Stell dir vor, du gleitest sanft über das Wasser des Nils, die Sonne wärmt deine Haut und ein leichter Wind streichelt dein Gesicht. Du hörst das rhythmische Plätschern des Bootes gegen die Wellen und das leise Rufen der Vögel am Ufer. Mit jedem Meter, den du Aswan hinter dir lässt, verändert sich die Luft – sie wird klarer, erfüllt vom Duft des Flusses und einer Ahnung von etwas Altem, Ursprünglichem. Du siehst, wie die Ufer grüner werden und dann, fast wie aus dem Nichts, tauchen sie auf: die leuchtenden Farben der nubischen Dörfer Siou und Koti, ein Mosaik aus Blau, Gelb und Terrakotta, das sich sanft in die Wüste schmiegt.
Und dann, wenn dein Boot am Ufer anlegt, tauchst du ein in eine Welt aus Farben und Lachen. Spüre den warmen Sand unter deinen Füßen, während du dich auf den Weg zu den ersten Häusern machst. Jedes davon ist ein Kunstwerk, bemalt mit geometrischen Mustern, Tieren und Symbolen, die Geschichten erzählen, die über Generationen weitergegeben wurden. Deine Finger gleiten über die rauen Lehmwände, die die Hitze des Tages speichern und nachts langsam abgeben. Du hörst das leise Plätschern von Wasser, Kinderlachen, das sich mit dem sanften Gesang der Frauen mischt, die draußen sitzen und Körbe flechten oder Brot backen. Der Geruch von frisch gebackenem Brot und süßem Minztee liegt in der Luft, vermischt mit dem erdigen Duft der Gewürze, die auf den kleinen Märkten angeboten werden. Es ist ein Gefühl von Zuhause, auch wenn du Tausende von Kilometern entfernt bist – eine Umarmung der Sinne, die dich sofort willkommen heißt.
Diese Magie willst du natürlich erleben, aber auch smart planen, oder? Hier ein paar Tipps, damit dein Besuch unvergesslich wird:
* Beste Tageszeit: Am schönsten ist es entweder früh morgens (vor 9 Uhr) oder am späten Nachmittag (nach 16 Uhr). Die Sonne ist dann nicht so aggressiv, die Farben der Häuser leuchten besonders intensiv und die Atmosphäre ist entspannter.
* Menschenmassen meiden: Zwischen 10 und 15 Uhr sind die meisten organisierten Touren unterwegs. Wenn du die Dörfer authentischer erleben möchtest, weiche diesen Zeiten aus. Die kleinen Gassen sind dann fast menschenleer und du kannst das Dorfleben viel besser auf dich wirken lassen.
* Wie lange bleiben: Plane mindestens 2-3 Stunden ein. Das gibt dir genug Zeit, um durch die Gassen zu schlendern, ein paar Fotos zu machen, einen Tee zu trinken und vielleicht ein kleines Gespräch mit den Einheimischen zu führen.
* Was du auslassen kannst: Viele Touristenboote bieten einen Besuch im "Krokodilhaus" an. Oft ist das nicht viel mehr als ein kleiner, dunkler Raum mit ein paar Krokodilen, die in engen Gehegen gehalten werden. Konzentriere dich lieber auf das echte Dorfleben, die Kunsthandwerker und die herzlichen Begegnungen. Überteuerte Souvenirläden direkt an den Anlegestellen kannst du auch getrost ignorieren; die besseren Deals findest du tiefer im Dorf.
* Nützliche lokale Tipps:
* Cafés: Es gibt viele kleine, charmante Cafés, die von Einheimischen betrieben werden. Probiere unbedingt einen Karkadeh (Hibiskustee), der sowohl heiß als auch kalt super erfrischend ist. Oder einen traditionellen nubischen Kaffee, der oft mit Kardamom zubereitet wird.
* Toiletten: Öffentliche Toiletten sind selten. Die meisten Cafés und Restaurants lassen dich ihre Toiletten benutzen, wenn du etwas bestellst. Es ist immer gut, etwas Kleingeld für ein kleines Trinkgeld bereitzuhalten.
* Essen: Halte Ausschau nach kleinen Ständen, die frisch gebackenes nubisches Brot oder einfache, aber leckere Gerichte anbieten. Das ist oft authentischer und günstiger als in den Touristenrestaurants.
* Handeln: Wenn du etwas kaufst, ist Handeln üblich und wird erwartet, besonders bei Souvenirs. Beginne bei etwa der Hälfte des genannten Preises und arbeitet euch von dort vor. Sei dabei immer freundlich und respektvoll.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Olya from the backstreets