Stell dir vor, du bist auf Big Island, Hawaii, und hast diese eine Straße im Kopf, die quer über die Insel führt, durch eine Landschaft, die sich anfühlt, als wärst du auf einem anderen Planeten gelandet: die Saddle Road, oder Hawaii Route 200. Du drehst den Zündschlüssel, und die Klimaanlage summt leise, während du langsam die Küste hinter dir lässt. Schon bald spürst du, wie die Luft kühler und trockener wird, ein ganz anderer Duft weht dir entgegen – nicht mehr salzig und tropisch, sondern erdig, nach Lavagestein und vielleicht einem Hauch von feuchter Erde, wenn ein kleiner Schauer durchgezogen ist. Du hörst nichts außer dem leisen Rollen der Reifen und manchmal, wenn du ein Fenster öffnest, das Flüstern des Windes, der über die weiten, kargen Ebenen streicht. Dein Blick verliert sich in der Ferne, wo sich die riesigen Vulkangipfel von Mauna Kea und Mauna Loa majestätisch erheben, oft von Wolken umhüllt, die wie Zuckerwatte am Himmel schweben. Du fühlst die Weite, die Stille, die unendliche Kraft dieser vulkanischen Erde unter dir. Es ist ein Gefühl, das dich klein und gleichzeitig unglaublich verbunden mit der Natur macht.
Wenn du dann selbst am Steuer sitzt, ist es wichtig zu wissen, dass die Saddle Road zwar in den letzten Jahren super ausgebaut wurde und nicht mehr der "Highway of Death" ist, den manche noch in Erinnerung haben, aber sie ist immer noch eine Bergstraße durch abgelegenes Gelände. Das Wetter hier oben kann sich schneller ändern, als du "Aloha" sagen kannst. Eine Minute strahlender Sonnenschein, die nächste hüllt dich dichter Nebel ein, der die Sicht auf wenige Meter reduziert und die Straße sofort rutschig macht. Denk dran: Das sind keine rutschigen Fliesen im Badezimmer, sondern nasse Straßen auf über 2000 Metern Höhe. Fahr immer mit angepasster Geschwindigkeit, auch wenn die Straße leer erscheint. Deine Scheinwerfer sollten auch am Tag an sein, besonders wenn du in Wolken oder Nebel fährst – das hilft nicht nur dir, sondern auch dem Gegenverkehr. Nimm dir Zeit, hab keine Eile, und lass dich nicht von der scheinbaren Leere der Straße zu schnellem Fahren verleiten.
Es ist verlockend, an den vielen Aussichtspunkten anzuhalten oder einen kleinen Abstecher in die karge Landschaft zu wagen, um die unglaubliche Umgebung noch intensiver zu erleben. Aber sei dir bewusst, dass der Boden hier oft uneben ist. Du trittst nicht auf ebenen Asphalt, sondern auf alte Lavafelder, die scharfkantig, porös und unvorhersehbar sein können. Stell dir vor, jeder Schritt ist ein kleines Abenteuer, bei dem du genau schauen musst, wohin du deinen Fuß setzt. Diese "uneven stones" sind keine Stolperfallen im Park, sondern naturbelassene, teils brüchige vulkanische Formationen. Ein falscher Tritt kann schnell zu einem verdrehten Knöchel führen, und Hilfe ist hier oben nicht sofort zur Stelle. Zieh unbedingt festes, knöchelhohes Schuhwerk an, das dir guten Halt gibt. Und selbst wenn du nur kurz aussteigst, nimm immer eine Flasche Wasser mit. Du bist in der Höhe, die Luft ist dünner, und der Körper dehydriert schneller, als du denkst.
Obwohl die Saddle Road selbst eher ein Ort der Stille und Natur ist, kann es vorkommen, dass du an den wenigen Haltepunkten oder an den Abzweigungen zu den Observatorien auf andere Reisende triffst oder vielleicht sogar auf lokale Verkäufer, die Souvenirs oder Snacks anbieten. Die Insel ist generell sicher, aber wie überall auf der Welt gilt auch hier: Sei aufmerksam und lass deine Wertsachen nicht unbeaufsichtigt. Stell dir vor, du genießt die Aussicht, und dein Rucksack liegt offen im Auto – das ist eine Einladung, die man vermeiden sollte. Es geht nicht darum, Angst zu haben, sondern einfach smart zu sein. "Street scams" im klassischen Sinn sind hier unwahrscheinlich, aber es gibt immer wieder Leute, die die Unachtsamkeit von Touristen ausnutzen. Schließe dein Auto immer ab, auch wenn du nur kurz aussteigst, und lass nichts Wertvolles sichtbar liegen. Dein Bauchgefühl ist dein bester Reiseführer: Wenn sich etwas komisch anfühlt, hör drauf.
Bleib sicher und genieß die Magie von Big Island!
Léa unterwegs