Stell dir vor, du bist in Istanbul und die Stadt pulsiert um dich herum. Du spürst den warmen, leicht salzigen Wind, der von der Meerenge herüberweht, und hörst das ferne Hupen der Fähren, das sich mit dem Ruf des Muezzins vermischt. Plötzlich, beim Gang durch die verwinkelten Gassen von Karaköy, taucht er auf – der Galata-Turm. Er ragt majestätisch über den Dächern empor, ein stiller Wächter aus Stein. Du folgst dem Gefühl der Anziehung, die Gassen werden enger, steiler, und der Duft von frisch gebrühtem Tee und gerösteten Maronen liegt in der Luft. Mit jedem Schritt, den du bergauf gehst, wird seine Präsenz deutlicher, bis du direkt vor seiner massiven, alten Holztür stehst. Die Luft um dich herum scheint dicker zu werden, erfüllt von Geschichte.
Wenn du den Turm besuchen möchtest, kauf dein Ticket am besten schon online, um Wartezeiten zu vermeiden. Es gibt oft eine Schlange, besonders am Vormittag und späten Nachmittag. Früh am Morgen direkt nach der Öffnung oder später am Abend, kurz vor Schließung, hast du die besten Chancen auf weniger Gedränge. Der Eintrittspreis ist moderat, und es gibt keine Ermäßigungen für Studierende oder Senioren, also plan das einfach ein.
Sobald du drinnen bist, spürst du die kühle Steinluft des Turms. Du stehst in einem hohen, gewölbten Raum, und das Echo deiner Schritte hallt von den Wänden wider. Ein Aufzug bringt dich fast bis ganz nach oben – das ist ein Segen, denn die Wendeltreppen sind eng und steil. Während der Aufzug ruckelt und dich nach oben befördert, kannst du förmlich spüren, wie die Stadt unter dir kleiner wird, wie der Lärm gedämpfter wird und eine andere Art von Stille einkehrt, die Stille der Höhe.
Dann trittst du hinaus auf die schmale, umlaufende Plattform. Ein Windstoß erfasst dich und lässt deine Haare tanzen. Dein Blick schweift ungehindert in alle Richtungen. Du hörst das ferne, unaufhörliche Summen der Stadt, das sich hier oben wie ein leises, beruhigendes Brummen anfühlt. Unter dir breitet sich Istanbul aus wie ein riesiger, atmender Teppich: die goldenen Kuppeln und schlanken Minarette der Moscheen, die glitzernde Oberfläche des Bosporus, auf der die Fähren wie kleine Spielzeuge hin- und hergleiten. Du spürst die Sonne auf deiner Haut und die frische Brise, die die Weite der Landschaft zu dir trägt. Es ist ein Moment, in dem du die Größe und die Geschichte dieser Stadt wirklich mit deinem ganzen Körper erfassen kannst.
Nimm dir oben ruhig etwas Zeit. Es gibt keine feste Begrenzung, wie lange du bleiben darfst. Die meisten Besucher machen ein paar Fotos und gehen dann, aber bleib ruhig zehn oder fünfzehn Minuten länger, lehne dich an das Geländer (vorsichtig, es kann windig sein!) und lass die Atmosphäre auf dich wirken. Es gibt oben auch ein kleines Café, aber die Preise sind gesalzen – ich würde dir empfehlen, dir den Kaffee lieber unten in einem der charmanten Cafés im Viertel zu holen.
Der Abstieg im Aufzug fühlt sich fast wie ein sanftes Zurückgleiten in die Realität an. Wenn du wieder unten aus dem Turm trittst, umfängt dich sofort wieder das lebendige Treiben der Gassen. Die Geräusche, die Gerüche, die Stimmen – alles ist wieder nah und intensiv. Du spürst den festen Boden unter deinen Füßen, aber das Gefühl der Weite und die Erinnerung an den Panoramablick bleiben noch eine Weile in dir nach.
Nach dem Turmbesuch solltest du unbedingt die umliegenden Gassen erkunden. Sie sind voller kleiner Boutiquen, Kunstgalerien und gemütlicher Cafés. Folge einfach deiner Nase – vielleicht entdeckst du einen Laden mit handgemachtem Schmuck oder eine kleine Bäckerei, die unwiderstehlich nach frischem Gebäck duftet. Das Viertel um den Galata-Turm ist perfekt, um sich treiben zu lassen, einen türkischen Kaffee zu trinken und das lokale Leben aufzusaugen.
Alles Liebe aus der Ferne,
Olya von den Backstreets