Stell dir vor, du sitzt in einem Zug, der dich langsam aus Barcelonas geschäftigem Treiben herauszieht, und mit jedem Kilometer, den du zurücklegst, spürst du, wie die Stadt hinter dir kleiner wird, ihre Geräusche verstummen. Dann, plötzlich, ändert sich die Landschaft. Du spürst, wie sich die Luft um dich herum verändert – sie wird klarer, kühler, fast schon knisternd vor Erwartung. Dein Blick wird von etwas Unglaublichem angezogen: Da sind sie, die gigantischen, gezackten Felsformationen von Montserrat, die wie versteinerte Finger zum Himmel ragen. Ein tiefer Atemzug füllt deine Lungen mit der reinen Bergluft, und du spürst eine sofortige Weite in deiner Brust, ein Gefühl von Freiheit, das sich in jedem Winkel deines Körpers ausbreitet. Es ist, als würde die Zeit hier oben langsamer ticken, ein sanfter Rhythmus, der dich sofort umfängt.
Du steigst aus und spürst den festen Boden unter deinen Füßen, eine Mischung aus Erde und feinem Gestein. Der Wind, der sanft über die Felsen streicht, trägt einen leisen, fast mystischen Klang zu dir herüber, als würden die Berge selbst flüstern. Du gehst langsam auf das Kloster zu, dessen alte, ehrwürdige Mauern sich perfekt in die raue Schönheit der Natur einfügen. Hier und da hörst du das ferne Läuten einer Glocke, das sich in der Stille verliert, oder das gedämpfte Gemurmel von Menschen, das wie ein Echo durch die Steingewölbe hallt. Ein Hauch von Weihrauch liegt in der Luft, vermischt mit dem erdigen Geruch von altem Stein und einem Hauch von Pinien. Wenn du deine Hand über die kühle, glatte Oberfläche der Klosterwand gleiten lässt, spürst du die Jahrhunderte, die sie schon hier steht, und ein Gefühl der tiefen Ehrfurcht ergreift dich. Es ist, als würde der Ort eine uralte Geschichte erzählen, die du mit jeder Faser deines Seins aufnimmst.
Wenn du dich entscheidest, die ausgetretenen Pfade zu verlassen und einen der Wanderwege zu erkunden, spürst du, wie deine Schritte auf dem losen Schotter knirschen, ein beruhigendes Geräusch, das dich mit der Natur verbindet. Die Sonne wärmt dein Gesicht, während du dich durch duftende Macchia bewegst, deren würziger Geruch bei jedem Windhauch zu dir getragen wird. Du hörst nichts außer dem Zirpen der Grillen und vielleicht dem fernen Ruf eines Vogels, der hoch über dir kreist. Deine Muskeln arbeiten sanft, wenn du die leichten Steigungen bewältigst, und du spürst, wie dein Atem ruhiger und tiefer wird. Überall um dich herum ragen die einzigartigen Felsformationen auf, ihre rauen, zerklüfteten Oberflächen laden zum Berühren ein. Es ist ein Gefühl von Abenteuer und gleichzeitig tiefer Geborgenheit, eingehüllt in die unendliche Weite des Himmels und die stille Präsenz der Berge.
Praktisch gesehen ist die Anreise nach Montserrat super einfach und unkompliziert. Am besten nimmst du den Zug R5 von der Plaça Espanya in Barcelona. Du hast dann die Wahl, ob du von dort aus die Aeri (Seilbahn) oder die Cremallera (Zahnradbahn) zum Kloster nimmst. Die Seilbahn ist schneller und bietet atemberaubende Ausblicke, die Zahnradbahn ist etwas gemächlicher und fährt direkt bis zum Kloster. Mein Tipp: Fahr so früh wie möglich los, besonders wenn du am Wochenende oder in der Hauptsaison da bist, um den größten Menschenmassen zu entgehen. Der Vormittag ist auch ideal, weil das Licht für Fotos dann einfach magisch ist und die Temperaturen noch angenehm sind, bevor die Sonne richtig knallt.
Für deinen Besuch solltest du auf jeden Fall bequeme, feste Schuhe einpacken, besonders wenn du vorhast, die Wanderwege zu erkunden. Auch wenn es in Barcelona warm sein mag, kann es in den Bergen windig und kühler sein, also ist ein leichter Pulli oder eine Jacke in Schichten eine gute Idee. Nimm ausreichend Wasser mit, denn oben gibt es zwar Möglichkeiten, aber es ist immer besser vorbereitet zu sein. Ein paar Snacks sind auch nicht verkehrt, falls dich der kleine Hunger packt. Vergiss nicht, die Schwarze Madonna (La Moreneta) im Kloster zu besuchen und vielleicht auch das Museum, das einige beeindruckende Kunstwerke beherbergt. Es gibt auch mehrere Wanderwege, von leichten Spaziergängen bis zu anspruchsvolleren Touren, also schau dir vorher an, was für dich passt.
Was das Essen angeht: Es gibt Restaurants und Cafés am Kloster, aber die Preise können etwas höher sein und es ist oft sehr voll. Wenn du etwas Geld sparen und die Atmosphäre genießen möchtest, pack dir am besten ein Picknick ein. Es gibt viele schöne Plätze mit toller Aussicht, wo du in Ruhe essen kannst. Achte darauf, dass du deine Zugtickets (inklusive Seilbahn/Zahnradbahn) am besten schon in Barcelona kaufst, um Warteschlangen zu vermeiden. Es gibt Kombi-Tickets, die sich lohnen. Und noch ein letzter Tipp: Auch wenn Montserrat sehr beliebt ist, gibt es immer wieder ruhige Ecken, besonders abseits des Hauptklosters. Lass dich einfach treiben und entdecke deine eigenen Lieblingsplätze.
Lena unterwegs