Stell dir vor, du stehst unten im Rike Park in Tiflis. Die Sonne wärmt dein Gesicht, und du blickst hinauf zu diesem riesigen Berg, auf dem sich die alte Narikala Festung wie eine Krone um den Gipfel schmiegt. Dein Blick wandert die steilen Hänge hinauf, und du spürst schon die Vorfreude, das Geheimnis, das sie birgt. Du hast zwei Möglichkeiten, dieses Abenteuer zu beginnen: Entweder du nimmst die Seilbahn, die dich sanft über den Fluss schweben lässt, oder du wagst den steilen Aufstieg zu Fuß durch die Gassen der Altstadt – ein Weg, der dir schon vor dem Ziel die Waden brennen lässt, aber auch jede Menge kleine Entdeckungen am Wegesrand verspricht. Für den Anfang nehmen wir die Seilbahn, okay?
Die Gondel ruckelt leicht an und hebt dich sanft vom Boden ab. Du spürst, wie der Wind durch die offenen Fenster weht und dir die Haare zerzaust, während der Rike Park unter dir immer kleiner wird. Dein Blick schweift über den Mtkvari-Fluss, der sich wie ein glitzerndes Band durch die Stadt schlängelt, und die bunten Häuser der Altstadt, die sich an die Hänge schmiegen. Der Lärm der Stadt wird leiser, weicht einem leichten Summen der Seilbahn und dem Rauschen des Windes. Oben angekommen, ist die Luft sofort anders – klarer, frischer, und du hörst nur noch das leise Klirren der Seilbahnmechanik und das ferne Rufen von Vögeln.
Du trittst aus der Gondel und stehst direkt auf den alten Mauern. Unter deinen Füßen knirscht der Kies, und du spürst die unebenen, von Jahrhunderten glatt geschliffenen Steine der Pfade. Stell dir vor, wie hier vor langer Zeit Soldaten patrouillierten, wie Händler ihre Waren feilboten und das Leben pulsierte. Die Mauern um dich herum sind zerborsten, zeigen aber immer noch ihre immense Stärke. Du kannst deine Hand auf die rauen, sonnenwarmen Steine legen und die Geschichte fühlen, die sie in sich tragen. Manche Wege sind schmal, manche führen dich über kleine, natürliche Absätze – es ist ein Gefühl, als würdest du durch ein riesiges, steinernes Labyrinth wandern, das dir immer wieder neue Ausblicke schenkt.
Mitten in diesem steinernen Meer der Festung steht sie: die St. Nikolaus Kirche. Ihre Kuppel leuchtet golden in der Sonne und ist ein überraschend friedlicher Anblick inmitten der alten Ruinen. Du kannst eintreten, und sofort umhüllt dich eine kühle, stille Luft. Vielleicht riechst du einen Hauch von Weihrauch, und das gedämpfte Licht, das durch die kleinen Fenster fällt, lässt die Fresken an den Wänden in sanften Farben erscheinen. Hier drinnen ist es, als würde die Zeit stillstehen, ein Moment der Einkehr, bevor du dich wieder den weiten Ausblicken widmest.
Wenn du von der Kirche aus weitergehst und dich an den Rand der Festung wagst – aber Vorsicht, nicht zu nah! – breitet sich unter dir ein atemberaubendes Panorama aus. Du siehst den gesamten Verlauf des Mtkvari-Flusses, wie er sich durch die Stadt schlängelt, gesäumt von den bunten Dächern der Altstadt, den modernen Glasgebäuden und den weitläufigen Vororten. Die Friedensbrücke leuchtet wie ein futuristisches Kunstwerk, und dahinter erheben sich die Hügel mit den grünen Bäumen. Du spürst die Weite, die Freiheit, und wie die Stadt unter dir lebt und atmet. Die Geräusche der Metropole erreichen dich nur noch als fernes Summen, und du kannst die verschiedenen Stadtviertel wie auf einer Landkarte erkennen.
Okay, Freund, jetzt mal Klartext für deinen Besuch. Zieh auf jeden Fall bequeme Schuhe an – am besten feste Turnschuhe oder Wanderschuhe. Die Wege sind uneben und steinig, und du willst ja nicht stolpern. Wenn du im Sommer hingehst, nimm unbedingt eine Wasserflasche mit, denn es kann richtig heiß werden und Schatten ist Mangelware. Und ein kleiner Snack ist auch nicht verkehrt, falls der Hunger kommt. Die beste Zeit ist entweder früh morgens, wenn die Sonne gerade aufgeht und die Stadt langsam erwacht, oder am späten Nachmittag, um den Sonnenuntergang über Tiflis zu erleben. Das Licht ist dann einfach magisch! Und vergiss nicht, dein Handy oder deine Kamera dabei zu haben, die Aussichten sind ein Traum.
So viel zu Narikala! Hoffe, das hilft dir, dir alles vorzustellen.
Luka auf Tour