Hey, stell dir vor, du stehst am Rand einer Klippe. Die Luft ist klar und salzig, ein Hauch von Pinien mischt sich darunter. Unter dir leuchtet das Wasser in unzähligen Türkistönen, so unwirklich klar, dass du jeden Stein am Grund sehen könntest. Du hörst nichts als das leise Rauschen der Wellen, die sanft an die Felsen schlagen, und vielleicht das Zirpen einer Grille. Es ist ein Ort, der dich sofort erdet, dich die Weite und die Kraft der Natur spüren lässt, während die Sonne warm auf deiner Haut tanzt.
Du wanderst weiter, spürst den feinen Staub unter deinen Füßen und die rauen Felsen unter deinen Händen, wenn du dich abstützt. Jeder Schritt offenbart eine neue Perspektive, einen weiteren Felsvorsprung, der sich dramatisch ins Meer stürzt. Du siehst vielleicht ein kleines Fischerboot, das weit unten wie ein Spielzeugschiffchen auf dem glitzernden Wasser schaukelt. Es ist eine Landschaft, die dich daran erinnert, wie klein wir sind und wie groß die Wunder dieser Erde sein können. Du atmest tief ein, füllst deine Lungen mit dieser unvergleichlichen Mischung aus Meer und Macchia, und für einen Moment gibt es nichts anderes als diesen Augenblick.
Und dann, nach einer Weile, erreichst du eine der kleinen Buchten, eine Calanque. Du riechst förmlich das kühle, erfrischende Nass, noch bevor du es erreichst. Du schlüpfst aus deinen Schuhen, spürst den groben Kiesel unter deinen nackten Füßen, der sich von der Sonne erwärmt hat. Der Sprung ins eiskalte Wasser ist ein Schock, aber ein belebender. Du tauchst ein, das Salz prickelt auf deiner Haut, die Kühle umhüllt dich komplett. Du schwebst im Blau, blickst nach oben zu den hoch aufragenden Felswänden, und fühlst dich unendlich frei und verbunden mit allem.
So schön das alles ist, ein paar Dinge solltest du wissen, damit dein Besuch im Parc National des Calanques perfekt wird:
* Beste Tageszeit: Geh super früh am Morgen (vor 9 Uhr) oder am späten Nachmittag (nach 16 Uhr). Die Hitze ist dann erträglicher, die Farben des Wassers sind magisch, und du hast die Wege eher für dich.
* Crowds vermeiden: Wochenenden und die Hochsaison (Juli/August) sind brutal voll. Wenn du kannst, komm unter der Woche und in der Nebensaison (Mai/Juni oder September/Oktober). Dann ist das Wetter immer noch super, aber es ist deutlich ruhiger.
* Wie lange bleiben: Plane mindestens einen halben Tag ein, wenn du nur eine Calanque erwandern und dort baden möchtest (z.B. Port-Pin oder Port-Miou von Cassis aus). Für eine längere Wanderung zu entlegeneren Calanques (wie En-Vau) oder eine Kajaktour solltest du einen ganzen Tag einplanen.
* Was weglassen: Wenn du nicht gut zu Fuß bist oder wenig Zeit hast, überspringe die Wanderung zur Calanque d'En-Vau. Sie ist wunderschön, aber der Abstieg und Aufstieg sind anspruchsvoll. Konzentriere dich stattdessen auf die leichter zugänglichen Calanques wie Port-Miou oder Port-Pin. Boottouren sind eine Option, aber sie geben dir nicht das gleiche Gefühl der Immersion wie eine Wanderung oder ein Kajak.
* Nützliche Tipps:
* Wasser: Nimm VIEL Wasser mit. Es gibt kaum Nachfüllmöglichkeiten im Park.
* Schuhe: Unbedingt feste Wanderschuhe tragen. Die Wege sind steinig und rutschig.
* Sonnenschutz: Sonnencreme, Hut und Sonnenbrille sind ein Muss. Es gibt kaum Schatten.
* Toiletten: Im Nationalpark gibt es so gut wie keine öffentlichen Toiletten. Plan das ein, bevor du losgehst. An den Zugängen zu den Calanques, die mit dem Auto erreichbar sind (z.B. Sormiou, Morgiou), gibt es manchmal kleine Restaurants, die Toiletten anbieten.
* Zugangsbeschränkungen: Im Sommer (Juni bis September) kann der Zugang zu bestimmten Teilen des Parks wegen Waldbrandgefahr eingeschränkt sein. Check die offizielle Website des Nationalparks am Vortag!
* Cafés: Richtige Cafés findest du nur an den Zufahrtsstraßen zu den größeren, mit dem Auto erreichbaren Calanques (z.B. in Sormiou oder Morgiou). Pack dir Snacks ein!
Mia von der Küste