Na, mein Lieber, oder meine Liebe! Stell dir vor, du bist in Budapest und ich nehme dich mit an einen Ort, der so viel mehr ist als nur ein Platz – den Szabadság Tér, den Freiheitsplatz. Das ist keine Tour, das ist ein gemeinsames Eintauchen.
Wo wir starten und was wir fühlen
Wir beginnen unseren kleinen Spaziergang am besten von der U-Bahn-Station Arany János utca (M3). Von dort sind es nur ein paar Schritte Richtung Westen, und schon öffnet sich der Platz vor uns. Stell dir vor, du trittst aus dem Gewirr der Stadt heraus, und plötzlich wird es ruhiger. Du spürst, wie der Wind sanft über den weiten Raum streicht, und die Geräusche der Autos werden zu einem leisen Summen im Hintergrund. Es ist ein Gefühl von Weite und gleichzeitig von einer tiefen, spürbaren Geschichte. Riech mal – je nach Jahreszeit duftet es nach frisch gemähtem Gras, nach den ersten Blüten oder nach dem feuchten Asphalt nach einem kurzen Regenschauer.
Herzstück mit Gänsehaut-Faktor
Wir gehen ein paar Schritte weiter, direkt ins Zentrum. Hier findest du zwei Denkmäler, die wie zwei Pole der Erinnerung stehen. Zuerst das sowjetische Kriegerdenkmal. Es ist hoch, imposant, aus kaltem Stein, und du kannst die Schwere der Geschichte förmlich spüren, die es mit sich trägt. Es ist ein Überbleibsel einer vergangenen Ära, und viele Budapester haben dazu eine sehr ambivalente Beziehung. Geh nah ran, berühr den Sockel – spür die Kälte des Steins, die die Last so vieler Jahre zu tragen scheint.
Direkt gegenüber, fast wie ein Spiegelbild, steht das Denkmal für die Opfer der deutschen Besatzung. Dieses hier ist ganz anders. Es ist filigraner, oft voller persönlicher Botschaften, Fotos, Kerzen und Blumen, die Menschen dort hinterlassen haben. Du spürst hier eine ganz andere Art von Trauer, eine sehr persönliche und immer noch offene Wunde. Es ist die stille Klage derer, die sich nicht gehört fühlen. Stell dir vor, du schließt kurz die Augen und hörst nur den Wind, der durch die Blätter der Bäume rauscht – und dann spürst du die Stille, die diese Orte umgibt, eine Stille, die mehr sagt als viele Worte. Nimm dir einen Moment, um diese Gefühle auf dich wirken zu lassen.
Ein Spritzer Leichtigkeit und ein Hauch von Glamour
Wenn dir die Geschichte zu schwer wird, dreh dich um und geh ein paar Schritte zur Mitte des Platzes. Hier wartet eine interaktive Fontäne auf dich. Stell dir vor, du hörst das Plätschern und Rauschen des Wassers, das in unregelmäßigen Abständen aus dem Boden schießt. Wenn du mutig bist, geh rein – spür das kühle, erfrischende Nass auf deiner Haut. Es ist wie ein spielerischer Kontrast zu den ernsten Denkmälern, ein Moment der puren Freude und Leichtigkeit. Ein kleiner Tipp unter uns: Besonders an heißen Sommertagen ist das eine Wohltat!
Danach, wirf einen Blick auf die beeindruckenden Gebäude, die den Platz säumen. Da ist zum Beispiel die Ungarische Nationalbank mit ihrer imposanten Fassade und das ehemalige Börsenpalais, das heute das Ungarische Schatzamt beherbergt. Stell dir vor, du gehst langsam vorbei, spür die majestätische Präsenz dieser alten Gemäuer. Du hörst vielleicht das leise Klappern der Fenster, das Rascheln der Blätter in den Bäumen davor. Es ist ein Gefühl von alter Macht und Eleganz, die hier in Stein gemeißelt ist.
Der Abschluss – ein Moment der Ruhe
Was wir uns für den Schluss aufheben, ist der entspannte Teil. Geh rüber zur Statue von Ronald Reagan, die dort etwas abseits steht. Sie ist ein Symbol der Wende und des Wandels. Von dort aus kannst du den ganzen Platz überblicken.
Und dann, such dir eine der vielen Parkbänke. Spür das Holz oder den kühlen Stein unter dir. Lehn dich zurück. Hör das leise Summen der Stadt, das Zwitschern der Vögel in den Bäumen. Fühl die Sonne auf deinem Gesicht oder den Schatten, der dich umhüllt. Beobachte die Menschen, die vorbeigehen – spielende Kinder, Pärchen, die Hand in Hand spazieren, alte Männer, die Schach spielen. Hier kannst du einfach sein, den Moment genießen und die vielfältigen Eindrücke dieses besonderen Ortes sacken lassen. Es ist der perfekte Ort, um das Ganze wirken zu lassen und einfach nur zu atmen.
Das ist der Szabadság Tér. Ein Ort der Geschichte, der Kontraste und der stillen Schönheit.
Alles Liebe von unterwegs,
Olya from the backstreets