Stell dir vor, du stehst mitten in Glasgow, aber nicht irgendwo, sondern auf dem George Square. Du spürst sofort die Weite dieses Ortes, wie die Luft hier freier zirkuliert als in den engen Gassen der Stadt. Atme tief ein: Es ist dieser ganz eigene, erdige Geruch von nassem Kopfsteinpflaster und feuchter Erde aus den Blumenbeeten, der sich mit einem Hauch von etwas Altem, Metallischem vermischt – vielleicht von den gusseisernen Laternen, die seit Jahrzehnten hier stehen. Und dann, ganz leise, hörst du es: ein hohes, fast singendes Pfeifen, das der Wind durch die kunstvollen Verzierungen eben dieser Laternen spielt. Es ist kein Lärm, sondern ein Flüstern, das dir sagt: Du bist hier, in Glasgow, und die Geschichte atmet um dich herum. Du kannst die kühle, raue Oberfläche der steinernen Sockel der Statuen erspüren, wenn du dich ihnen näherst, ein Zeugnis der Zeit, die sie unbewegt überdauert haben.
Wenn du den George Square besuchen möchtest, ist er super einfach zu erreichen. Die beiden Hauptbahnhöfe, Glasgow Central und Queen Street Station, sind beide nur einen kurzen Spaziergang entfernt – du kannst die Schritte auf dem Bürgersteig zählen, bis du die offene Weite des Platzes spürst. Am besten kommst du morgens, wenn die Stadt gerade erst erwacht; dann ist es ruhiger, und du kannst die besondere Atmosphäre auf dich wirken lassen, bevor der Trubel des Tages einsetzt. Später am Nachmittag wird es lebhafter, wenn Pendler und Stadtbummler den Platz queren.
Du drehst dich langsam, und dein Blick – oder vielmehr dein Gefühl – wird von der gewaltigen Präsenz des City Chambers Gebäudes angezogen, das den Platz dominiert. Du hörst, wie deine eigenen Schritte auf dem weitläufigen Pflaster hallen, ein Geräusch, das in der offenen Fläche anders klingt als in den umliegenden Straßen. Manchmal, wenn der Wind günstig steht, kannst du ein fernes, gedämpftes Glockenläuten hören, das vom Turm des Gebäudes zu kommen scheint, ein tiefes, resonantes Geräusch, das sich durch die Luft trägt. Die schiere Größe des Gebäudes kannst du fast körperlich spüren, wie es sich über dir erhebt, eine feste, unerschütterliche Masse aus Stein, die der Stadt ihren Rhythmus gibt.
Für eine kleine Pause oder einen Imbiss nach dem Erkunden des Platzes bist du hier bestens aufgehoben. Direkt um die Ecke, in Richtung Buchanan Street, findest du unzählige Cafés und Bäckereien. Du musst nur der Duftspur von frischem Kaffee und Gebäck folgen, die oft in die Luft des Platzes weht. Oder, wenn du etwas Herzhaftes suchst, schau dich im nahegelegenen Merchant City Viertel um; dort gibt es viele kleine Restaurants und Pubs, die lokale Spezialitäten anbieten und wo du das lebhafte Stimmengewirr der Schotten erleben kannst.
Spüre, wie sich die Energie des Platzes im Laufe des Tages verändert. Morgens ist es die Stille, die dich umhüllt, nur unterbrochen vom leisen Flattern der Tauben oder dem fernen Geräusch eines Lieferwagens. Am Nachmittag spürst du das Summen der Menschenmassen, hörst das vielstimmige Gemurmel von Gesprächen, das Lachen von Kindern, das kurze Aufheulen eines Busses, der am Rande vorbeifährt. Du kannst dich auf eine der Bänke setzen und die unterschiedlichen Vibrationen des Bodens unter dir wahrnehmen, je nachdem, wer vorbeigeht oder welches Fahrzeug vorüberfährt. Es ist, als würde der Platz selbst atmen, mal ruhig, mal aufgeregt, immer im Einklang mit dem Puls der Stadt.
Ein kleiner Tipp zum Schluss: Auch wenn George Square ein sehr sicherer Ort ist, ist er doch ein belebter Stadtplatz. Achte auf deine persönlichen Gegenstände, besonders wenn viel los ist. Und wenn du wirklich eintauchen möchtest, nimm dir einfach einen Moment. Setz dich auf eine Bank, schließe die Augen und lausche. Lass die Geräusche und Gerüche auf dich wirken. Du wirst überrascht sein, wie viel du wahrnehmen kannst, wenn du dich einfach der Atmosphäre hingibst.
Mara vom Wegrand