Du stehst in Cusco, die Luft ist dünn, die Sonne wärmt dein Gesicht, aber da ist dieses Kribbeln. Du spürst es in den Füßen, es zieht dich hinaus, weg von den engen Gassen, hinein ins Heilige Tal der Inka. Stell dir vor, wie der Wind durch die hohen Andenpässe pfeift, ein leises Flüstern alter Geschichten, die in den Bergen widerhallen. Es ist nicht nur eine Landschaft, es ist ein Gefühl, ein Echo einer Zivilisation, die hier tiefe Spuren hinterlassen hat. Du atmest tief ein, riechst die trockene Erde, die würzige Luft und eine Ahnung von etwas Uraltem, das dich umgibt. Du spürst die Sonne auf deiner Haut, die dich einlädt, diese unglaubliche Energie aufzunehmen.
Dein Abenteuer beginnt in Pisac, und das ist kein Zufall. Stell dir vor, du tauchst ein in das bunte Treiben des Marktes. Du hörst das Stimmengewirr der Händler, das Klappern von Töpferwaren, und irgendwo spielt jemand auf einer Panflöte eine Melodie, die direkt aus dem Herzen der Anden zu kommen scheint. Deine Finger streichen über weiche Alpakawolle, die noch nach Lanolin duftet, und du riechst den erdigen Duft von frischem Obst und getrockneten Kräutern. Dann wanderst du hinauf zu den Ruinen, spürst den rauen Stein der alten Mauern unter deinen Händen, kühl und fest. Du schließt die Augen und kannst fast die Schritte der Inka hören, die diese Terrassen einst bestellten.
Praktisch: Am besten startest du früh, vor den großen Tourbussen. Der Markt ist dienstags, donnerstags und sonntags am größten, aber auch an anderen Tagen ist er lebhaft. Nimm dir ein Taxi oder ein Colectivo vom Pisac-Dorf bis hoch zu den Ruinen – der Aufstieg ist steil, aber die Aussicht von oben ist unglaublich und du kannst dann bergab laufen, was schöner ist. Plane locker drei bis vier Stunden ein, wenn du beides erleben willst. Denk an dein Boleto Turístico, das brauchst du hier.
Weiter geht’s zu Moray, und hier erwartet dich eine ganz andere, fast surreale Erfahrung. Stell dir vor, du stehst am Rand einer riesigen, kreisförmigen Mulde, die wie ein Amphitheater in die Erde gegraben wurde. Du spürst, wie die Temperatur mit jeder Stufe, die du hinabsteigst, merklich wechselt – es ist wie ein lebendiges Experimentierfeld, wo die Inka mit dem Klima spielten. Du riechst die feuchte Erde und eine Ahnung von wilden Kräutern, die zwischen den Steinen wachsen. Jeder Schritt auf den perfekt geformten Terrassen lässt dich die Präzision und das Wissen dieser alten Zivilisation spüren. Nur einen Katzensprung entfernt liegen die Salineras de Maras. Du hörst das leise Plätschern des Wassers, das über die Terrassen fließt, und riechst die salzige Luft, die auf deiner Zunge prickelt. Dein Blick schweift über Tausende von kleinen, schimmernden Becken, die wie ein Mosaik die Hänge bedecken. Du kannst vorsichtig einen Finger in das Wasser tauchen und die Intensität des Salzes schmecken. Es ist ein Anblick, der sich anfühlt, als wäre er von einem anderen Planeten.
Praktisch: Moray und Maras liegen nah beieinander und lassen sich super kombinieren. Am einfachsten ist ein Taxi von Urubamba aus, das dich zu beiden Orten bringt und wartet. Rechne für beide zusammen etwa drei Stunden. Für die Salinen brauchst du kein Boleto Turístico, hier ist ein separates Eintrittsgeld fällig, das direkt vor Ort bezahlt wird. Nimm unbedingt Wasser mit und Sonnenschutz, es gibt wenig Schatten.
Für mich ist es klar: Spar dir Chinchero, wenn deine Zeit im Tal begrenzt ist. Es ist charmant und hat eine schöne Kirche und einen Webereimarkt, aber die Ruinen sind weniger beeindruckend als andere, und die Weberei-Demos findest du auch an vielen anderen Orten. Deine kostbare Zeit solltest du für den krönenden Abschluss aufheben: Ollantaytambo. Stell dir vor, du stehst am Fuße dieser gigantischen Festung, die sich majestätisch vor dir erhebt. Du spürst die schiere Wucht der riesigen Steine, die hier perfekt zusammengefügt wurden, und atmest die Geschichte ein, die in jeder Ritze steckt. Du hörst das leise Rauschen des Flusses Urubamba in der Ferne und das Plätschern der alten Inka-Kanäle, die noch heute Wasser durch das Dorf leiten. Jeder Schritt auf den steilen Treppen, die sich nach oben winden, ist eine Reise in die Vergangenheit.
Praktisch: Ollantaytambo ist der perfekte Endpunkt für deine Tal-Erkundung, besonders wenn du danach weiter nach Machu Picchu willst. Nimm dir hier mindestens einen halben Tag Zeit, um die Festung wirklich zu erkunden und durch das charmante Inka-Dorf zu schlendern. Es gibt viele kleine Restaurants und Cafés.
Oben auf der Festung in Ollantaytambo, wenn du den Sonnentempel erreichst, spürst du eine unglaubliche Energie. Der Wind streicht über dein Gesicht, und du siehst die Berge, die sich ringsum erheben, als würden sie diese heilige Stätte bewachen. Du schließt die Augen und stellst dir vor, wie hier einst Rituale stattfanden, wie die Inka den Sternen huldigten. Die Luft ist kühl, selbst wenn die Sonne scheint, und du spürst die Verbindung zu etwas Größerem. Es ist ein Ort, der dich erdet und gleichzeitig beflügelt. Wenn du dann langsam durch die Gassen des Dorfes zurückschlenderst, kannst du die alten Wasserkanäle sehen und hören, die seit Jahrhunderten das Dorf mit frischem Wasser versorgen. Es ist, als ob die Zeit hier stillsteht, während das Leben drumherum weiterfließt.
Praktisch: Plane deine Anreise nach Ollantaytambo so, dass du den Nachmittag dort hast und vielleicht sogar eine Nacht bleibst, bevor es weitergeht. Von Cusco aus fahren Colectivos oder Taxis direkt dorthin. Es gibt viele Hostels und kleine Hotels, und die Atmosphäre am Abend, wenn die Tagesausflügler weg sind, ist magisch. Iss in einem der lokalen Restaurants eine Forelle aus dem Fluss – superlecker und frisch! Und vergiss nicht, bequeme Schuhe anzuziehen, die Stufen sind uneben und zahlreich.
Bis zum nächsten Abenteuer,
Léa von unterwegs