Stell dir vor, du stehst am Fuße eines Berges aus Sand, der sich majestätisch vor dir erhebt. Nicht schroff und steinig, sondern weich, einladend. Die Dune du Pilat. Schon von Weitem spürst du die stille Energie dieses Ortes. Dein Blick wandert nach oben, wo der Himmel und das Meer zu verschmelzen scheinen. Du atmest tief ein, und da ist dieser unverwechselbare Geruch – eine Mischung aus salziger Meeresluft, dem harzigen Duft der Pinienwälder im Rücken und dem ganz eigenen, trockenen Aroma des warmen Sandes. Du beginnst den Aufstieg, und jeder Schritt ist eine kleine Anstrengung, ein Hineinsinken in den feinen, kühlen Sand, der unter deiner Fußsohle nachgibt. Es ist ein Rhythmus, ein meditatives Stampfen, begleitet vom leisen Rascheln des Sandes, der vom Wind über die Oberfläche getragen wird. Die Sonne wärmt deinen Rücken, während du dich langsam, aber stetig nach oben arbeitest, und die Welt um dich herum wird kleiner, bis nur noch der Sand, der Himmel und das Versprechen der Weite vor dir liegen.
Oben angekommen, ist es, als würde der Wind dich in die Arme nehmen. Er fegt dir durch die Haare, kitzelt auf der Haut und trägt das Geräusch der Wellen vom Meer herüber – ein tiefes, konstantes Rauschen, das beruhigend wirkt und gleichzeitig die unendliche Kraft des Atlantiks erahnen lässt. Dein Blick schweift über das unendliche Blau des Ozeans auf der einen Seite und das smaragdgrüne Meer der Pinienwälder auf der anderen. Es ist eine Stille hier oben, die nur vom Wind und den Wellen unterbrochen wird, eine Stille, die in deine Brust sickert und alles andere verstummen lässt. Du spürst die Wärme des Sandes unter deinen bloßen Füßen, eine gespeicherte Sonnenwärme, die dich erdet, während du das Gefühl hast, auf dem Dach der Welt zu stehen. Eine tiefe, ehrfürchtige Freude durchströmt dich, ein Gefühl von Freiheit, das sich anfühlt, als könnte es für immer in dir bleiben.
Und dann kommt der Abstieg, der pure Spaß. Du kannst nicht anders, als die Hügel hinunterzulaufen, zu springen, ja fast zu fliegen. Der Sand spritzt unter deinen Füßen hervor, während du in großen Schritten die Flanke der Düne hinabgleitest. Das Gefühl des feinen, warmen Sandes, der sich zwischen deinen Zehen und um deine Knöchel schmiegt, ist unglaublich sinnlich. Du hörst dein eigenes Lachen, vielleicht das anderer, die das gleiche Glück erleben. Es ist ein Moment kindlicher Unbeschwertheit, ein Tanz mit der Schwerkraft, bei dem dein Körper jede Faser der Bewegung, des Fallens und des Auffangens wahrnimmt. Die Hitze, die Anstrengung, die Weite – all das verbindet sich zu einem Gefühl, das noch lange nachwirkt, selbst wenn der Sand schon längst von deinen Füßen gewaschen ist.
Wenn du die Düne besuchen möchtest, parke am besten auf dem offiziellen Parkplatz (kostenpflichtig). Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß bis zum Fuß der Düne. Um die Menschenmassen zu vermeiden und das beste Licht zu erleben, empfehle ich dir, entweder früh am Morgen zu kommen oder am späten Nachmittag für den Sonnenuntergang. Der Aufstieg ist anstrengend, aber es gibt Holztreppen, die den Weg erleichtern, auch wenn der Sandweg daneben oft die schönere Option ist. Plane mindestens zwei Stunden ein, um die Düne zu erklimmen, die Aussicht zu genießen und wieder hinunterzulaufen.
Denk unbedingt an ausreichend Wasser, besonders an warmen Tagen. Eine Kopfbedeckung und Sonnencreme sind ebenfalls Pflicht, da es oben kaum Schatten gibt. Für den Aufstieg sind bequeme Schuhe, die du ausziehen kannst, oder Sandalen ideal, da du den Sand unter den Füßen spüren möchtest. Eine Kamera ist natürlich ein Muss für die atemberaubende Aussicht. Achte auf den Wind – manchmal kann er Sand ins Gesicht wehen, eine Sonnenbrille schützt hier. Und wenn du mit Kindern unterwegs bist, lass sie rennen und spielen, aber behalte sie im Auge, denn die Düne ist riesig und kann schnell unübersichtlich werden.
Nach dem Besuch der Düne bietet sich ein Abstecher ins nahegelegene Arcachon an. Dort kannst du am Strand spazieren gehen, frische Meeresfrüchte genießen oder eine Austernverkostung machen. Die Region ist berühmt für ihre Austern. Alternativ kannst du auch die Pinienwälder rund um die Düne erkunden – es gibt zahlreiche Wander- und Radwege, die eine schöne Abwechslung zum Sand bieten. Die Kombination aus Meer, Wald und dieser einzigartigen Sanddüne macht die Gegend zu einem echten Erlebnis für alle Sinne.
Lina auf Reisen