Hallo, liebe Reisefreunde!
Inmitten der schwülen Hitze und des pulsierenden Lebens von Iquitos ragt ein Gebäude hervor, das auf den ersten Blick völlig fehl am Platz wirkt: die Casa de Fierro, das Eisenhaus. Entworfen (oder zumindest beeinflusst) von keinem Geringeren als Gustave Eiffel, dem Visionär hinter dem Pariser Wahrzeichen, ist dieses zweistöckige Konstrukt aus vorgefertigten Eisenplatten ein unwirklicher Anblick. Seine grün-graue Fassade und die schmiedeeisernen Balkone trotzen der feuchten Dschungelluft und erzählen von einer Zeit, als Iquitos das Zentrum des Kautschukbooms war und sich in unermesslichem Reichtum sonnte.
Die Casa de Fierro ist kein gewöhnliches Gebäude; sie ist ein monumentales Zeugnis menschlicher Ambition und des unbändigen Willens, Prunk und „Zivilisation“ in die entlegensten Winkel der Welt zu bringen. Man stelle sich vor: Dieses komplette Gebäude wurde in Belgien gefertigt, in Einzelteilen nach Iquitos verschifft und dort, mitten im Amazonasbecken, wieder zusammengesetzt. Es war ein logistisches Meisterwerk und ein krasses Symbol für den damaligen Wohlstand, der durch das „schwarze Gold“ des Kautschuks generiert wurde.
Es wird erzählt, dass die Errichtung der Casa de Fierro nicht nur eine Demonstration von Reichtum war, sondern auch eine bewusste Provokation gegenüber den umliegenden indigenen Gemeinschaften. Die Kautschukbarone wollten ein Stück Europa, ein Symbol ihrer Macht und Überlegenheit, direkt ins Herz des Dschungels pflanzen. Es war ein Statement, das die Welt wissen ließ, dass Iquitos nicht nur ein Handelsposten, sondern eine aufstrebende Metropole war – ein Pariser Salon, umgeben von undurchdringlichem Grün. Heute beherbergt es oft nur bescheidene Geschäfte, doch seine Geschichte flüstert immer noch von jener goldenen Ära und dem Wahnsinn, der sie antrieb.
Bis zum nächsten Abenteuer, eure Reisebloggerin!