Hey du! Stell dir vor, ich bin gerade aus Bordeaux zurück und muss dir unbedingt vom Place Gambetta erzählen. Wenn du aus den Gassen kommst und plötzlich auf diesen Platz trittst, ist es, als würde sich die Welt um dich herum weiten. Du spürst sofort diese Weite, die Luft wird klarer und deine Augen fangen an, die goldenen Steinfassaden der Gebäude zu scannen, die ihn umrahmen. Stell dir vor, wie die Sonne, besonders am späten Nachmittag, diese alten Steine in ein warmes, butterweiches Licht taucht – es ist fast so, als würden sie glühen. Du hörst das leise Summen der Stadt, vielleicht ein entferntes Lachen, das Geräusch von Schritten auf dem Pflaster, und die Luft riecht leicht nach den Bäumen, die dort jetzt stehen, gemischt mit einem Hauch von französischem Kaffee aus den umliegenden Cafés. Es ist ein Gefühl von Ankommen, von Eleganz, die nicht aufdringlich ist.
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Transformation des Platzes. Sie haben ihn ja erst vor Kurzem neu gestaltet, und das merkt man. Stell dir vor, du gehst über diesen feinen Kies, der unter deinen Füßen leise knirscht, während du die Ruhe genießt, die er jetzt ausstrahlt. Früher war es ein riesiger Verkehrsknotenpunkt, aber jetzt? Du kannst dich auf eine der Bänke setzen, die unter den großen, schattenspendenden Bäumen stehen, und einfach nur die Seele baumeln lassen. Du spürst die leichte Brise auf der Haut, die durch die Baumkronen streicht, und atmest tief durch. Es ist, als würde der Platz dich sanft umarmen, dir einen Moment der Stille mitten in der Stadt schenken. Die Springbrunnen plätschern leise und ihr Geräusch überlagert sanft die letzten Verkehrsgeräusche. Es ist ein Ort zum Durchatmen.
Aber ganz ehrlich, es gibt auch eine Sache, die mich ein bisschen gestört hat. Obwohl der Platz wunderschön ist und die Neugestaltung echt gelungen ist, fehlt ihm für mich persönlich ein bisschen der *Charakter*. Weißt du, es ist alles sehr perfekt, sehr sauber, fast ein bisschen steril. Es ist zwar schön, dass der Verkehr weg ist, aber dadurch wirkt er manchmal fast ein bisschen wie ein riesiger, eleganter Wartebereich. Mir fehlte das bunte, lebendige Treiben, das man von anderen französischen Plätzen kennt, wo sich das Leben so richtig abspielt, mit kleinen Ständen oder Straßenkünstlern. Er ist schön, ja, aber er hat nicht dieses einzigartige "Herzklopfen" ausgelöst, wie manche andere Ecken in Bordeaux. Es ist einfach ein sehr *schöner* Platz, aber kein *besonderer* im Sinne von "da muss ich unbedingt wieder hin".
Was mich aber wirklich überrascht hat, war eine bestimmte Skulptur, die dort steht. Mitten in dieser ganzen Eleganz und dem Grün, findest du dieses Denkmal, das an die Opfer der Guillotine während der Revolution erinnert. Es ist ein kleiner, fast unscheinbarer Punkt, aber wenn du davor stehst und die Namen liest, spürst du plötzlich eine ganz andere, ernstere Energie. Es ist ein Moment, der dich aus der schönen Ästhetik des Platzes reißt und dich an die tiefe, manchmal auch dunkle Geschichte der Stadt erinnert. Du merkst, dass dieser Ort nicht nur ein hübsches Fotomotiv ist, sondern auch ein Zeuge vergangener Zeiten. Das hat dem Ganzen eine unerwartete Tiefe gegeben und ich fand es wichtig, dass dieser Aspekt der Geschichte dort so präsent ist, ohne aufdringlich zu sein.
Also, mein Tipp für dich: Wenn du hingehst, mach es am späten Nachmittag. Dann ist das Licht am schönsten und der Platz füllt sich langsam mit Leuten, die ihren Tag ausklingen lassen – es wird dann ein bisschen lebendiger. Du kannst super von dort aus in die Rue Porte Dijeaux abbiegen, wenn du ein bisschen shoppen willst, oder einfach die charmanten kleinen Gassen dahinter erkunden, wo es viele nette Cafés gibt, die nicht direkt am Platz sind und oft authentischer wirken. Nimm dir einen Moment, setz dich auf eine Bank und schau einfach zu. Aber erwarte nicht das große Spektakel, sondern genieße die ruhige Eleganz. Es ist perfekt für eine kurze Pause vom Sightseeing-Trubel.
Bis bald auf der Straße,
Léa from the road