Okay, stell dir vor, du stehst am Eingang zur Schilfrohrflötenhöhle in Guilin. Du hast die Hitze und die Geräusche der Stadt gerade noch gespürt, aber dann gehst du ein paar Schritte, und es wird sofort anders. Die Luft um dich herum wird kühler, feuchter, fast wie ein sanfter Hauch, der dir entgegenkommt. Du spürst eine leichte Feuchtigkeit auf deiner Haut, ein Zeichen, dass du in eine ganz andere Welt eintauchst. Mit jedem Schritt wird das Tageslicht weniger, die Schatten länger, und du hörst nur noch das leise Echo deiner eigenen Schritte auf dem feuchten Boden, vielleicht ein fernes Tropfen von Wasser. Es ist wie ein Vorhang, der sich langsam schließt und dich in eine Stille hüllt, die nur von der Natur selbst durchbrochen wird.
Sobald deine Augen sich an die gedämpfte Beleuchtung gewöhnt haben, öffnet sich vor dir eine unfassbare Welt. Die Höhle ist gigantisch, und du stehst mitten in einem Meer aus Stalagmiten und Stalaktiten, die in allen erdenklichen Formen von der Decke hängen oder aus dem Boden ragen. Das Besondere hier ist das Lichtspiel: Überall sind bunte Lichter installiert, die die Felsformationen in schillernden Farben erstrahlen lassen – mal tiefblau, mal leuchtend grün, dann wieder warmes Rot. Du gehst auf gut ausgebauten Pfaden, und jeder Blickwinkel enthüllt eine neue Szenerie. Stell dir vor, du blickst auf eine Felswand, die aussieht wie ein riesiger Wasserfall, der in der Zeit eingefroren wurde, oder wie ein alter, versteinerter Wald. Du hörst, wie die Stimmen der anderen Besucher zu einem gedämpften Murmeln werden, das von den riesigen Felswänden verschluckt wird, und du fühlst die kühle, konstante Temperatur der Höhle auf deiner Haut.
Weiter geht's durch dieses unterirdische Wunderland. Es gibt unzählige Formationen, die Namen wie "Löwenhöhle" oder "Kristallpalast" tragen, und du kannst wirklich deine Fantasie spielen lassen, um darin Gesichter, Tiere oder ganze Landschaften zu erkennen. Manchmal gehst du an kleinen, glitzernden Becken vorbei, in denen sich die bunten Lichter und die Felsformationen spiegeln, als würdest du in einen anderen Himmel blicken. Die Luft ist hier noch etwas feuchter, und du spürst vielleicht einen leichten, erdigen Geruch. Manche Passagen sind etwas enger, dann wieder öffnet sich ein riesiger Raum, in dem du dich winzig vorkommst. Es fühlt sich an, als würdest du durch ein lebendiges Kunstwerk wandern, das über Millionen von Jahren von Wasser und Stein geformt wurde. Achte auf die kleinen Wege, die manchmal etwas rutschig sein können, weil die Feuchtigkeit überall ist.
Der Rundgang dauert etwa eine Stunde, vielleicht auch ein bisschen länger, je nachdem, wie oft du stehen bleibst, um alles in dich aufzunehmen. Wenn du dann dem Ausgang näherst, merkst du, wie das Licht langsam wieder heller wird, und die Geräusche von draußen – das Zwitschern der Vögel, das ferne Rauschen des Verkehrs – langsam wieder zu dir durchdringen. Der Übergang zurück in die Außenwelt ist fast ein kleiner Schock für die Sinne nach der Stille und dem gedämpften Licht der Höhle. Du spürst die Wärme der Sonne wieder auf deiner Haut und die trockene Luft, und die Farben der Natur wirken plötzlich viel intensiver und lebendiger. Es ist ein Gefühl, als würdest du aus einer anderen Dimension zurückkehren, mit all diesen unwirklichen Bildern noch frisch im Kopf. Zieh bequeme Schuhe an, die auch auf feuchtem Untergrund guten Halt bieten – das ist wirklich wichtig.
Für die Höhle selbst brauchst du keine spezielle Ausrüstung, außer vielleicht einer kleinen Wasserflasche, falls du schnell durstig wirst – aber innen gibt es auch keine Verkaufsstände. Am besten besuchst du sie entweder direkt morgens nach der Öffnung oder spät nachmittags, kurz vor Schließung. Dann ist meist weniger los, und du kannst die Atmosphäre ungestörter genießen. Von Guilin aus kommst du easy mit dem Taxi hin, das ist am bequemsten und kostet nicht die Welt. Alternativ fahren auch Stadtbusse, aber da musst du dich vorher informieren, welche Linie die richtige ist. Plane für den Besuch mit An- und Abreise ungefähr einen halben Tag ein. Und keine Sorge, die Wege sind gut ausgebaut und beleuchtet, also auch für die meisten Leute gut begehbar. Nur wenn du wirklich Probleme mit Dunkelheit oder engen Räumen hast, solltest du das bedenken.
Liebe Grüße,
Léa vom Wegesrand