Stell dir vor, du steigst aus der Metro oder dem Metrobús aus, und plötzlich umfängt dich nicht nur die warme Luft Mexikos, sondern auch eine unfassbare Weite. Du spürst sofort, wie die Energie dieser Stadt, die sonst so wuselig ist, hier eine andere Form annimmt. Es ist nicht die Hektik der Straßen, sondern ein Puls aus Wissen und Geschichte. Deine Füße treten auf den warmen Stein, und über dir spannt sich ein Himmel auf, der riesig wirkt, weil um dich herum so viel Grün ist. Du hörst ein sanftes Summen – das Geräusch von Tausenden von Gedanken, von Gesprächen in den Gängen, von Blättern im Wind. Es ist, als würde die Luft selbst Geschichten erzählen, Geschichten von Generationen, die hier gelernt, gelebt und geträumt haben. Du spürst eine Ehrfurcht, die dich ganz klein werden lässt, aber gleichzeitig auch eine unglaubliche Inspiration.
Du gehst ein Stück und dann stehst du davor: die Zentralbibliothek. Es ist nicht einfach nur ein Gebäude; es ist eine riesige Leinwand aus Geschichte. Du kannst die raue Textur der Millionen von Steinchen förmlich spüren, die das riesige Mosaik bilden, das sich über alle vier Seiten des Turms zieht. Es fühlt sich an, als würde jeder Stein eine winzige Geschichte in sich tragen. Egal, wo du stehst, es ist überwältigend. Wenn die Sonne darauf scheint, glänzen die Farben auf eine Art und Weise, die dich fast blind macht vor Schönheit – ein tiefes Blau, leuchtendes Rot, erdige Töne. Nimm dir Zeit, die Details zu entdecken, die alten Kulturen, die Symbole, die sich in diesem riesigen Kunstwerk verbergen. Es ist wie ein offenes Buch, das man mit den Augen und dem Herzen liest.
Wenn du weitergehst, hörst du das lebendige Gewirr von Stimmen. Studenten, die lachen, diskutieren, lernen. Überall riecht es nach frischem Kaffee, manchmal nach den würzigen Aromen von Tacos aus einem der vielen Food-Trucks, die über den Campus verteilt sind. Du kannst den Duft von blühenden Bougainvilleen oder Jacaranda-Bäumen in der Luft wahrnehmen, je nach Jahreszeit. Es ist diese Mischung aus intensivem Lernen und entspanntem Studentenleben, die den Campus so einzigartig macht. Für eine schnelle und authentische Mahlzeit halte Ausschau nach den "Comedores Universitarios" oder den kleinen Ständen und Food-Trucks, die oft die besten und günstigsten Snacks anbieten.
Ein ganz anderes Gefühl erlebst du im Espacio Escultórico. Hier weicht die Dichte der Gebäude einer offenen, fast mondähnlichen Landschaft. Du spürst den weiten Himmel über dir und den festen Boden unter deinen Füßen, während du zwischen riesigen, abstrakten Skulpturen aus Vulkangestein wanderst. Es ist ein Ort der Stille, der Reflexion. Die kühle Brise streicht über dein Gesicht, und du hörst nur das ferne Zwitschern von Vögeln. Direkt daneben liegt der Botanische Garten, ein grünes Paradies. Hier kannst du die unterschiedlichen Texturen der Kakteen und Sukkulenten erfühlen, den erdigen Geruch der Pflanzen einatmen und die Ruhe genießen. Es ist wie eine kleine Flucht aus der studentischen Betriebsamkeit. Der Campus ist riesig – die UNAM ist eine Stadt in der Stadt. Es hilft, sich vorher eine grobe Vorstellung zu machen, was man sehen möchte, oder einfach ziellos zu schlendern und sich treiben zu lassen.
Um zur UNAM zu kommen, ist die Metro eine super Option; die Station "Universidad" (Linie 3, die grüne) bringt dich direkt zum südlichen Teil des Campus. Alternativ ist der Metrobús (Linie 1, die rote) auch sehr praktisch, mit mehreren Haltestellen, die sich über den Campus verteilen. Plane am besten einen Besuch an einem Wochentag ein, um das volle Campusleben zu erleben, aber vermeide die Stoßzeiten am Morgen und späten Nachmittag. Denk daran, bequeme Schuhe zu tragen, da du viel laufen wirst, und nimm unbedingt Wasser und Sonnenschutz mit – die Sonne kann hier sehr intensiv sein. Du musst keinen Eintritt bezahlen, der Campus ist für jeden zugänglich.
Was bleibt, wenn du die UNAM wieder verlässt, ist nicht nur das Bild der beeindruckenden Architektur und Kunst, sondern ein Gefühl von Lebendigkeit und intellektueller Energie. Es ist ein Ort, an dem Geschichte und Zukunft aufeinandertreffen, wo Wissen geteilt und Träume geschmiedet werden. Du hast nicht nur eine Universität besucht, sondern ein pulsierendes Herz Mexikos erlebt.
Olya from the backstreets