Stell dir vor, du stehst am Fuße einer Legende. Die Luft ist frisch, ein leichter Wind weht dir um die Nase, und du blickst hinauf zu etwas, das so gewaltig ist, dass es fast unwirklich erscheint. Die Chinesische Mauer bei Mutianyu ist nicht nur ein Bauwerk, sie ist ein Gefühl. Wenn du planst, diesen magischen Ort zu besuchen, dann hör zu, denn ich zeig dir, wie du das Beste aus deinem Tag machst, fernab vom Touristenrummel. Mein bester Tipp, bevor du überhaupt losfährst: Starte früh! Wirklich früh. Das ist der Schlüssel, um die Magie ungestört aufzusaugen. Von Peking aus ist ein privater Fahrer die entspannteste Option, der dich direkt zum Eingang bringt, ohne Umsteigen oder Wartezeiten. Rechne mit etwa 1,5 Stunden Fahrt, je nach Verkehr.
Schon von Weitem siehst du sie sich durch die grünen Hügel schlängeln, wie ein steingewordener Drache. Unten angekommen, hast du die Wahl, wie du hinaufkommst. Du spürst die Energie der vielen Menschen, die sich auf den Weg machen, aber keine Sorge, das verläuft sich gleich. Mein Rat? Nimm die Seilbahn (Cable Car) nach oben. Der Blick aus der Gondel, wie du langsam über die Baumwipfel schwebst und die Mauer immer größer und greifbarer wird, ist atemberaubend. Du siehst die Türme, die sich wie kleine Festungen an die Grate klammern, und die schiere Größe des Ganzen raubt dir den Atem, noch bevor du einen Fuß auf die Mauer gesetzt hast.
Die Seilbahn spuckt dich bei Turm 14 aus. Hier stehst du nun, auf diesem monumentalen Wunder. Der erste Schritt auf die alten Steine ist ein Gefühl, das dich erdet und gleichzeitig beflügelt. Du spürst die Jahrhunderte unter deinen Füßen. Mein Tipp: Geh zuerst nach links, in Richtung der Türme 20 bis 23. Dieser Abschnitt ist weniger restauriert, wilder und oft viel ruhiger. Du hörst nur das leichte Knirschen deiner Schritte und das Rauschen des Windes in den Bäumen. Hier kannst du die Mauer wirklich atmen fühlen. Die Stufen sind unregelmäßiger, die Steine rauer, und du bekommst ein authentischeres Gefühl dafür, wie die Mauer einst gewesen sein muss.
Hier oben, umgeben von Geschichte, spürst du den Wind, der dir um die Ohren pfeift und dir die Haare aus dem Gesicht streicht. Riechst du das? Die feuchte Erde, der Duft der Pinienbäume, die sich an die Hänge klammern, und der leicht modrige Geruch alter Steine. Du kannst die rauen Kanten der Ziegel unter deinen Händen fühlen, wenn du dich an den Brüstungen festhältst. Jeder Schritt ist ein Echo der Vergangenheit, und wenn du die Augen schließt, kannst du dir fast vorstellen, wie Wachen hier patrouillierten, wie ihre Rüstungen klirrten und ihre Stimmen durch die Täler hallten. Die Weite der Landschaft, die sich vor dir ausbreitet – endlose grüne Hügel, so weit das Auge reicht – ist einfach nur friedlich und überwältigend zugleich.
Nachdem du die Stille und die Weite dieses wilderen Abschnitts genossen hast, geht’s langsam zurück. Du wanderst zurück zu Turm 14 und dann weiter nach rechts, in Richtung Turm 6. Dieser Abschnitt ist belebter, aber auch sehr gut erhalten und bietet fantastische Fotomotive. Und dann kommt der absolute Spaßfaktor, den du dir bis zum Schluss aufheben solltest: die Rodelbahn! Bei Turm 6 startest du deine Abfahrt. Du setzt dich in den kleinen Schlitten, lässt dich los und der Fahrtwind pfeift dir um die Ohren, während du in sanften Kurven den Berg hinuntersausst. Es ist ein unglaubliches Gefühl der Freiheit und ein perfekter, adrenalingeladener Abschluss deines Mauer-Abenteuers.
Unten angekommen, gibt es natürlich Restaurants und Souvenirläden. Mein Rat: Die Restaurants am Fuße der Mauer sind in Ordnung, aber nichts Besonderes. Pack lieber ein paar Snacks und Wasser für die Mauer selbst ein, denn dort oben gibt es nur wenige Möglichkeiten. Was du auf keinen Fall vergessen solltest: bequeme Schuhe mit gutem Profil, eine leichte Jacke (oben kann es windig sein) und Sonnencreme. Vermeide die Mittagshitze, die Mauer bietet kaum Schatten. Und das Wichtigste: Nimm dir Zeit. Lass die Atmosphäre auf dich wirken, setz dich einfach mal hin und schau in die Ferne. Das ist der Moment, in dem die Mauer wirklich zu dir spricht.
Deine Leni auf Entdeckung