Stell dir vor, du kommst gerade durch das Pila-Tor in Dubrovnik, die Sonne blendet, der Stradun pulsiert mit Leben und Geräuschen. Und dann, fast unscheinbar auf der linken Seite, öffnet sich eine Tür, die dich in eine andere Welt entführt: das Franziskanerkloster. Wenn ich dich hierher mitnehmen würde, würde ich dich zuerst sanft in diesen kühlen, schattigen Eingangsbereich schieben. Du spürst sofort, wie die Hitze der Stadt von dir abfällt, die lauten Stimmen draußen verstummen zu einem fernen Summen. Es ist, als würde die Luft selbst dich umarmen, frisch und nach altem Stein duftend. Du hörst vielleicht das leise Murmeln anderer Besucher, aber es ist ein respektvolles Flüstern, das die Stille nur unterstreicht. Dein Blick würde sich an die hohen Bögen gewöhnen, das gedämpfte Licht, und du würdest merken, wie dein Atem ruhiger wird.
Bevor wir aber in die Tiefe gehen, ein kurzer Reality-Check: Dein Ticket holst du direkt links vom Eingang. Ja, es kostet ein paar Euro, aber glaub mir, es lohnt sich für die Ruhe, die du hier findest. Keine Sorge, es ist alles gut ausgeschildert, du findest den Schalter sofort. Denk dran, das ist kein Ort, den du "abhakst", sondern einer, in dem du verweilst. Also, nimm dir die Zeit, die du brauchst, sobald du drin bist.
Sobald du das Ticket hast, schieb dich nicht sofort in die Kirche, sondern folge dem Gang nach links, direkt in den Kreuzgang. Das ist der absolute Höhepunkt. Stell dir vor: Du trittst hinaus in einen Innenhof, der von zarten, schlanken Säulen umgeben ist, jede einzeln und kunstvoll verziert. Hier ist die Luft noch kühler, fast feucht, und du riechst eine Mischung aus alter Erde, frischen Pflanzen und dem unverkennbaren Duft von Jahrhunderte altem Stein. Hör mal genau hin: Du wirst vielleicht das leise Plätschern eines Brunnens hören, das Zwitschern von Vögeln, die sich im kleinen Garten niedergelassen haben, oder das ferne Läuten einer Glocke. Es ist ein Ort der absoluten Ruhe, an dem das Licht auf eine ganz besondere Weise durch die Bögen fällt und Schatten tanzen lässt. Lauf langsam, lass deine Finger über die kühlen Steine gleiten. Spür die Geschichte unter deinen Fingerspitzen.
Nimm dir hier wirklich Zeit. Schau dir die unterschiedlichen Kapitelle der Säulen an – jedes ist ein kleines Kunstwerk für sich. Und vergiss nicht den Garten in der Mitte. Er ist klein, aber wunderschön gepflegt und bietet einen tollen Kontrast zu den steinernen Gängen. Such dir vielleicht eine der Steinbänke und setz dich einfach einen Moment hin. Atme tief durch. Das ist der Moment, in dem du Dubrovnik wirklich *fühlst*, abseits des Trubels. Die Akustik hier ist auch super, achte mal darauf, wie Geräusche hallen oder gedämpft werden.
Vom Kreuzgang aus führt dich ein weiterer Gang zur Alten Apotheke. Das ist wie eine Zeitreise. Wenn du durch die Tür trittst, riechst du vielleicht noch ganz schwach den Duft von getrockneten Kräutern und alten Hölzern, auch wenn die Apotheke heute ein Museum ist. Stell dir vor, wie hier vor Jahrhunderten Mönche Tinkturen und Salben gemischt haben, die Gefäße und Mörser, die du siehst, waren ihre Werkzeuge. Du siehst alte Waagen, Porzellangefäße und uralte Bücher. Es ist ein Gefühl, als würdest du in die Vergangenheit greifen und spüren, wie die Zeit hier stillgestanden hat.
Die Apotheke ist klein, aber unglaublich detailreich. Die Exponate sind gut beschriftet, auch wenn nicht alles auf Deutsch ist, aber die visuellen Eindrücke sprechen für sich. Direkt im Anschluss findest du das Klostermuseum mit weiteren Artefakten, alten Handschriften und liturgischen Gegenständen. Das ist interessant, aber wenn du wenig Zeit hast, kannst du hier etwas schneller durchgehen. Mein Tipp für den Ablauf: Nach dem Ticketkauf sofort in den Kreuzgang. Dort verweilst du am längsten, das ist das Herzstück. Danach gehst du in die Alte Apotheke, um die Geschichte zu spüren. Das Museum schließt sich an und ist quasi der 'Abgang'. Die Kirche selbst kannst du danach von außen oder durch einen kurzen Blick vom Eingangsbereich aus würdigen – sie ist beeindruckend, aber das wahre Erlebnis ist drinnen im Kloster. Du verlässt das Kloster dann wieder durch den Haupteingang, direkt zurück auf den Stradun, aber mit einer ganz neuen Ruhe im Herzen.
Olya aus den Gassen