Du planst also, Venedig zu besuchen, und die Peggy Guggenheim Collection steht ganz oben auf deiner Liste? Perfekt! Das ist kein gewöhnliches Museum, es ist ein Zuhause, das von Kunst und einer unglaublichen Frau erfüllt wurde. Stell dir vor, du näherst dich dem Palazzo Venier dei Leoni, einem Haus, das bewusst unvollendet blieb, als wäre es eine offene Einladung, noch mehr Geschichten zu erzählen. Du hörst das leise Plätschern des Wassers vom Canal Grande, das gegen die alten Mauern schlägt, ein sanfter Rhythmus, der dich sofort in seinen Bann zieht. Dieser Klang begleitet dich, während du durch das schmiedeeiserne Tor trittst, weg vom Trubel der Gassen, hinein in eine Oase der Ruhe. Du spürst, wie die Luft sofort kühler und friedlicher wird, der Duft von altem Stein und ein Hauch von Feuchtigkeit liegen in der Luft, vermischt mit dem fernen Geruch des Salzwassers.
Sobald du drinnen bist, spürst du es: Das ist kein steriler Ausstellungsraum. Es ist Peggy Guggenheims Welt, ihr Leben, das sich in jedem Winkel widerspiegelt. Die Räume sind intim, die Decken niedriger als erwartet, was eine fast gemütliche Atmosphäre schafft. Du hörst das leise Gemurmel anderer Besucher, das sich mit dem gelegentlichen Quietschen alter Dielen vermischt. Es ist, als würdest du durch die Wohnräume einer Freundin gehen, die zufällig eine der größten Kunstsammlungen des 20. Jahrhunderts besaß. Die Lichtverhältnisse ändern sich subtil von Raum zu Raum, mal fällt sanftes Tageslicht durch die Fenster, mal hüllen gedämpfte Lampen die Kunstwerke in ein warmes Licht. Du kannst fast die Geschichte in der Luft schmecken, die Geschichten von Künstlern, die hier zu Gast waren, von Partys, die hier gefeiert wurden, von der Leidenschaft, die Peggy für ihre Kunst empfand.
Wenn du die Sammlung betrittst, empfehle ich dir, direkt im Erdgeschoss zu starten, wo die Kernsammlung untergebracht ist. Buche deine Tickets unbedingt online im Voraus, um Wartezeiten zu vermeiden – das ist mein wichtigster Tipp für Venedig! Beginne mit den Räumen, die dem Kubismus, Futurismus und der metaphysischen Kunst gewidmet sind. Hier begegnest du Werken, die die Kunstwelt auf den Kopf gestellt haben. Stell dir vor, wie du dich von einem Picasso zu einem Braque bewegst, dann weiter zu Werken von Kandinsky oder Mondrian. Die Anordnung ist nicht immer chronologisch strikt, aber sie folgt einem Fluss, der Peggys persönlichen Geschmack und ihre Beziehungen zu den Künstlern widerspiegelt. Nimm dir hier wirklich Zeit, die Details der Pinselstriche zu fühlen, die Texturen, die die Künstler erschaffen haben.
Gehe danach weiter in die Räume, die dem Surrealismus und dem Abstrakten Expressionismus gewidmet sind. Hier wirst du Werke von Größen wie Dalí, Magritte und Jackson Pollock finden. Du walkst durch Räume, die von Träumen, Symbolen und reiner, ungezügelter Energie erfüllt sind. Stell dir vor, wie die Farben und Formen auf dich wirken, wie sie Geschichten erzählen, die über Worte hinausgehen. Besonders Pollocks "Mural" ist ein Erlebnis für sich; du kannst fast die Bewegung und die Kraft spüren, mit der die Farbe auf die Leinwand geschleudert wurde. Es ist ein Tanz aus Farbe und Emotion, den du nicht nur siehst, sondern auch innerlich nachvollziehen kannst.
Nach den intensiven Eindrücken in den Innenräumen ist es Zeit für eine Pause im Freien. Folge dem Weg hinaus in den Nasher Sculpture Garden. Du spürst sofort die frische Luft auf deiner Haut, der Duft von Erde und Pflanzen steigt dir in die Nase. Hier stehen Skulpturen unter freiem Himmel, umgeben von Bäumen und Sträuchern. Du hörst das Summen der Insekten und das Rascheln der Blätter im Wind, ein wohltuender Kontrast zu den gedämpften Geräuschen drinnen. Du kannst die kühle Oberfläche des Steins oder die raue Textur des Metalls der Skulpturen fast fühlen, während du zwischen ihnen hindurchgehst. Nimm dir einen Moment, setz dich auf eine der Bänke und lass die Ruhe auf dich wirken. Es ist ein Ort der Kontemplation und Schönheit, wo Kunst und Natur in perfekter Harmonie verschmelzen.
Und jetzt kommt der krönende Abschluss, den du dir unbedingt für den Schluss aufheben solltest: die Terrasse mit Blick auf den Canal Grande. Du walkst durch die letzten Räume und trittst dann hinaus in das helle Licht. Plötzlich öffnet sich dir eine atemberaubende Aussicht. Du hörst das laute Plätschern der Gondeln, die vorbeigleiten, das ferne Ruf der Vaporetti und das geschäftige Treiben des Kanals. Du spürst die leichte Brise, die vom Wasser herüberweht, und die Wärme der Sonne auf deinem Gesicht. Es ist ein Moment, in dem die Geschichte, die Kunst und das pulsierende Leben Venedigs zusammenkommen. Stell dir vor, wie Peggy hier saß und diese Aussicht genoss. Es ist der perfekte Ort, um all die Eindrücke sacken zu lassen und die Magie dieses Ortes in dir aufzunehmen.
Was du auslassen könntest, wenn die Zeit knapp ist? Vielleicht die temporären Ausstellungen, wenn sie dich thematisch nicht ansprechen oder du dich wirklich auf Peggys Kernsammlung konzentrieren möchtest. Versuche nicht, jeden einzelnen Raum zu "erledigen". Konzentriere dich auf die Werke, die dich am meisten ansprechen und bei denen du das Gefühl hast, eine Verbindung herstellen zu können. Es geht hier nicht darum, alles zu sehen, sondern darum, zu fühlen und zu erleben. Geh am besten gleich morgens zur Öffnung oder spät am Nachmittag, um die größten Menschenmassen zu umgehen und die Intimität des Ortes wirklich spüren zu können.
Viel Spaß beim Erleben!
Olya from the backstreets