Hallo, ihr Lieben! Heute entführe ich euch in eine Oase der Ruhe mitten im Herzen Nürnbergs: die beeindruckende St. Lorenz Kirche.
Schon beim Betreten von der geschäftigen Königstraße aus umfängt einen sofort die kühle, sakrale Stille. Der Blick wird unweigerlich nach oben gezogen, wo das Licht durch die alten Buntglasfenster fällt und den steinernen Raum in ein sanftes, changierendes Leuchten taucht. Die schiere Höhe des Mittelschiffs, die filigranen Gewölbe und die mächtigen Säulen erzählen Geschichten aus Jahrhunderten. Im Chor schwebt, fast unwirklich leicht, Veit Stoß’ „Engelsgruß“ – eine dynamische Darstellung der Verkündigung, deren Figuren in ihren fließenden Gewändern eine unglaubliche Lebendigkeit besitzen. Die Farben, auch wenn sie vom Alter gemildert sind, fangen das einfallende Licht ein und lassen dieses Meisterwerk regelrecht pulsieren.
Direkt darunter, himmelwärts strebend wie ein versteinerter Traum, ragt Adam Krafts Sakramentshaus empor. Seine hauchdünne, steinmetzische Spitze erreicht fast das Gewölbe, gespickt mit unzähligen, detailreichen Figuren und Szenen. Es ist kaum vorstellbar, wie diese filigrane Struktur aus massivem Stein gemeißelt wurde. Haltet Ausschau nach Adam Kraft selbst: Er hat sich als kleines, gebeugtes Männchen mit seinen Werkzeugen am Fuße des Bauwerks verewigt, als würde er die Last seiner eigenen Schöpfung tragen. Diese Kirche, ein Hort solcher Kunstschätze, lag nach den verheerenden Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs größtenteils in Trümmern. Doch die Nürnberger Bevölkerung, tief verbunden mit ihrem Kulturerbe, begann den mühsamen und liebevollen Wiederaufbau, Stein für Stein, Fenster für Fenster. Diese unermüdliche Anstrengung macht St. Lorenz nicht nur zu einem architektonischen Wunder, sondern zu einem mächtigen Symbol der Resilienz und des unzerstörbaren Geistes einer Stadt, die sich weigerte, ihre Seele zu verlieren.
Bis zum nächsten Abenteuer, eure Reisebloggerin!