Stell dir vor, du stehst da, die Luft ist dünn und klar, ein Hauch von Eukalyptus mischt sich mit dem Geruch feuchter Erde. Du atmest tief ein, und es ist, als würde die Kälte deine Lungen reinigen, bevor die Sonne sanft deine Wangen wärmt. Der Lares Trek ist nicht nur ein Weg; er ist ein Gefühl, das sich von deinen Fußsohlen bis in dein Herz ausbreitet. Du hörst das leise Murmeln eines Bergbaches, das ferne Bellen eines Hundes und das Rascheln der Gräser im Wind. Die Stille ist hier so präsent, dass sie fast klingt – eine Symphonie der Natur, die dich umhüllt. Du spürst die unebenen Steine unter deinen Wanderschuhen, jeden Schritt ein kleines Abenteuer, das dich tiefer in die Anden zieht. Es ist ein Ort, an dem die Zeit stillzustehen scheint, und das einzige, was zählt, ist der nächste Atemzug und das unendliche Panorama, das sich vor dir entfaltet.
Während du weitergehst, begegnest du vielleicht den Einheimischen, die hier seit Generationen leben. Du siehst ihre wettergegerbten Gesichter, die Geschichten erzählen, und ihre Hände, die Wolle zu leuchtenden Textilien verarbeiten. Stell dir vor, du riechst den Rauch eines Holzfeuers, der aus einer kleinen Hütte aufsteigt, vermischt mit dem süßlichen Duft von frisch gekochtem Mais. Du spürst die raue Textur eines handgewebten Ponchos, den dir vielleicht jemand stolz zeigt, und die Wärme eines Coca-Tees, der dir in einer einfachen Tasse gereicht wird, um der Höhe zu trotzen. Es ist diese ungefilterte Authentizität, die den Lares Trek so besonders macht – keine Fassade, nur echtes Leben, das sich vor deinen Augen abspielt. Jeder Blick, jedes Lächeln, jede Geste ist eine Brücke zu einer Kultur, die tief in dieser Landschaft verwurzelt ist.
Wenn du diesen magischen Ort selbst erleben möchtest, hier ein paar ehrliche Tipps, wie ich sie einer Freundin geben würde:
* Beste Tageszeit: Starte deine Wanderungen früh am Morgen, am besten zwischen 6 und 7 Uhr. Du profitierst von kühleren Temperaturen, dem weichsten Licht für Fotos und der größten Ruhe, bevor die Sonne zu stark wird.
* Menschenmassen vermeiden: Der Lares Trek ist generell weniger überlaufen als der Inka Trail. Um noch mehr Einsamkeit zu finden, wähle die Nebensaison (Regenzeit von November bis April), sei dir aber des Wetters bewusst. In der Hauptsaison (Mai bis Oktober) starte wie gesagt sehr früh, um den Tagesausflüglern einen Schritt voraus zu sein.
* Wie lange bleiben: Die meisten Lares Treks dauern 3-4 Tage. Ich würde 4 Tage empfehlen, da es dir ermöglicht, das Tempo langsamer anzugehen, mehr Dörfer zu besuchen und die Akklimatisierung an die Höhe zu erleichtern, ohne dich gehetzt zu fühlen.
* Was weglassen: Verzichte auf überteuerte Souvenirs, die dir am Startpunkt oder in Touristenzentren angeboten werden. Oft findest du authentischere und preiswertere Handarbeiten direkt in den kleinen Dörfern entlang des Treks. Auch unnötig schwere Ausrüstung ist zu vermeiden – packe leicht, aber funktional.
* Nützliche lokale Tipps:
* Cafés/Essen: Erwarte keine Cafés im europäischen Sinne. Du wirst kleine "Tiendas" (Läden) in den Dörfern finden, die Snacks und Getränke anbieten. Halte Ausschau nach lokalen Familien, die selbstgekochtes Essen anbieten – oft das beste und authentischste Erlebnis. Frag einfach nach "Comida" (Essen).
* Toiletten: Entlang des Treks gibt es nur sehr einfache oder gar keine öffentlichen Toiletten. Sei darauf vorbereitet, "in die Natur zu gehen" (Packe dafür Toilettenpapier und einen kleinen Müllbeutel ein, um alles wieder mitzunehmen!). Einige Campsites oder Gasthäuser könnten Plumpsklos haben.
* Höhenkrankheit: Nimm dir Zeit zur Akklimatisierung in Cusco (mindestens 2 Tage vor dem Start). Trinke viel Wasser, vermeide Alkohol und iss leichte Kost. Coca-Blätter oder Coca-Tee können helfen, Symptome zu lindern.
* Bargeld: Habe immer genügend kleine Soles-Scheine und Münzen dabei. Kartenzahlung ist in den abgelegenen Dörfern unmöglich, und du brauchst Bargeld für kleine Einkäufe, Trinkgelder oder lokale Transporte.
Viel Spaß beim Entdecken!
Olya von den Seitenstraßen