Stell dir vor, du stehst am Hafen von Callao in Lima, und die Luft riecht schon nach Salz und Abenteuer. Ein leichtes Kribbeln breitet sich in dir aus, als du das Boot betrittst. Du spürst das leichte Schwanken unter deinen Füßen, noch bevor die Motoren anspringen. Dann setzt sich das Boot in Bewegung, und der Wind fängt an, dir durch die Haare zu streichen, er trägt den Geruch des Pazifiks mit sich – eine Mischung aus Algen, Gischt und einer ungreifbaren Wildheit. Du hörst das rhythmische Klatschen der Wellen gegen den Rumpf, manchmal ein lautes Rauschen, wenn das Boot eine größere Welle durchschneidet, und das Kreischen der Möwen über dir, die dich ein Stück begleiten. Die Gischt spritzt ab und zu hoch und landet erfrischend auf deiner Haut, ein kleiner Gruß des Ozeans.
Und dann, nach einer Weile, verändert sich die Geräuschkulisse. Zuerst ist es nur ein leises Grummeln in der Ferne, dann wird es lauter, deutlicher – ein vielstimmiger Chor aus Bellen, Grunzen und tiefen Rufen. Es ist der unverwechselbare Sound der Seelöwen, der dir entgegenweht. Der Geruch in der Luft wird intensiver, eine Mischung aus Meer und dem ganz eigenen, erdigen Duft der Tiere. Du spürst die Energie, die von der Insel ausgeht, noch bevor du sie richtig wahrnehmen kannst. Wenn du dann ganz nah bist, ist es, als würden die Laute der Tiere deinen ganzen Körper durchdringen, eine lebendige Symphonie aus Wildnis. Und wenn du mutig genug bist, ins Wasser zu gehen, um mit ihnen zu schwimmen, ist das Wasser eisig kalt, aber belebend. Du spürst die Strömung, die leichten Wellen, und dann – diese unglaubliche Nähe zu den Tieren, die an dir vorbeigleiten, ihre glatte Haut fast greifbar. Es ist ein Moment, in dem du dich als Teil dieser unberührten Natur fühlst, umgeben von ihren Geräuschen, Gerüchen und der puren Präsenz des Lebens.
Für deinen Besuch auf den Palomino-Inseln hier ein paar handfeste Tipps, wie von Freund zu Freund:
* Beste Tageszeit: Buche eine der ersten Touren am Morgen (oft zwischen 8 und 9 Uhr). Das Meer ist dann in der Regel ruhiger, was die Fahrt angenehmer macht und Seekrankheit vorbeugt. Außerdem sind die Seelöwen morgens oft aktiver.
* Menschenmassen meiden: Ganz klar: Wochentage sind besser als Wochenenden. Und wie schon erwähnt, die ersten Touren des Tages sind meist weniger überlaufen.
* Dauer: Rechne für die gesamte Tour, von der Abfahrt in Callao bis zur Rückkehr, mit etwa 2,5 bis 3 Stunden. Die Zeit auf und um die Insel ist dabei der Höhepunkt.
* Was man weglassen kann: Überlege dir gut, ob du mit den Seelöwen schwimmen möchtest. Das Wasser ist kalt (auch mit Neoprenanzug) und die Tiere sind wild. Wenn dir das nicht behagt, ist das Beobachten vom Boot aus genauso beeindruckend und ein tolles Erlebnis. Spare dir auch Touren, die extrem günstig sind – oft mangelt es da an Sicherheit oder Ausrüstung.
* Nützliche lokale Tipps:
* Kleidung: Zieh dich im Zwiebellook an! Auf dem Meer ist es oft windiger und kühler, als man denkt. Eine winddichte Jacke ist unerlässlich.
* Sonnenschutz: Auch bei bewölktem Himmel ist die UV-Strahlung auf dem Wasser extrem stark. Sonnencreme mit hohem LSF, Hut und Sonnenbrille sind Pflicht.
* Seekrankheit: Wenn du anfällig bist, nimm eine Stunde vor der Abfahrt eine Tablette dagegen. Das Meer kann unruhig sein.
* Toiletten: Die größeren Boote haben meist einfache Toiletten an Bord. Nutze aber auch die Gelegenheit vor der Abfahrt in Callao.
* Verpflegung: Nimm eine Flasche Wasser mit. Snacks sind für die kurze Dauer der Tour nicht zwingend nötig.
* Wertsachen: Eine wasserdichte Tasche (Dry Bag) ist Gold wert, um Handy, Kamera und Portemonnaie vor Gischt und Spritzwasser zu schützen, besonders wenn du schwimmst.
* Respekt: Berühre die Seelöwen nicht und füttere sie nicht. Es sind wilde Tiere, und es geht darum, ihr natürliches Verhalten zu beobachten und zu schützen.
Lina auf Reisen