Okay, pass auf, ich muss dir unbedingt von Pacific Heights in San Francisco erzählen. Stell dir vor, du stehst plötzlich da oben, mitten in einer anderen Welt. Du spürst sofort, wie die Luft kühler und klarer wird, der salzige Duft des Pazifiks mischt sich mit dem Geruch von frisch gemähtem Gras und alten Bäumen. Unter deinen Füßen knirscht der Asphalt, während du langsam die steilen Straßen hinaufsteigst. Es ist nicht laut hier, eher ein gedämpftes Summen der Stadt, das nur ab und zu von einem vorbeifahrenden Auto unterbrochen wird. Die Häuser hier sind atemberaubend, fast wie aus einem Filmset, und du merkst sofort: Hier weht ein anderer Wind.
Was ich dort wirklich geliebt habe, war diese unglaubliche Weite. Du gehst nur ein paar Schritte, biegst um eine Ecke, und plötzlich öffnet sich vor dir dieser gigantische Blick über die Bucht. Du siehst Alcatraz, die Golden Gate Bridge in der Ferne, die ganze Stadt breitet sich unter dir aus wie ein Teppich. Stell dir vor, du stehst da, der Wind zupft an deinen Haaren, und du hörst nur das leise Kreischen der Möwen, die über dir ihre Kreise ziehen. Die Farben sind so intensiv: Das tiefe Blau des Wassers, das Grün der Parks, das Grau der Brücke und die pastellfarbenen Häuser. Du könntest stundenlang einfach nur dasitzen und schauen, wie die Schiffe langsam über die Bucht gleiten. Es ist ein Gefühl von Freiheit und Ehrfurcht, das dich von innen wärmt.
Praktisch gesehen, um diese Aussichten wirklich zu genießen, lauf am besten zum Alta Plaza Park oder zum Lafayette Park. Von dort hast du die besten Panoramen, und es gibt Bänke, wo du dich einfach hinsetzen und alles auf dich wirken lassen kannst. Wenn du wirklich tiefer eintauchen willst, schau dir die Häuser an der Broadway oder der Pacific Avenue an – die Architektur ist der Wahnsinn. Plane aber genügend Zeit ein, denn du wirst ständig stehen bleiben und staunen wollen. Am besten kommst du am späten Nachmittag, wenn das Licht weicher wird und die Stadt langsam in goldenes Licht getaucht wird.
Was mich dort überrascht hat, ist, wie anstrengend es sein kann, diese Schönheit zu erklimmen. Deine Waden werden brennen, glaub mir! Es ist ein ständiges Auf und Ab, und manche der Straßen sind wirklich steil. Du merkst, wie dein Atem schneller geht, und du spürst die Anstrengung in jedem Muskel. Und dann ist da noch dieses Gefühl, ein bisschen wie ein Eindringling zu sein. Du läufst durch diese unglaublich reichen Viertel, siehst diese riesigen Villen mit ihren gepflegten Gärten, und es fühlt sich manchmal so an, als würdest du in eine fremde, unnahbare Welt blicken. Es ist wunderschön, ja, aber auch ein bisschen exklusiv und distanziert.
Mein Tipp dazu: Zieh UNBEDINGT bequeme Schuhe an, am besten Sportschuhe mit gutem Profil. Und scheu dich nicht, die Busse zu nutzen! Die MUNI-Buslinien fahren auch durch Pacific Heights und können dir einige der steilsten Anstiege ersparen. Besonders die Linien, die von der Innenstadt hochfahren, sind super praktisch. Was Essen angeht: Rechne nicht damit, dort viele Cafés oder Restaurants zu finden. Es gibt ein paar kleine Ecken, aber besser ist es, vorher oder nachher in einem belebteren Viertel wie Fillmore Street oder Cow Hollow zu essen. Pacific Heights ist eher zum Schauen und Spazierengehen da, nicht zum Schlemmen.
Insgesamt ist Pacific Heights ein Erlebnis, das man nicht verpassen sollte, wenn man in San Francisco ist. Es ist nicht nur eine Ansammlung schöner Häuser, sondern ein Ort, der dir die Dimensionen und die Vielfalt der Stadt wirklich vor Augen führt. Du bekommst ein Gefühl dafür, wie weitläufig San Francisco ist und welche unterschiedlichen Facetten es hat. Es ist ein bisschen wie ein Workout mit Aussicht, aber die Belohnung ist einfach unbezahlbar. Also, wenn du in SF bist und deine Beine dich tragen, mach den Weg dorthin – es lohnt sich für jeden einzelnen Schweißtropfen.
Bis bald, deine Lia von unterwegs