Stell dir vor, wie du langsam einen Pfad betrittst, der sich scheinbar direkt aus den rostfarbenen Klippen Santorins schält. Es ist nicht der feine, glatte Sand, den du von anderen Stränden kennst. Du spürst, wie der Boden unter deinen Füßen allmählich von festem Erdboden zu kleinen, rötlichen Steinchen und dann zu einem feinen, fast pudrigen Staub wird. Dieser Weg zur Roten Strand ist schmal, manchmal musst du einen Fuß vor den anderen setzen, um das Gleichgewicht zu halten. Du hörst das leise Knirschen der kleinen Steine unter deinen Sohlen, ein Geräusch, das sich mit dem fernen Rauschen der Ägäis vermischt. Die Luft ist warm, trocken, und du atmest den salzigen Geruch des Meeres ein, vermischt mit einem erdigen Hauch, der von den mineralreichen Felsen kommt. Manchmal musst du dich leicht bücken, um an einem überhängenden Felsvorsprung vorbeizukommen, und du spürst die raue, warme Oberfläche des Gesteins unter deinen Fingerspitzen, wenn du dich abstützt. Dieser Pfad ist wie ein roter Faden, der dich durch die Landschaft zieht, immer tiefer in diese einzigartige, fast unwirkliche Kulisse. Er führt dich sanft bergab, manchmal mit einer kleinen Stufe, manchmal mit einem etwas steileren Stück, aber immer mit dem Versprechen, dass etwas Außergewöhnliches am Ende wartet. Du spürst die Sonne auf deiner Haut, die hier, zwischen den reflektierenden roten Felsen, eine ganz eigene Wärme hat. Es ist ein Gefühl, als würde die ganze Umgebung dich umarmen, dich in ihre leuchtende Farbe hüllen.
Und dann, nach diesem kurzen, faszinierenden Weg, öffnet sich der Raum vor dir. Du spürst, wie der Untergrund unter deinen Füßen von den feinen Pfadsteinchen in einen gröberen, aber immer noch weichen, tiefroten Kies übergeht. Es ist kein feiner Sandstrand, den du hier findest, sondern eine einzigartige Mischung aus kleinen, abgerundeten Steinchen und vulkanischem Gestein, das die Hitze der Sonne speichert und eine wohlige Wärme abgibt. Stell dir vor, wie du ein paar Schritte gehst und deine Zehen in diese ungewöhnliche Textur sinken lässt. Das Rauschen der Wellen ist hier lauter, klarer, ein ständiger, beruhigender Teppich, der sich mit dem leisen Murmeln der Menschen vermischt, die diesen Ort ebenfalls bestaunen. Über dir ragen die kolossalen roten Klippen auf, eine Wand aus gebrannter Erde, die so nah und imposant ist, dass du das Gefühl hast, sie könnten dich jederzeit umhüllen. Du spürst ihre Präsenz, ihre schiere Größe, die die Luft um dich herum fast vibrieren lässt. Der Strand selbst ist keine weite Fläche; er ist eher ein schmaler Streifen, der sich entlang des Wassers erstreckt, umrahmt von diesen majestätischen, farbintensiven Felsen. Es ist, als wärst du in einer natürlichen Kathedrale aus Farbe und Stein, wo jede Bewegung der Wellen ein Echo in den Klippen findet. Die Luft ist hier noch intensiver vom Meer gesättigt, ein klarer, salziger Duft, der dich tief einatmen lässt und dich ganz in diesem einzigartigen Moment verankert.
Für deinen Besuch am Roten Strand gibt es ein paar praktische Dinge, die du wissen solltest. Da der Pfad, den ich beschrieben habe, nicht ganz einfach ist, trage unbedingt feste Schuhe. Flip-Flops sind hier wirklich keine gute Idee. Wenn du am Strand bist, denk daran, dass die Klippen über dir zwar wunderschön sind, aber auch Felsstürze vorkommen können. Halte dich am besten von den unmittelbaren Felswänden fern, besonders wenn es windig ist. Es gibt nur sehr begrenzte Infrastruktur direkt am Strand – keine Toiletten, nur ein paar Liegen und Sonnenschirme von privaten Anbietern. Bring also ausreichend Wasser und Sonnenschutz mit, denn Schatten ist Mangelware. Der Strand ist beliebt, daher kann es voll werden. Wenn du die Ruhe und das besondere Licht genießen möchtest, komm am besten früh morgens oder spät nachmittags. Du erreichst den Startpunkt des Pfades übrigens mit dem Bus von Fira aus oder mit dem Auto/Roller, es gibt einen kleinen Parkplatz oberhalb.
Léa von unterwegs