Stell dir vor, du sitzt im Auto, Fenster weit offen, und der Duft von Kiefern und trockenem Fels weht herein, gemischt mit der salzigen Brise, die schon aus der Ferne von dem Meer erzählt. Du spürst, wie die Straße schmaler wird und sich in Serpentinen den Hügel hinaufschlängelt, vorbei an Olivenbäumen und knorrigen Büschen, die sich an den steinigen Boden klammern. Die Sonne wärmt dein Gesicht, und du hörst nur das leise Surren der Reifen und das Zirpen der Zikaden, das lauter wird, je weiter du dich von der Stadt entfernst. Du ahnst noch nicht, was dich erwartet, aber die Vorfreude kribbelt schon unter deiner Haut.
Dann parkst du das Auto, und der wahre Weg beginnt. Du spürst die kleinen Steine unter deinen Wanderschuhen, wie sie bei jedem Schritt leise knirschen. Der Pfad führt stetig bergab, manchmal breit und sandig, dann wieder schmal und steinig, gesäumt von niedrigen Büschen, deren harziger Duft in der warmen Luft liegt. Du hörst dein eigenes Atmen, das gelegentliche Rascheln einer Eidechse im Gestrüpp und das immer lauter werdende, rhythmische Rauschen des Meeres, das wie ein Versprechen klingt. Die Sonne brennt auf deinem Nacken, aber du spürst auch den leichten Wind, der Linderung verschafft. Deine Augen scannen den Horizont, immer auf der Suche nach dem ersten Blick auf das Ziel.
Und dann, plötzlich, öffnet sich die Landschaft, und da ist es: das tiefblaue, fast unwirklich klare Wasser, umrahmt von hohen, weißen Kalksteinfelsen, die steil zum Meer abfallen. Du spürst, wie sich dein Blick weitet, wie die Anspannung von dir abfällt. Der Duft von Salz und feuchtem Gestein umfängt dich. Du hörst das sanfte Plätschern der Wellen, die leise gegen die Kiesel am Ufer schlagen. Du gehst die letzten Meter hinunter, deine Füße sinken leicht in den warmen Sand und die kleinen, runden Steine, die vom Meer glatt geschliffen wurden. Die Hitze des Tages ist hier unten milder, die Luft fühlt sich frischer an, und alles, was du tun willst, ist, ins Wasser zu springen.
Der erste Kontakt mit dem Wasser ist ein Schock, dann eine reine, belebende Umarmung. Es ist erfrischend kühl und doch nicht kalt, ein perfekter Ausgleich zur Hitze der Sonne. Du tauchst ein, spürst, wie das Wasser deine Haut umschließt, wie es dich trägt. Wenn du die Augen unter Wasser öffnest, siehst du die glitzernden Sonnenstrahlen, die durch die Oberfläche tanzen und den Meeresboden in allen Blautönen leuchten lassen. Du gleitest durch das klare Nass, siehst kleine Fische zwischen den Steinen und Algen huschen. Die Geräusche der Welt werden gedämpft, nur das eigene Atmen und das leise Gurgeln des Wassers sind zu hören. Du schwebst, schwerelos, die Sonne wärmt dein Gesicht, das aus dem Wasser ragt, und für einen Moment gibt es nichts als diesen Augenblick purer Freiheit.
Nach dem Schwimmen kannst du dich einfach auf die warmen Steine legen und die Sonne genießen, dem Rauschen der Wellen lauschen und die imposanten Klippen bestaunen, die dich umgeben. Oder du folgst den kleinen Pfaden, die am Rand der Bucht entlangführen, und entdeckst versteckte Ecken, kleine Felsvorsprünge, von denen aus man eine noch bessere Aussicht hat. Die Ruhe hier unten ist bemerkenswert, ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint. Manchmal siehst du kleine Boote in der Bucht schaukeln, die das Bild perfekt machen. Es ist ein Ort zum Verweilen, zum Durchatmen, zum einfachen Sein.
Ein paar praktische Dinge, die dir den Tag erleichtern: Der Weg hinunter und vor allem wieder hinauf ist steil und steinig, also sind feste Wanderschuhe ein Muss. Keine Sandalen, wirklich nicht! Auch wenn es verlockend ist, nimm ausreichend Wasser mit, viel mehr als du denkst, denn es gibt unten keine Möglichkeit, etwas zu kaufen. Das gilt auch für Essen – pack dir ein Picknick ein. Und ganz wichtig: Im Sommer (Juni bis September) ist die Zufahrt mit dem Auto oft gesperrt, um die Brandgefahr zu mindern. Dann musst du entweder sehr früh am Morgen kommen, um einen Parkplatz zu erwischen, oder du planst einen längeren Fußweg vom oberen Parkplatz ein. Oder du nimmst den Bus bis zur Endhaltestelle und gehst von dort. Plane das unbedingt im Voraus!
Wenn du dann am späten Nachmittag den Aufstieg zurück zum Auto beginnst, spürst du die Anstrengung in deinen Beinen, aber auch eine tiefe Zufriedenheit. Die Sonne steht tiefer, taucht die Felsen in ein warmes, goldenes Licht. Du drehst dich noch einmal um, um einen letzten Blick auf das strahlend blaue Wasser zu werfen, das nun in der Ferne glitzert. Der Duft der Kiefern ist wieder intensiver, und du hörst die Zikaden, die nun lauter zu zirpen scheinen, als würden sie sich vom Tag verabschieden. Du bist müde, aber dein Herz ist voller Erinnerungen an die Farben, Gerüche und Gefühle dieses ganz besonderen Ortes.
Léa von unterwegs