Stell dir vor, du atmest tief ein. Die Luft hier oben auf dem Ölberg in Jerusalem ist anders. Vielleicht ein bisschen dünner, klarer, erfüllt vom leisen Rascheln der Olivenbäume, wenn der Wind durch ihre silbrigen Blätter streicht. Du gehst langsam, deine Füße finden Halt auf den alten Steinen, die schon so viele Geschichten gehört haben. Du hörst vielleicht das ferne Gemurmel der Stadt, aber hier oben, je näher du kommst, desto leiser wird es. Eine fast heilige Stille legt sich über dich, nur unterbrochen vom Flügelschlag eines Vogels oder dem Summen einer Biene.
Dann stehst du davor, vor der Kapelle der Himmelfahrt. Es ist kein riesiger Bau, keine Kathedrale, die dich mit ihrer Größe erschlägt. Es ist ein kleiner, achteckiger Raum, umgeben von einem Hof. Du spürst die rauen, jahrhundertealten Steine unter deinen Händen, wenn du sie berührst – sie sind kühl, erzählen von unzähligen Gebeten, die hier gesprochen wurden. Im Inneren ist es schlicht, doch die Atmosphäre ist dicht, fast greifbar. Die Luft riecht vielleicht nach altem Stein, nach Geschichte, nach dem Hauch von Weihrauch, der hier manchmal noch in der Luft liegt.
Dein Blick, oder besser gesagt, dein inneres Gefühl, wird sofort von einem einzigen Punkt angezogen: einem Fels, in dem ein Fußabdruck eingemeißelt ist. Es ist still hier, und du kannst fast die Echos der Jahrtausende hören, die hier vorbeigezogen sind. Es ist ein Ort, der dich einlädt, innezuhalten, zu fühlen, wie die Geschichte durch dich hindurchströmt. Du musst nichts sehen, um die Bedeutung dieses Ortes zu spüren – die stille Andacht, die Ehrfurcht, die hier in jeder Faser des Steins und der Luft liegt.
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Okay, aber jetzt mal ganz ehrlich, wie läuft das praktisch? Hier sind ein paar Tipps, damit dein Besuch entspannt wird:
* Beste Tageszeit: Geh am besten früh morgens, gleich nach der Öffnung (oft gegen 8 Uhr), oder spät nachmittags, kurz vor Schließung. Das Licht ist dann auch viel schöner für Fotos, falls du welche machst.
* Menschenmassen meiden: Definitiv Wochenenden (besonders samstags) und christliche Feiertage. Unter der Woche, besonders dienstags oder mittwochs, ist es meist ruhiger.
* Wie lange einplanen: Die Kapelle selbst ist winzig. Für den reinen Besuch innen reichen 15-30 Minuten völlig aus. Wenn du die Umgebung auf dem Ölberg erkunden willst, plane natürlich mehr Zeit ein.
* Was du im Hinterkopf behalten solltest: Erwarte keine prunkvolle Architektur. Die Magie dieses Ortes liegt in seiner Einfachheit und seiner tiefen spirituellen Bedeutung, nicht in seiner Größe oder Ausstattung. Konzentrier dich auf die Atmosphäre und die Geschichte.
* Nützliche lokale Tipps:
* Toiletten: Direkt an der Kapelle gibt es keine öffentlichen Toiletten. Nutze die Gelegenheiten, bevor du auf den Ölberg fährst, oder plane einen Besuch in einem größeren Kloster oder einer Kirche in der Nähe ein, die oft über solche Einrichtungen verfügen.
* Cafés: Direkt an der Kapelle gibt es keine Cafés. Im Umfeld des Ölbergs findest du aber ein paar kleine Läden, die Wasser oder einen Snack anbieten. Für einen richtigen Kaffee musst du eventuell etwas weiter Richtung Dorf oder zurück in die Stadt.
* Anreise: Am einfachsten ist ein Taxi. Alternativ fahren auch lokale Busse vom Damaskustor aus. Du kannst auch zu Fuß gehen, aber der Aufstieg ist steil und kann bei Hitze anstrengend sein.
* Kleidung: Denk an angemessene Kleidung – Schultern und Knie bedeckt. Das ist hier Standard.
* Eintritt: Es wird ein kleiner Eintrittspreis erhoben, oft nur ein paar Schekel. Halte etwas Kleingeld bereit.
Bis zum nächsten Mal,
Clara unterwegs