Stell dir vor, du landest auf Oahu, und die salzige Luft umarmt dich sofort. Aber dann, am Abend, tauchst du ein in eine ganz andere Welt: das Paradise Cove Luau. Du fährst auf eine riesige Anlage, wo das Rauschen des Pazifiks der erste Gruß ist, ein tiefes, konstantes Flüstern, das dich sofort erdet. Du riechst den süßlichen Duft von tropischen Blumen, vermischt mit einem Hauch von Rauch, der Neugier weckt. Überall um dich herum hörst du ein fröhliches Gemurmel, Lachen, und die ersten sanften Klänge von Ukulelen, die dich in ihren Bann ziehen, noch bevor du richtig weißt, was dich erwartet. Es ist dieses Gefühl von Ankommen, von Wärme, von einer anderen Zeitzone, die nicht nur die Uhr, sondern auch deine Seele betrifft.
Du schlenderst barfuß über den warmen Sand, der sich unter deinen Füßen anfühlt wie weiches Puder, während die Sonne langsam am Horizont in den schönsten Orange- und Pinktönen versinkt. Du spürst die leichte Brise auf deiner Haut, die die Hitze des Tages mildert und dich einlädt, einfach da zu sein. Überall gibt es kleine Stationen: Hier kannst du lernen, einen Lei zu flechten – die frischen Blüten fühlen sich kühl und seidig an, während du versuchst, die filigranen Bewegungen nachzuahmen. Dort hörst du das rhythmische Paddeln der Kanus, die majestätisch über das Wasser gleiten, und du spürst die Energie der hawaiianischen Paddler. Und dann, der Höhepunkt vor dem Essen: die Imu-Zeremonie. Du riechst den erdigen Geruch des Garkochs, siehst den Dampf aufsteigen, während der Kalua Pig aus dem Erdofen geholt wird. Das ist keine Show, das ist ein Ritual, das dir die Geschichte und das Herz Hawaiis näherbringt.
Kommen wir zum Essen: Es ist ein riesiges Buffet, das muss man sagen. Der Kalua Pig, der eben noch aus dem Erdofen kam, war tatsächlich superzart und rauchig – definitiv ein Highlight. Dazu gab es Poi, was geschmacklich… gewöhnungsbedürftig ist, aber probieren solltest du es trotzdem, gehört einfach dazu. Ansonsten war die Auswahl an Salaten, Hühnchen und Fisch in Ordnung, aber nicht umwerfend. Es ist Massenabfertigung, also erwarte kein Gourmet-Erlebnis, aber du wirst definitiv satt. Bei den Getränken: Es gibt eine gute Auswahl an nicht-alkoholischen Sachen, und für die alkoholischen Drinks gibt es Bar-Stationen. Die Cocktails sind typische Luau-Mischungen, eher süß, aber erfrischend in der Wärme. Hol dir lieber früh einen Nachschub, denn die Schlangen können lang werden.
Nach dem Essen versammeln sich alle vor der großen Bühne. Wenn die Musik anfängt, spürst du die Vibrationen der Trommeln in deiner Brust, die dich mitreißen. Die Tänzerinnen und Tänzer bewegen sich mit einer solchen Anmut und Kraft, dass du den Blick kaum abwenden kannst. Ihre Geschichten erzählen von alten Legenden, von der Natur, von Liebe und Krieg. Du siehst, wie das Feuer in den Fackeln tanzt, wie es sich in den Augen der Tänzer spiegelt, und du fühlst die Hitze, wenn die Feuertänzer ihre unglaublichen Stunts vollführen. Das ist der Moment, wo du wirklich merkst, wie viel Leidenschaft und Können dahinterstecken. Aber sei gewarnt: Die Bühne ist groß, und wenn du nicht gerade in den ersten Reihen sitzt, kann es sich ein bisschen wie eine Großveranstaltung anfühlen. Der Sound ist gut, aber die Intimität eines kleineren Auftritts geht hier ein wenig verloren. Es ist beeindruckend, aber eben auch sehr auf Masse ausgelegt.
Was mir nicht so gut gefallen hat, war tatsächlich die schiere Größe. Es sind einfach unglaublich viele Leute dort, und das macht es manchmal schwierig, wirklich in diese "Hawaiianische Blase" einzutauchen. Die Shuttle-Busse am Ende sind auch ein kleines Chaos, plan da ein bisschen Wartezeit ein. Was mich aber total überrascht hat, war die Freundlichkeit des Personals. Egal wie viele Leute da waren, jeder war unglaublich herzlich und bemüht, dir ein tolles Erlebnis zu ermöglichen. Das hat viel von dem "Massen-Gefühl" wettgemacht. Und die Sonnenuntergangsstimmung am Strand, bevor alles losgeht – die ist einfach unbezahlbar und hat mich wirklich tief berührt, weil sie so unverfälscht war, trotz der vielen Menschen.
Also, unterm Strich: Wenn du einen Luau besuchen willst, der ein breites Spektrum an hawaiianischer Kultur und Unterhaltung bietet und du kein Problem mit vielen Menschen hast, dann ist Paradise Cove eine gute Wahl. Buche auf jeden Fall lange im Voraus, besonders wenn du am Wochenende oder in der Hochsaison dort bist – die Plätze sind heiß begehrt. Überleg dir, ob du den Transport selbst organisierst oder den Shuttle buchst; beides hat Vor- und Nachteile. Und ganz wichtig: Geh mit der Einstellung hin, dass es ein großes Event ist, das für Touristen gemacht ist, aber mit viel Herz und Bemühen. Dann wirst du einen unvergesslichen Abend haben, der dir Hawaii auf eine ganz besondere, lebendige Weise näherbringt. Es ist ein Erlebnis, das bleibt, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Liebe Grüße von den Straßen Hawaiis,
Olya von den Hinterhöfen