbst zu erleben ist nochmal was ganz anderes. Du läufst unter diesem endlosen Dach entlang, und über dir entfaltet sich eine unglaubliche Galerie: Tausende von bemalten Holzbalken, jeder einzelne mit einer anderen Szene aus der chinesischen Geschichte oder Mythologie. Du kannst dir vorstellen, wie die alten Kaiser hier entlangspazierten, vielleicht Geschichten erzählten oder einfach nur die Aussicht auf den See genossen. Du spürst die glatten, alten Holzsäulen unter deiner Hand, die schon so viele Berührungen erlebt haben. Es ist ein bisschen wie in einem Freilichtmuseum, aber viel lebendiger, weil du Teil dieser Geschichte wirst, die sich über Jahrhunderte erstreckt.
Was mich aber wirklich verzaubert hat, waren die kleineren Gärten und versteckten Ecken abseits der Hauptwege. Nachdem du durch die belebteren Bereiche gewandert bist, findest du plötzlich einen kleinen Pavillon, der sich hinter Bambushecken verbirgt. Du hörst hier nur noch das Summen der Bienen und das Zwitschern der Vögel. Du kannst dich auf eine Steinbank setzen, die noch kühl ist vom Schatten, und einfach nur die Stille genießen. Manchmal siehst du eine alte Dame, die Tai Chi praktiziert, oder ein Paar, das sich leise unterhält. Es ist dieser Moment, in dem du wirklich das Gefühl hast, die Seele des Ortes zu spüren, abseits der Menschenmassen, ganz für dich.
Ganz ehrlich, was nicht so super funktioniert hat, waren die Menschenmassen an den Hotspots. Besonders an den Wochenenden kann es richtig voll werden, vor allem am Langen Korridor und den prominentesten Tempeln. Es ist dann schwer, wirklich in Ruhe die Details zu betrachten oder ein Gefühl für die Größe zu bekommen, wenn du von einer Menschenwelle mitgeschoben wirst. Auch die Beschilderung ist manchmal etwas spärlich, besonders wenn du tiefer in die Gärten vordringst und nicht immer weißt, wohin der nächste Pfad führt. Und Essen ist eher touristisch und teuer, also nimm dir am besten ein paar Snacks mit.
Mein Tipp an dich: Geh früh morgens hin, direkt zur Öffnung. Dann hast du die Hauptattraktionen fast für dich allein und kannst die Ruhe wirklich genießen. Plane mindestens einen halben Tag ein, besser einen ganzen, um auch die abgelegeneren Gärten zu erkunden. Zieh bequeme Schuhe an, du wirst viel laufen! Und nimm dir eine Wasserflasche mit, denn es gibt nicht überall Verkaufsstände. Am besten kommst du mit der U-Bahn, die Stationen sind gut angebunden und du sparst dir den Verkehr.
Trotz der Massen an manchen Stellen ist der Sommerpalast ein absolutes Muss. Dieses Gefühl, durch Jahrhunderte alte Gärten zu spazieren, die von Kaisern und Konkubinen angelegt wurden, ist einfach unbeschreiblich. Du gehst dort raus und hast nicht nur schöne Fotos im Kopf, sondern auch ein tiefes Gefühl von Geschichte und Schönheit in dir. Es ist ein Ort, der dich nicht nur beeindruckt, sondern auch berührt.
Bis bald und viele Grüße,
Lena auf Reisen