Na klar, lass uns mal über Marjan sprechen, diesen grünen Riesen, der direkt neben Split aus dem Meer ragt. Was macht man da eigentlich? Stell dir vor, du lässt das geschäftige Treiben der Stadt hinter dir. Der Lärm wird leiser, fast wie ein Echo, das in der Ferne verschwindet. Du spürst den festen Boden unter deinen Füßen, wenn der Asphalt in einen sandigen, dann steinigen Pfad übergeht. Sofort umhüllt dich ein ganz anderer Geruch: harzig, würzig, nach warmer Kiefer und der salzigen Brise des Meeres. Du hörst das leise Zirpen der Zikaden, ein ständiger Begleiter, der dir sagt: „Hier bist du in der Natur.“
Dein Schritt wird leichter, fast schwebend, während du tiefer in diesen Wald eintauchst. Der Weg schlängelt sich sanft bergauf, mal unter dichtem Blätterdach, wo die Sonne nur in Flecken durchdringt und kühle Schatten spendet, mal wieder offen, wo du schon einen ersten, flüchtigen Blick auf das glitzernde Blau der Adria erhaschst. Du spürst die Ruhe, die sich wie eine Decke über dich legt. Nur das Rascheln der Blätter im Wind und das ferne Rufen eines Vogels durchbrechen die Stille. Es ist ein Gefühl, als würdest du jede Anspannung ablegen, Schritt für Schritt.
Und dann erreichst du diesen Punkt, die Vidilica. Plötzlich öffnet sich alles. Ein warmer Windzug streicht über dein Gesicht, und vor dir breitet sich ein Panorama aus, das dir den Atem raubt. Rechts liegt die gesamte Stadt Split, die roten Dächer, der Hafen, die winzigen Boote. Links das unendliche, tiefblaue Meer, gesprenkelt mit den dunklen Umrissen der Inseln, die am Horizont tanzen. Du riechst den Duft von frischem Kaffee, der aus dem kleinen Café weht, und hörst das leise Gemurmel anderer Menschen, die genauso staunend hier stehen. Atme tief ein – es ist der Geruch von Freiheit, von Weite.
Aber der Marjan ist mehr als nur dieser eine Aussichtspunkt. Geh weiter, lass dich von den unzähligen Pfaden verführen, die sich wie Adern durch den Hügel ziehen. Du entdeckst kleine, versteckte Steinkirchen, Jahrhunderte alt, in deren Inneren es immer kühl ist und nach altem Stein riecht. Manchmal hörst du nur dein eigenes Echo, wenn du leise sprichst. Der Duft von wildem Rosmarin und Salbei steigt dir in die Nase, wenn du an den Büschen vorbeistreifst, die am Wegrand wachsen. Es gibt Jogger, die an dir vorbeihuschen, Mountainbiker, die die Hügel bezwingen, und Familien, die gemütlich spazieren gehen. Du kannst hier stundenlang wandern, ohne dass es langweilig wird.
Der Weg führt dich dann irgendwann hinab, immer näher zum Meer. Du hörst das Geräusch der Wellen, die sanft an die Küste schlagen, immer lauter. Bald spürst du den feinen Kies unter deinen Füßen, der sich in der Sonne erwärmt hat. Die Luft wird noch salziger, und das Versprechen einer Erfrischung liegt in der Luft. Und wenn du dann in das kristallklare Wasser gleitest, ist es wie eine Umarmung: kühl, belebend und so unglaublich rein. Du schmeckst das Salz auf den Lippen, spürst die sanften Wellen und lässt dich einfach treiben, mit dem Blick zurück auf den grünen Marjan, der sich schützend über dir erhebt.
Mein Tipp für deinen Besuch: Nimm unbedingt genug Wasser mit, besonders im Sommer! Feste Schuhe sind auch Gold wert, denn die Wege können steinig sein. Am schönsten ist es morgens früh, wenn die Sonne noch nicht so brennt und der Park noch nicht so voll ist, oder am späten Nachmittag, um den Sonnenuntergang von der Vidilica aus zu sehen. Du kannst den Marjan auch wunderbar mit dem Fahrrad erkunden, es gibt einige Verleihstationen in der Nähe. Und vergiss nicht, einfach mal stehen zu bleiben, die Augen zu schließen und zu lauschen.
Olya von den Nebenstraßen