Du fragst, was man im Ben Thanh Markt so macht? Stell dir vor, du stehst am Rande eines riesigen, ockerfarbenen Gebäudes, das sich majestätisch aus dem Gewusel von Ho-Chi-Minh-Stadt erhebt. Schon bevor du die Schwelle überschreitest, hörst du es: ein tiefes, pulsierendes Summen, das wie ein lebendiger Organismus atmet. Es ist eine Mischung aus dem fernen Tuckern der Motorroller, dem leisen Klirren von Geschirr und dem undefinierbaren Gemurmel Tausender Stimmen, die wie ein warmer Teppich über dir schweben. Die Luft ist hier schon anders, schwer und süßlich, ein Versprechen auf alles, was dich drinnen erwartet.
Sobald du einen Fuß hineinsetzt, umhüllt dich eine Welle aus Gerüchen und Klängen. Es ist, als würde dich der Markt in eine warme Umarmung ziehen. Deine Nase nimmt gleichzeitig den scharfen Duft von frisch gemahlenem Kaffee wahr, mischt sich mit der Süße von reifen Früchten und einem Hauch von gebratenem Knoblauch und Chili. Du hörst das rhythmische Hacken von Messern auf Schneidebrettern, das laute Anpreisen der Händler, das Kichern von Kindern und das Klappern von Münzen. Das Licht fällt gedämpft durch die hohen Decken, wirft lange Schatten auf die engen Gänge, die sich vor dir wie ein Labyrinth ausbreiten. Du spürst die Energie, die durch die Adern des Marktes fließt, eine unaufhörliche Bewegung, ein ewiges Geben und Nehmen.
Und dann kommst du zu den Essensständen. Hier pulsiert das Herz des Marktes am heftigsten. Du folgst dem verlockenden Duft von würzigen Brühen und frisch gebratenem Fleisch. Stell dir vor, du findest einen freien Hocker an einem der Gemeinschaftstische, umgeben von Einheimischen und Reisenden, die alle dem gleichen Ruf des Hungers folgen. Vor dir stapeln sich glänzende Nudeln, dampfende Suppen und knusprige Frühlingsrollen. Du wählst ein Gericht, vielleicht eine Schüssel Pho, und spürst, wie die Wärme der Brühe dich von innen heraus erfüllt, die Zartheit des Fleisches, der frische Koriander auf deiner Zunge. Es ist nicht nur Essen, es ist ein Erlebnis, ein Eintauchen in die Seele der vietnamesischen Küche, geteilt in der lauten, fröhlichen Atmosphäre.
Nachdem dein Magen glücklich ist, schlenderst du weiter durch die Gänge, die jetzt von leuchtenden Farben dominiert werden. Du streichst über seidene Stoffe, die sich kühl und weich unter deinen Fingern anfühlen, bewunderst handgeschnitzte Buddha-Figuren und den Glanz von lackierten Schalen. Jeder Stand ist ein kleines Universum für sich, gefüllt mit Souvenirs, Kleidung und Alltagsgegenständen. Die Händler lächeln dich an, laden dich ein, ihre Waren anzufassen, zu riechen. Wenn du etwas kaufen möchtest, fang immer mit einem niedrigen Preis an und sei bereit zu verhandeln – es gehört zum Spiel und macht Spaß. Ein freundliches Lächeln und ein bisschen Hartnäckigkeit bringen dich weit.
Für deinen Besuch: Der Markt öffnet früh, gegen 6 Uhr, wenn die Einheimischen frische Lebensmittel kaufen. Das ist eine tolle Zeit, um die authentische Seite zu erleben. Wenn du die Menschenmassen meiden möchtest, komm am späten Vormittag oder frühen Nachmittag. Halte deine Wertsachen immer nah am Körper und in einer verschlossenen Tasche – Taschendiebe sind leider überall dort, wo viele Menschen sind. Bezahle am besten immer bar, das ist hier die gängigste Methode. Und hab keine Angst, die verschiedenen Essensstände auszuprobieren; die Hygiene ist meist gut, und das Essen ist unglaublich lecker.
Am Abend verwandelt sich der Bereich um den Ben Thanh Markt herum. Die Händler packen ihre Stände zusammen, und draußen, auf den umliegenden Straßen, erwacht der Nachtmarkt zum Leben. Plastikhocker und Tische werden auf die Gehwege gestellt, der Duft von gegrilltem Fleisch und Meeresfrüchten zieht durch die Luft. Es ist eine andere Art von Energie, entspannter, aber genauso lebhaft. Du kannst hier noch ein letztes Mal die Atmosphäre aufsaugen, ein kühles Bier trinken und den Tag ausklingen lassen, bevor die Stadt in den Schlaf übergeht.
Olya from the backstreets