Stell dir vor, du bist auf Big Island, die Sonne wärmt deine Haut und die Luft ist schon morgens so weich und feucht. Du biegst von der Hauptstraße ab, und plötzlich wird die Welt um dich herum grüner, dichter. Der Weg schlängelt sich hinunter, eng und kurvig, gesäumt von üppigem Grün, das fast die Scheiben deines Autos streift. Du hörst das leise Knistern der Reifen auf dem Asphalt, während du tiefer und tiefer in diese grüne Umarmung eintauchst. Manchmal blitzt dir ein tiefblaues Stückchen Ozean durch die Blätter entgegen, ein Versprechen dessen, was dich erwartet. Dein Herz schlägt ein bisschen schneller, weil du weißt, gleich bist du da.
Praktischer Tipp: Die Parkplätze direkt unten an der Bucht sind begrenzt und schnell voll. Es ist oft cleverer, etwas weiter oben zu parken und den kurzen, aber steilen Fußweg hinunter zu nehmen – das ist zwar ein kleiner Workout für die Waden, aber die Aussicht beim Runterlaufen ist schon ein Teil des Erlebnisses. Achte auf die Schilder, wo du wirklich parken darfst.
Dann öffnet sich die Welt vor dir. Du trittst aus dem Schatten der Bäume, und da ist sie: die Kealakekua Bay. Das erste, was dich trifft, ist die Stille, die nur vom sanften Plätschern der Wellen unterbrochen wird. Die Luft ist warm und salzig, aber auch süßlich vom Duft der tropischen Pflanzen, die die steilen Klippen hinaufklettern. Deine Augen erfassen das unglaublich klare, türkisfarbene Wasser, das sich sanft an den dunklen Felsen schmiegt. Du spürst den feinen, warmen Kies unter deinen Füßen, wenn du die letzten Schritte zum Ufer gehst. Es ist ein Gefühl von Ankommen, von Ruhe, als würde die ganze Welt um dich herum ihren Atem anhalten.
Du tauchst ein, und die kühle Umarmung des Wassers ist eine sofortige Erfrischung. Das Salz auf deinen Lippen, das sanfte Ziehen der Strömung, die dich kaum merklich trägt. Unter der Oberfläche entfaltet sich eine andere Welt: Ein Kaleidoskop aus Farben umgibt dich. Du siehst schillernde Fischschwärme, die wie lebendige Juwelen durch das Wasser gleiten, ihre Flossen tanzen im Sonnenlicht, das von oben durchdringt. Manche sind leuchtend blau, andere gestreift wie kleine Zebras. Sie schwimmen so nah an dir vorbei, dass du das Gefühl hast, sie fast berühren zu können. Du hörst nur dein eigenes Atmen und das leise Knistern des Korallenriffs, ein Geräusch, das nur unter Wasser existiert. Es ist wie das Eintauchen in ein riesiges, stilles Aquarium, in dem du selbst ein Teil des Lebens bist.
Praktischer Tipp: Für das Schnorcheln ist die rechte Seite der Bucht (wenn du aufs Meer schaust) meist ruhiger und hat die schönsten Korallenformationen und Fischschwärme. Bring unbedingt deine eigene Maske und Flossen mit oder miete sie vorher in Kona, denn direkt an der Bucht gibt es keine Verleiher. Und ganz wichtig: Berühre nichts unter Wasser, um das empfindliche Riff zu schützen.
Wenn du dann wieder auftauchst, vielleicht ein bisschen außer Atem, aber erfüllt von dem, was du gesehen hast, wartet eine andere Perspektive auf dich. Du gleitest in ein Kajak, spürst das leichte Schwanken unter dir und das glatte Paddel in deinen Händen. Mit jedem Zug ziehst du dich über das spiegelglatte Wasser, die Sonne wärmt deine Schultern, und das leise Plätschern des Paddels ist der einzige Klang. Du blickst zurück auf die üppigen Klippen und erkennst die Bucht aus einer ganz neuen Entfernung. Quer über die Bucht, auf der anderen Seite, siehst du das weiße Denkmal von Captain Cook, das still und erhaben am Ufer steht. Es ist ein Ort, der Geschichte atmet, ein Hauch von alter Zeit, der in der Luft liegt. Du kannst das Denkmal nur vom Wasser aus erreichen, da es keinen Landweg dorthin gibt – das macht es noch besonderer.
Praktischer Tipp: Kajaks kannst du in der Nähe der Bucht mieten, oft schon am Morgen, bevor es zu voll wird. Viele Anbieter bieten auch geführte Touren an, die eine tolle Möglichkeit sind, mehr über die Geschichte und Ökologie der Bucht zu erfahren, ohne dich um die Logistik kümmern zu müssen. Achte darauf, dass du eine wasserdichte Tasche für Handy und Schlüssel dabei hast!
Wenn die Sonne langsam tiefer sinkt und du dich auf den Rückweg machst, vielleicht den steilen Pfad wieder hinaufsteigst, spürst du die Wärme des Tages noch immer auf deiner Haut. Deine Muskeln sind müde, aber dein Geist ist klar und erfüllt. Der Geruch von Salzwasser und feuchter Erde begleitet dich. Du blickst noch einmal zurück auf die Bucht, wie sie im Abendlicht liegt, friedlich und unverändert. Es ist dieses Gefühl von tiefer Verbundenheit mit der Natur, von purer Freude und einem Hauch von Abenteuer, das dich noch lange nach dem Verlassen der Bucht begleitet. Ein Ort, der nicht nur deine Augen, sondern deine ganze Seele berührt.
Liebe Grüße von unterwegs,
Olya von den Seitenstraßen