Jomblang Cave. Der Name allein klingt schon nach Abenteuer, oder? Aber bevor die ersten Rufe der Guides und das Klappern der Ausrüstung die Stille brechen, gibt es einen Moment, den nur die Einheimischen wirklich kennen, die schon vor Sonnenaufgang hier sind. Stell dir vor, du stehst am Eingang, noch bevor der Tag richtig erwacht. Die Luft ist kühl, fast greifbar, und trägt den feuchten, erdigen Geruch des dichten Dschungels, gemischt mit einem Hauch von etwas Süßem, das nur nachts blüht und jetzt im Morgentau liegt. Du hörst nichts als das leise Rauschen der Blätter im Wind, ein Geräusch, das wie ein Atemzug des Waldes klingt. Und dann, ganz leise, wie ein Geheimnis, das die Erde selbst flüstert, hörst du das erste, einzelne Tropfen von Wasser tief aus der Höhle widerhallen. Nicht das Geräusch von vielen Tropfen, sondern *ein* Tropfen, der in die Stille fällt, und dessen Echo sich ausbreitet, bevor die Welt um dich herum laut wird. Es ist ein Moment reiner Stille und Erwartung, eine Art stilles Gebet der Natur, das dich umhüllt.
Dann kommt der Moment des Abstiegs. Du spürst die raue Textur des Seils unter deinen Händen, wie es dir Halt gibt, während du dich langsam, Zentimeter für Zentimeter, in die Tiefe abseilst. Der Wind, der eben noch durch die Blätter strich, wird jetzt zu einer sanften Brise, die deine Haut streichelt, während du tiefer in den Erdkern vordringst. Du hörst dein eigenes Herz pochen, vielleicht ein wenig aufgeregt, aber auch voller Vorfreude. Die Geräusche der Oberfläche verstummen allmählich, werden zu einem fernen Echo, das sich in der Dunkelheit verliert. Unten angekommen, spürst du den kühlen, feuchten Boden unter deinen Füßen, ein Gefühl von uralter Erde, die seit Tausenden von Jahren unberührt ist. Es ist ein Gefühl der Isolation, ja, aber auch der Geborgenheit, umgeben von der gewaltigen Stille der Höhle.
Und dann, nach einem kurzen Marsch durch die stockfinstere Höhle, wo du dich nur auf deine anderen Sinne verlassen kannst – das Gefühl des unebenen Bodens, das Geräusch deiner Schritte, das Echo deiner Atemzüge – spürst du plötzlich eine Veränderung in der Luft. Es ist, als würde die Schwere der Dunkelheit weichen. Und dann, selbst wenn du es nicht siehst, *fühlst* du das Licht. Es ist wie eine Wärme, die von oben herabstrahlt, die die feuchte Luft erfüllt und ihr eine neue Energie verleiht. Du riechst jetzt nicht nur die Erde, sondern auch einen Hauch von Reinheit, von frischer, bewegter Luft. Das Echo der Wassertropfen wird klarer, lebendiger, als ob das Licht die Geräusche verstärkt. Stell dir vor, wie diese Lichtstrahlen die Luft selbst zum Leuchten bringen, Partikel tanzen lassen und eine Atmosphäre schaffen, die so heilig ist, dass du unwillkürlich den Atem anhältst. Es ist nicht nur ein Anblick, es ist ein Erlebnis, das den ganzen Körper durchdringt.
Okay, genug geschwärmt, jetzt zu den praktischen Dingen. Jomblang Cave ist kein Ort, an den du mal eben so hinfährst. Es liegt etwa 90 Minuten südöstlich von Yogyakarta. Am besten mietest du ein Auto mit Fahrer oder nimmst ein Motorradtaxi, falls du erfahren genug bist. Für Letzteres, stell sicher, dass der Fahrer den Weg kennt und du früh genug losfährst, um vor 8 Uhr morgens dort zu sein – das ist super wichtig! Die Gruppengröße ist begrenzt und nur eine feste Anzahl von Leuten darf pro Tag abseilen. Und was du anziehen solltest? Bequeme, alte Kleidung, die schmutzig werden darf, denn das wird sie. Unbedingt geschlossene Schuhe mit gutem Profil, am besten alte Sneaker, die nass werden dürfen. Eine kleine, wasserdichte Tasche für Handy und Kamera ist Gold wert, aber sei dir bewusst, dass du sie beim Abseilen nicht wirklich nutzen kannst. Und ganz wichtig: Nimm Wechselkleidung mit! Du wirst sie brauchen.
Nachdem du wieder oben bist und dich umgezogen hast, gibt es dort einfache Warungs (lokale Essensstände), wo du dir eine Stärkung holen kannst – meistens Reis mit Huhn oder Gemüse. Super lecker und genau das Richtige nach so einem Abenteuer. Wenn du noch Zeit und Lust hast, liegt die Luwing Jomblang Höhle (oft als 'vertical cave' bezeichnet, obwohl Jomblang auch vertikal ist, Luwing Jomblang ist eher ein tiefer, schmaler Schacht mit einem anderen Charakter) ganz in der Nähe und bietet ein weiteres, aber etwas weniger intensives Höhlenerlebnis. Oder schau dir die Goa Pindul an, wo du dich in einem Reifen durch eine Höhle treiben lassen kannst – ein ganz anderes Kaliber, aber auch super entspannend. Mein Rat? Plane Jomblang für den frühen Morgen ein und den Rest des Tages für Entspannung oder andere nahegelegene, weniger anstrengende Aktivitäten. So hast du das Beste aus allem rausgeholt. Viel Spaß!
Bis zum nächsten Abenteuer, Olya von den Backstreets.