Wenn du in Nizza bist und dem Trubel der Promenade entfliehen möchtest, gibt es diesen einen Ort, der dich mit offenen Armen empfängt und dir eine ganz andere Seite der Côte d'Azur zeigt: den Mont Boron. Stell dir vor, du stehst am Hafen von Lympia, die bunten Fischerboote schaukeln sanft im Wasser, und du spürst diese leichte Meeresbrise. Genau hier beginnt unser kleines Abenteuer. Von hier aus ist es ein wunderbarer Spaziergang, um den Berg zu erklimmen. Du kannst gemütlich die Avenue Mont Boron hinaufschlendern, aber mein Tipp ist, die kleineren, versteckten Wege zu nehmen, die sich am Hang nach oben winden – sie sind zwar steiler, aber viel charmanter und bieten dir schon früh die ersten Blicke auf das glitzernde Meer.
Du spürst, wie deine Waden langsam warm werden, während du dich Schritt für Schritt nach oben arbeitest. Stell dir vor, wie der Duft von Pinien und warmer Erde in deine Nase steigt, gemischt mit einem Hauch Salz vom Meer, das immer näher zu rücken scheint. Du hörst das Summen der Zikaden, ein konstantes, beruhigendes Geräusch, das dich wissen lässt: Du bist wirklich im Süden angekommen. Mit jedem Höhenmeter weitet sich dein Blick. Plötzlich siehst du nicht nur das Meer, sondern auch die Dächer von Nizza, die sich wie kleine Legosteine an den Hang schmiegen, und die Promenade, die sich wie ein weißes Band am Horizont entlangzieht. Es ist nicht nur ein Aufstieg, es ist eine Reise, bei der sich die Perspektive mit jedem Atemzug verändert.
Nach einer Weile erreichst du einen Punkt, von dem aus du einen unglaublichen Blick auf die Bucht von Villefranche-sur-Mer hast. Es ist, als würde sich die Welt vor dir ausbreiten – das tiefblaue Wasser, die pastellfarbenen Häuser, die sich an die Hänge schmiegen, und die Segelboote, die wie kleine weiße Punkte auf dem Wasser tanzen. Mein persönlicher Tipp hier: Geh nicht direkt zum Fort du Mont Alban, das dort oben thront. Es ist zwar historisch interessant, aber der eigentliche Reiz des Mont Boron liegt in den unzähligen Aussichtspunkten, die du auf dem Weg findest. Spar dir die Zeit für das Fort und nimm stattdessen einen der kleinen Pfade, die dich zu einem besonders schönen Panorama führen – oft sind diese versteckten Spots weniger überlaufen und bieten dir eine intimere Erfahrung mit der Landschaft.
Stell dir vor, wie du langsam in den Wald eintauchst. Die Luft wird kühler, der Duft von feuchter Erde und frischem Grün umhüllt dich. Du spürst die raue Rinde alter Bäume unter deinen Fingerspitzen, wenn du dich an ihnen festhältst. Das Sonnenlicht filtert sich durch die Blätterdächer und malt tanzende Muster auf den Waldboden. Hier oben, inmitten der Bäume, vergisst du den Trubel der Stadt völlig. Du hörst nur das Rascheln der Blätter im Wind und vielleicht das Zwitschern eines Vogels, der sich in den Ästen versteckt hat. Es ist ein Ort der Ruhe, wo du einfach durchatmen und die Stille genießen kannst. Ein kleiner Geheimtipp: Halte Ausschau nach kleinen, unmarkierten Wegen, die oft zu unerwarteten Lichtungen führen – perfekt für eine kurze Pause oder ein stilles Picknick.
Was du wirklich überspringen kannst, sind die breiten, asphaltierten Straßen, die sich durch die Wohngebiete schlängeln. Sie sind zwar bequemer, aber sie nehmen dir das Gefühl, in der Natur zu sein, und die Aussichten sind oft durch Zäune oder Häuser verstellt. Bleib auf den Wanderwegen und den kleineren Pfaden, auch wenn sie manchmal etwas uneben sind. Das ist der wahre Mont Boron. Pack auf jeden Fall ausreichend Wasser ein, besonders wenn du an einem sonnigen Tag unterwegs bist, und trage feste Schuhe. Es gibt zwar keine extrem schwierigen Stellen, aber ein guter Halt ist wichtig, um die Wanderung in vollen Zügen genießen zu können. Und noch ein Rat: Vermeide die Mittagshitze im Sommer; der späte Nachmittag ist ideal, wenn die Sonne sanfter wird und die Farben intensiver leuchten.
Und dann, als krönenden Abschluss, hebe dir den absoluten Höhepunkt für den Schluss auf: den Panoramablick von der höchsten zugänglichen Stelle des Mont Boron, am besten kurz vor Sonnenuntergang. Du stehst dort oben, der Wind streicht dir sanft durchs Haar, und unter dir breitet sich Nizza in seiner ganzen Pracht aus. Das Meer glitzert in allen Blautönen, die Dächer leuchten im warmen Licht, und am Horizont beginnt der Himmel in Orangerot und Violett zu explodieren. Es ist ein Moment, der dir das Herz aufgehen lässt, ein Gefühl von Weite und Freiheit, das du so schnell nicht vergessen wirst. Von hier aus kannst du entweder gemütlich mit dem Bus zurück zum Hafen fahren oder den gleichen Weg zurückgehen, um die Aussichten bei anderem Licht noch einmal zu genießen. Aber egal wie du zurückkommst, dieser Anblick wird dich noch lange begleiten.
Dein Wegbegleiter, Sophia unterwegs