Hey du,
Du fragst nach dem Parnass in Athen, und das ist eine wunderbare Idee – wenn auch der Parnass selbst eigentlich eine majestätische Bergkette ist, die etwas außerhalb liegt, bekannt für das antike Delphi. Aber ich glaube, du meinst vielleicht diesen magischen Hügel, der direkt aus dem Herzen der Stadt ragt und oft wie ein Berg wirkt: den Lykabettus! Er ist Athens höchster Punkt und ein absolutes Muss. Wenn ich einen Freund dorthin schicken würde, würde ich es so angehen:
### Der Aufstieg zum Staunen
Stell dir vor, du stehst am Fuße dieses grünen Riesen. Du beginnst deinen Weg durch die Straßen von Kolonaki, einem schicken Viertel, und schon bald merkst du, wie der Asphalt unter deinen Füßen weicher wird und der Duft von Pinien in der Luft liegt. Du hörst noch das leise Summen der Stadt hinter dir, aber je höher du kommst, desto klarer wird die Luft, desto deutlicher zwitschern die Vögel in den Bäumen. Du spürst die leichte Steigung, deine Muskeln arbeiten, aber jeder Schritt ist eine kleine Entdeckung. Deine Hand streicht vielleicht über raue Felsen am Wegesrand, die von der Sonne erwärmt sind. Es ist ein Gefühl der Vorfreude, des langsamen Entfernens vom Trubel der Stadt.
### Dein Weg nach oben: So geht’s
Es gibt zwei Hauptwege, um auf den Lykabettus zu kommen. Wenn du das Erlebnis des Aufstiegs mit allen Sinnen genießen willst, gibt es Wanderwege, die sich durch die Pinienwälder schlängeln. Sie sind gut ausgeschildert, aber festes Schuhwerk ist ein Muss – keine Flip-Flops! Der Aufstieg dauert je nach Tempo etwa 20-40 Minuten.
Wenn du es bequemer magst oder deine Energie für den Gipfel sparen willst, nimm die Standseilbahn (Funicular). Der Eingang ist versteckt in der Odos Ploutarchou 1 (gleich um die Ecke von der Aristippou). Die Fahrt dauert nur wenige Minuten, ist aber eine reine Tunnelstrecke, also siehst du dabei nichts von der Aussicht. Die Seilbahn fährt alle paar Minuten, die genauen Betriebszeiten variieren, aber meistens von früh morgens bis spät in die Nacht. Ein Hin- und Rückfahrtticket kostet etwa 10-12 Euro.
### Die Weite fühlen: Oben angekommen
Wenn du oben ankommst, sei es zu Fuß oder mit der Bahn, trittst du hinaus und der Wind empfängt dich. Er streicht dir durch die Haare, kühlt deine Haut und bringt die Geräusche der Stadt als leises, weites Rauschen zu dir herauf. Du spürst die glatten, sonnengewärmten Steine unter deinen Händen, wenn du dich an der Brüstung festhältst. Stell dir vor, wie sich die Stadt unter dir ausbreitet, ein Teppich aus Gebäuden, die sich bis zum Meer erstrecken. Dein Blick – oder besser gesagt, das Gefühl der unendlichen Weite – schweift über die Akropolis, über die Dächer Athens bis hin zur Ägäis. Hier oben ist die Luft klar und frisch, und du fühlst dich erhaben, als könntest du die ganze Welt umarmen.
### Dein Moment auf dem Gipfel
Oben auf dem Lykabettus findest du die kleine, blendend weiße Kapelle des Heiligen Georg. Sie ist oft offen und du kannst hineingehen, um die kühle, ruhige Atmosphäre zu spüren und vielleicht den Geruch von altem Weihrauch wahrzunehmen. Direkt neben der Kapelle gibt es ein Café und ein Restaurant. Wenn du einen Kaffee oder ein Glas Wein trinkst, während du die Aussicht genießt, ist das ein unvergesslicher Moment.
### Der Abstieg und der Ausklang
Beim Abstieg – egal ob zu Fuß oder mit der Bahn – ändert sich die Stimmung. Die Sonne sinkt langsam, die Lichter der Stadt beginnen zu funkeln, einer nach dem anderen. Du spürst, wie die kühle Abendluft aufsteigt und die Stadt unter dir zu einem Meer aus schimmernden Juwelen wird. Jeder Schritt, den du machst, fühlt sich leichter an, erfüllt von den Eindrücken des Gipfels. Du hörst, wie die Geräusche der Stadt wieder lauter werden, das Gemurmel der Menschen, das Klirren von Gläsern aus den Tavernen. Es ist ein Gefühl der Zufriedenheit und des sanften Landens zurück in die pulsierende Energie Athens.
### Was du weglassen und was du dir aufsparen solltest
Weglassen: Den Besuch am Mittag in der prallen Sonne, wenn du nicht hitzebeständig bist. Oder den Aufstieg, wenn du wirklich wenig Zeit hast und nur den Ausblick willst – dann nimm die Standseilbahn.
Aufsparen: Den Besuch für den späten Nachmittag, um den Sonnenuntergang von oben zu erleben. Die Farben, die sich über der Stadt und dem Meer ausbreiten, sind atemberaubend und ein perfekter Abschluss deines Lykabettus-Erlebnisses. Oder gönn dir ein Abendessen im Restaurant auf dem Gipfel, wenn du den Blick auf das beleuchtete Athen genießen möchtest.
Nach dem Lykabettus kannst du dich in das lebhafte Viertel Kolonaki stürzen, das direkt am Fuße des Hügels liegt. Dort findest du viele schicke Cafés und Restaurants, perfekt, um den Abend ausklingen zu lassen.
Genieß es!
Olya from the backstreets