Na klar, Blackness Castle! Das ist so ein Ort, der sich tief in dein Gedächtnis gräbt, nicht nur wegen seiner Geschichte, sondern wegen der ganzen Atmosphäre. Stell dir vor, du fährst eine Weile durch die schottische Landschaft, und plötzlich, da ist es: dieses massive, dunkle Schiff aus Stein, das für immer am Ufer des Firth of Forth liegt. Es wird nicht umsonst "das Schiff, das nie segelte" genannt. Schon von Weitem spürst du den Wind, der vom Wasser herüberweht, und hörst vielleicht schon das Kreischen der Möwen. Du parkst und gehst auf das Schloss zu, und mit jedem Schritt wird es größer, imposanter. Dein Blick wandert über die dicken Mauern, die schon so viel gesehen haben. Und dann stehst du vor dem mächtigen Torhaus, dem Südturm, das aussieht wie ein riesiger Mund, der dich verschlucken will. Du trittst ein, und sofort umfängt dich die Kühle und die Stille der alten Steine.
Sobald du durch dieses beeindruckende Tor getreten bist, findest du dich im Innenhof wieder. Hier ist der Wind immer noch dein Begleiter, er pfeift um die Ecken und trägt dir den Geruch des Salzwassers und der feuchten Erde zu. Der Hof ist weitläufig, und du merkst sofort, wie exponiert das Schloss hier liegt. Von hier aus steuerst du direkt auf den Hauptturm zu, den sogenannten "Keep" oder "Central Tower". Das ist das Herzstück des Schlosses und der ideale Ort, um deine Erkundung zu beginnen. Du schiebst die schwere Holztür auf und betrittst eine Welt aus Schatten und Kälte. Deine Augen müssen sich erst an die Dunkelheit gewöhnen. Tastend spürst du die glatt geschliffenen, kalten Steine der Wendeltreppe unter deinen Händen. Nimm dir hier wirklich Zeit, denn jeder Schritt auf diesen alten Stufen erzählt eine Geschichte. Du hörst deine eigenen Schritte widerhallen und kannst dir vorstellen, wie hier über Jahrhunderte Menschen auf- und abgestiegen sind.
Während du die enge Wendeltreppe im Hauptturm nach oben steigst, öffnet sich dir auf jeder Ebene ein neues Fenster in die Vergangenheit. Unten, im Erdgeschoss, findest du vielleicht das, was einst ein Gefängnis oder ein Lagerraum war – ein Ort, der die Kälte der Geschichte wirklich in sich trägt. Fühl einfach mal die feuchte Luft, die hier steht. Weiter oben kommst du in den Großen Saal, die "Lord's Hall". Stell dir vor, wie hier einst Feste gefeiert, Gerichte gesprochen und wichtige Entscheidungen getroffen wurden. Das Licht fällt durch die Fenster und beleuchtet Staubpartikel, die wie kleine Geister tanzen. Hier gibt es nicht viele Möbel, aber gerade diese Leere lässt deiner Fantasie freien Lauf. Mein Tipp: Verweile nicht zu lange in den kleineren, unscheinbaren Nebenräumen, die manchmal einfach nur leere Kammern sind. Konzentriere dich auf die Bereiche, die wirklich eine Geschichte atmen und dir ein Gefühl für das Leben hier geben.
Vom Hauptturm aus führt dich dein Weg am besten zum Nordturm und dann entlang der Wehrgänge. Das ist der absolute Höhepunkt für die Sinne! Wenn du auf den Nordturm steigst, öffnet sich vor dir ein atemberaubender Blick über den Firth of Forth. Du siehst die riesigen Brücken in der Ferne, die wie moderne Kunstwerke wirken, die sich über das Wasser spannen. Hier oben spürst du den Wind so richtig im Gesicht, er zerrt an deiner Kleidung und pustet dir die Haare ins Gesicht. Es ist ein Gefühl von Freiheit und Weite. Geh unbedingt die Mauern entlang. Du hörst das Rauschen des Wassers unter dir, das Kreischen der Möwen, und manchmal vielleicht sogar das ferne Geräusch eines Schiffes. Fühle die rauen Steine der Brüstung unter deinen Fingerspitzen. Praktischer Tipp: Egal, wie gut das Wetter am Morgen aussieht, nimm dir unbedingt eine winddichte Jacke mit. Hier oben kann es eisig werden, selbst im Sommer. Und vergiss deine Kamera nicht, die Ausblicke sind einfach unvergesslich!
Für den krönenden Abschluss deines Besuchs, und um die volle emotionale Bandbreite von Blackness Castle zu erleben, empfehle ich dir, dich ganz zum Schluss dem dunkelsten Geheimnis des Schlosses zu widmen: dem Kerker. Wenn er zugänglich ist und du dich traust, wage dich hinab. Es ist ein Ort der kompletten Dunkelheit und Stille, wo die Luft schwer ist und die Kälte in deine Knochen kriecht. Stell dir vor, wie es war, hier eingesperrt zu sein, ohne Licht, ohne Hoffnung. Es ist eine sehr intensive, ja fast beklemmende Erfahrung, die dir noch lange im Gedächtnis bleiben wird. Danach, um diese Schwere wieder abzuschütteln und das Licht zu genießen, gehe ein letztes Mal auf die Zinnen oder den höchsten Punkt, den du erreicht hast. Schau noch einmal über das weite Wasser, lass den Wind durch deine Haare fahren und atme tief ein. Nimm dir einen Moment, um all die Eindrücke sacken zu lassen und die unglaubliche Geschichte dieses Ortes zu spüren. Es ist der perfekte Abschluss, um das Schloss mit all seinen Facetten – von der Macht bis zur Verzweiflung – in dir aufzunehmen.
Bis bald auf neuen Wegen,
Olya from the backstreets