Stell dir vor, du stehst in Edinburgh. Der Wind zupft an dir, trägt einen Hauch von Meer und vielleicht ein fernes Geräusch von Dudelsäcken heran. Dein Blick hebt sich, und da ist es: majestätisch, unnahbar, auf seinem vulkanischen Felsen thronend – Edinburgh Castle. Es ist nicht nur ein Gebäude, es ist ein Gefühl, eine Geschichte, die du mit jedem Schritt atmest. Du spürst die Energie der Stadt, die sich um diesen alten Riesen schmiegt. Dein Weg führt dich langsam bergauf, auf Kopfsteinpflaster, das unter deinen Füßen knirscht, jeder Schritt ein kleines Echo der Jahrhunderte, die hier schon gegangen sind.
Wenn du durch die schweren Tore trittst, umfängt dich sofort eine andere Welt. Du hörst nicht mehr den Straßenlärm der Stadt, sondern ein vielstimmiges Murmeln der Menschen, das sich mit dem Wind in den Zinnen vermischt. Deine Hand streicht vielleicht unbewusst über die raue, kalte Steinmauer, die dich jetzt umgibt, und du spürst das Gewicht der Geschichte, das in jedem einzelnen Stein liegt. Der offene Hof fühlt sich weit an, doch die hohen Mauern geben dir ein Gefühl von Schutz und Ehrfurcht zugleich. Du atmest tief ein, und es riecht nach altem Stein, nach feuchter Erde und nach einer unsichtbaren Aura von Vergangenem.
Stell dir vor, du betrittst gedämpfte Räume, in denen das Licht nur spärlich durch hohe Fenster fällt. Hier drinnen ist es kühler, stiller, fast andächtig. Deine Schritte hallen leise auf den alten Holzböden, und du spürst die Kälte der dicken Steinwände an deiner Haut. Es ist ein Ort, an dem du die Präsenz von Königen und Königinnen, von Jahrhunderte alten Zeremonien förmlich fühlen kannst. Du stellst dir vor, wie die Luft von wichtigen Entscheidungen und dem Glanz von Kronen erfüllt war, auch wenn du sie nicht siehst, ihre Bedeutung ist spürbar, ein leises Echo von Macht und Pracht.
Wenn du dann wieder ins Freie trittst, wird die Luft wieder frischer. Ein absolutes Muss ist die riesige Kanone namens Mons Meg. Sie wirkt massiv, unbeweglich, ein stummer Zeuge vergangener Schlachten. Und wenn du zur richtigen Zeit da bist – um 13 Uhr – dann halt dich fest. Es ist nicht nur ein Knall, den du hörst, es ist ein tiefer, vibrierender Schlag, der durch deinen ganzen Körper geht, ein dumpfes Grollen, das sich in deiner Brust ausbreitet und dich für einen Moment innehalten lässt. Ein echter Wachrüttler! Von hier oben hast du übrigens auch eine unglaubliche Weitsicht über die Stadt, die sich unter dir ausbreitet wie ein Teppich.
Danach suchst du vielleicht einen Ort der Ruhe, und den findest du in der St. Margaret's Chapel. Es ist ein winziger, fast unscheinbarer Raum, der älteste Teil der Burg. Wenn du eintreten, spürst du sofort eine besondere Stille, eine tiefe Ruhe, die die Jahrhunderte überdauert hat. Die Luft ist kühl, die Steine glatt und abgenutzt von unzähligen Berührungen. Du kannst dir vorstellen, wie hier seit Jahrhunderten Menschen Trost und Besinnung gefunden haben. Es ist ein Ort der Besinnung, ein kleines Juwel der Stille inmitten des Trubels der Burg.
Ein ganz anderer Ort sind die ehemaligen Gefängnisse und das Militärmuseum. Hier wird die Luft schwerer, die Gänge enger. Du spürst die Kälte und die Feuchtigkeit der Steinwände, und du kannst dir vorstellen, wie beklemmend es gewesen sein muss, hier gefangen zu sein. Die Atmosphäre ist gedrückt, fast beängstigend, und du hörst vielleicht die leisen Echos von Geschichten, von Leid und Entbehrung, die diese Mauern gesehen haben. Es ist ein Ort, der dich nachdenklich macht und dir die ernstere, dunklere Seite der Geschichte der Burg näherbringt.
Okay, und jetzt mal ganz praktisch: Damit dein Besuch entspannt wird, buche deine Tickets unbedingt *vorher* online. Das spart dir Wartezeit und sichert dir den Eintritt. Plane mindestens 2-3 Stunden ein, aber wenn du wirklich alles in dich aufsaugen willst, sind 4 Stunden besser. Zieh bequeme Schuhe an, denn es geht viel bergauf und bergab, und die Wege sind oft uneben. Layers sind auch super, das Wetter in Edinburgh kann sich schnell ändern. Es gibt Cafés auf der Burg, aber die sind touristisch teuer – nimm dir vielleicht eine Wasserflasche mit. Und wenn du die Menschenmassen vermeiden willst, versuch es direkt zur Öffnungszeit oder spät am Nachmittag.
Das war's von mir für Edinburgh Castle. Ich hoffe, du konntest es ein bisschen miterleben!
Deine Olya von den Nebenstraßen