Hey du! Musst dir mal vorstellen, ich bin gerade von Fubo Shan in Guilin zurück und wollte dir unbedingt davon erzählen. Es war... anders, als ich dachte. Stell dir vor, du trittst aus dem geschäftigen Treiben Guilins heraus, und plötzlich umfängt dich diese andere Luft. Sie ist feucht, ja, aber auch irgendwie frisch, mit einem Hauch von Erde und dem Fluss. Du hörst nicht mehr nur das Hupen der Roller, sondern ein leises Plätschern, das Versprechen von Wasser. Du spürst die Wärme auf deiner Haut, die Sonne, die durch das dichte Grün bricht, noch bevor du den Berg siehst. Es ist dieses Gefühl, als würde die Stadt dich loslassen und die Natur dich sanft in Empfang nehmen.
Du beginnst den Aufstieg. Jeder Schritt auf den Steinstufen ist fest und gibt dir Halt. Du merkst, wie deine Muskeln arbeiten, spürst die Anstrengung, aber es ist keine Last, eher ein lebendiges Gefühl. Die Luft wird klarer, der Wind streicht dir über das Gesicht, trägt den Duft von Bäumen und feuchtem Gestein mit sich. Du hörst vielleicht das Rascheln von Blättern oder das ferne Rufen eines Vogels. Und dann bist du oben. Plötzlich weitet sich alles vor dir. Du spürst die Weite, die Unendlichkeit des Himmels über dir und unter dir. Die Karstberge, diese grünen, zuckerhutähnlichen Hügel, breiten sich aus wie eine sanfte, endlose Welle. Du spürst den Wind, der dir die Haare aus dem Gesicht streicht, und er trägt das Echo der Stadt mit sich, aber es ist nur noch ein Flüstern. Das hier ist der Moment, in dem du wirklich verstehst, warum Guilin so berühmt ist. Mich hat total überrascht, wie *nah* man der ganzen Szenerie ist, wie greifbar die Flussbiegungen unter dir liegen.
Nach dem Aufstieg gehst du in die Perlenhöhle. Stell dir vor, wie die warme Außenluft weicht und dich eine kühle, fast feuchte Brise umhüllt. Du spürst die Kühle des Steins unter deinen Fingern, wenn du dich an den Wänden entlangtastest. Es riecht nach feuchtem Gestein, nach Alter und nach etwas Unbekanntem, das dich neugierig macht. Jeder Ton hallt hier anders, gedämpfter, tiefer. Das Plätschern des Wassers im Inneren wird lauter, fast wie ein Herzschlag. Du kannst dich bücken und das Wasser berühren, es ist erfrischend kühl und klar auf deiner Haut. Die alten Steinschnitzereien an den Wänden sind nicht nur etwas fürs Auge; du spürst die feine Textur der Linien unter deinen Fingern, die Geschichten, die sie erzählen. Es ist ein Ort der Ruhe und des Nachdenkens, ein starker Kontrast zum Freiluft-Panorama. Das war für mich ein echtes Highlight, diese Mischung aus Natur und menschlicher Geschichte, die man so intensiv spüren kann.
Okay, jetzt mal Tacheles, wie unter Freunden: Geh früh morgens hin. Wirklich früh. Die Menschenmassen können echt überwältigend sein, besonders an Feiertagen. Das hat mich ein bisschen genervt, weil es manchmal das Gefühl der Ruhe stört, das man dort eigentlich finden könnte. Die Wege sind gut befestigt, aber es gibt viele Stufen, also bequeme Schuhe sind ein Muss. Trinkwasser nicht vergessen! Was nicht so toll war: Die kleinen Souvenirstände am Eingang können aufdringlich sein. Da muss man einfach mal "Nein, danke" sagen und weitergehen. Und die Toiletten... naja, typisch China, nicht immer die saubersten, aber zweckmäßig. Sei darauf vorbereitet. Was mich überrascht hat, war, wie kompakt das Ganze ist. Man denkt, es ist ein riesiger Berg, aber man ist relativ schnell oben und hat alles gesehen. Das macht es perfekt für einen halben Tag.
Alles in allem, trotz der kleinen Abstriche, ist Fubo Shan ein Erlebnis, das du wirklich mit allen Sinnen aufnehmen kannst. Es ist nicht nur ein Berg mit Aussicht, es ist ein Ort, an dem du die Geschichte spürst, die Natur atmest und die Seele Guilins ein bisschen besser verstehst. Es ist eine perfekte Mischung aus körperlicher Aktivität und stiller Betrachtung. Wenn du in Guilin bist, nimm dir die Zeit. Du wirst es nicht bereuen.
Liebe Grüße von unterwegs,
Léa vom Weg