Hallo du!
Stell dir vor, ich plane mit dir einen Ausflug zum Toten Meer. Es ist keine lange Wanderung *in* Jerusalem, sondern eine Reise *von* Jerusalem aus – ein ganz anderer Planet, ehrlich gesagt. Ich würde dich schnappen, wir würden einen frühen Bus oder ein Sammeltaxi nehmen, denn das ist der einfachste Weg und du willst den Tag voll auskosten.
### Der Weg dorthin & Das erste Gefühl
Die Fahrt allein ist schon ein Erlebnis. Du sitzt da, und während wir uns von den Hügeln Jerusalems entfernen, spürst du, wie die Luft wärmer und trockener wird. Die Landschaft wird karger, sandiger, die Sonne brennt intensiver auf deine Haut. Dann, ganz plötzlich, siehst du es: Eine riesige, glitzernde Fläche, die so blau ist, dass sie fast unwirklich erscheint. Du riechst es schon, bevor du es siehst – diesen ganz eigenen, mineralischen Geruch von Salz und Meer, der in der trockenen Luft liegt.
Sobald wir ankommen, nehmen wir uns Zeit. Kein Hetzen. Wir suchen uns einen guten Platz am Strand (ich empfehle Kalia Beach, der ist super ausgestattet und nah dran). Du spürst den heißen Sand unter deinen Füßen, dann die kleinen Kieselsteine, die zum Wasser führen. Die Luft ist dick vor Hitze, aber der Gedanke an das kühle Wasser lässt dich aufatmen.
### Das Schweben
Jetzt kommt der Moment, auf den du gewartet hast. Du gehst langsam ins Wasser. Stell dir vor, du gehst rückwärts hinein, ganz vorsichtig. Das Wasser ist nicht kalt, eher angenehm temperiert, fast ölig auf der Haut. Es ist so dicht, dass es sich anfühlt, als würde es dich sofort hochdrücken. Du legst dich auf den Rücken, und sofort trägt es dich. Es ist, als würdest du auf einer Wolke schweben, absolut schwerelos. Du kannst deine Arme und Beine ausbreiten und einfach nur da liegen, ohne Anstrengung.
Du hörst vielleicht das leise Plätschern des Wassers um deine Ohren, dein eigener Atemzug klingt laut in der Stille. Manchmal weht ein leichter Wind über die Oberfläche, und du spürst die winzigen Salzkristalle auf deinen Lippen. Es ist eine so einzigartige Empfindung, dass dein ganzer Körper sich entspannt. Versuche nicht, zu schwimmen, das ist hier unmöglich und unnötig. Lass dich einfach tragen.
### Das Schlammbad
Nach dem Schweben ist es Zeit für das Schlammbad. Viele Strände bieten den schwarzen, mineralreichen Schlamm kostenlos an. Du greifst hinein, und die Konsistenz ist unglaublich: kühl, weich und unglaublich geschmeidig. Es riecht erdig, nach tiefen Mineralien. Du schmierst ihn auf deine Haut, auf Arme, Beine, den Rücken – überall dorthin, wo er wirken kann. Es fühlt sich an wie eine zweite Haut, die langsam trocknet und dabei leicht spannt.
Während der Schlamm trocknet, spürst du ein leichtes Kribbeln. Es ist eine Wohltat, die deine Haut verwöhnt. Danach spülst du ihn im Toten Meer ab – das Salz hilft, die letzten Reste zu entfernen – und gehst dann zu den Süßwasserduschen. Das Gefühl, wie das Süßwasser den letzten Schlamm und das Salz von deiner Haut spült, ist unglaublich erfrischend. Deine Haut fühlt sich danach unglaublich glatt und weich an, wie neu geboren.
### Praktische Tipps & Der Abschied
Ganz ehrlich, das Tote Meer ist ein Ort der Extreme, und ein paar Dinge solltest du beachten.
* Was du mitbringst: Unbedingt alte Badesachen! Das Salz kann Flecken hinterlassen. Flip-Flops oder Badeschuhe sind ein Muss, die Kieselsteine sind spitz und der Sand heiß. Eine große Flasche Wasser, Sonnencreme mit hohem LSF und eine Kopfbedeckung sind unerlässlich.
* Vor dem Bad: Rasiere dich mindestens 24 Stunden vorher nicht. Die winzigen Schnitte brennen höllisch im Salzwasser.
* Im Wasser: Niemals, wirklich niemals, das Wasser in die Augen bekommen. Es brennt wie Feuer. Tauche nicht! Wenn es doch passiert, sofort zu den Süßwasserduschen rennen.
* Was wir überspringen: Wir überspringen jegliche Hektik. Es geht nicht darum, alles in kurzer Zeit zu sehen, sondern darum, die Erfahrung voll und ganz zu spüren. Auch Souvenirshops können wir getrost links liegen lassen, es sei denn, du willst unbedingt etwas Bestimmtes.
* Was wir uns für zuletzt aufheben: Nachdem wir alles gespült und eingecremt haben, setzen wir uns einfach hin. Wir schauen über das weite, blaue Meer. Die Sonne beginnt langsam, tiefer zu sinken, und taucht die Landschaft in goldene und orangefarbene Töne. Du spürst die Ruhe, die Zufriedenheit, die völlige Entspannung in deinem Körper. Es ist der perfekte Abschluss für einen Tag, der alle Sinne berührt hat. Das Gefühl der Erneuerung, das bleibt.
Lena unterwegs