Stell dir vor, du stehst auf einem weiten Platz, die Wiener Luft kühl und klar auf deiner Haut. Du hebst den Kopf, und dein Blick gleitet an einer schier endlosen Fassade empor. Das Wiener Rathaus erhebt sich vor dir, nicht nur ein Gebäude, sondern eine steinerne Symphonie, ein neo-gotisches Märchenschloss mitten in der Stadt. Du spürst die Erhabenheit, die von diesem Ort ausgeht, wie ein Echo aus vergangenen Zeiten. Die filigranen Türmchen streben dem Himmel entgegen, als wollten sie die Wolken durchbohren, und das detailreiche Mauerwerk erzählt Geschichten von Handwerkskunst und alter Pracht. Auch wenn du die feinen Schnitzereien nicht sehen kannst, fühlst du die schiere Größe, die Weite des Platzes, der dich umgibt. Du hörst vielleicht das leise Rauschen des Windes, der durch die Bögen pfeift, oder das ferne Klappern einer Fiakerkutsche – Geräusche, die sich mit der Stille des altehrwürdigen Steins vermischen.
Nachdem du diese unglaubliche Pracht auf dich wirken lassen hast, lass uns über den besten Zeitpunkt sprechen, um die Atmosphäre wirklich ungestört zu genießen. Um den Menschenmassen zu entgehen und das Rathaus in seiner vollen Ruhe zu erleben, empfehle ich dir, entweder früh am Morgen vor 9 Uhr zu kommen, wenn Wien langsam erwacht, oder spät am Nachmittag nach 16 Uhr, wenn die Tagestouristen langsam abziehen. Das goldene Licht der frühen oder späten Sonne taucht das Gebäude zudem in eine ganz besondere, fast magische Stimmung. Vermeiden solltest du die Mittagszeit, besonders an Wochenenden und während der Hochsaison im Sommer oder rund um den Christkindlmarkt im Winter. Dann kann es hier wirklich wuselig werden, und die Ruhe und Erhabenheit gehen im Trubel fast unter.
Was die Verweildauer angeht und was du getrost auslassen kannst: Für den Außenbereich und den Rathauspark solltest du dir etwa eine bis anderthalb Stunden Zeit nehmen. Das reicht, um die Architektur zu bewundern, durch den Park zu schlendern und die verschiedenen Blickwinkel zu entdecken. Wenn du nicht gerade ein ausgewiesener Fan der Stadtverwaltung oder spezifischer Architektur bist, kannst du dir die Innenbesichtigung sparen. Die wahre Pracht des Rathauses liegt in seiner äußeren Erscheinung und der umliegenden Anlage. Die Innenräume sind zwar beeindruckend, aber oft nur im Rahmen von Führungen zugänglich und bieten nicht das gleiche "Wow"-Erlebnis wie die Fassade. Auch das Rathauskeller-Restaurant kann man überspringen, es gibt authentischere und oft günstigere Wiener Küche in der Umgebung.
Und hier noch ein paar kleine, aber feine lokale Tipps, die deinen Besuch angenehmer machen:
* Kaffee & Snacks: Direkt gegenüber, in der Nähe des Burgtheaters, findest du das berühmte Café Landtmann – ein Wiener Klassiker, der zwar nicht günstig, aber für ein echtes Kaffeehaus-Erlebnis perfekt ist. Für etwas Schnelleres und Günstigeres empfehle ich dir, in die kleinen Seitengassen rund um den Rathausplatz zu schauen; dort verstecken sich oft charmante, weniger touristische Cafés und Bäckereien.
* Toiletten: Es gibt öffentliche Toiletten im Rathauspark, die meist gut in Schuss sind. Alternativ findest du auch in den U-Bahn-Stationen in der Nähe (z.B. U2 Rathaus) öffentliche WCs. Denk daran, dass die meisten Cafés eine Konsumation erwarten, wenn du ihre Toiletten nutzen möchtest.
* Trinkwasser: Im Sommer findest du im Rathauspark oft öffentliche Trinkbrunnen – perfekt, um deine Wasserflasche aufzufüllen und eine kurze, erfrischende Pause einzulegen.
* Anreise: Das Rathaus ist super angebunden! Die U-Bahn-Station Rathaus (Linie U2) bringt dich direkt dorthin. Auch die Tramlinien 1, 71 und D halten in unmittelbarer Nähe.
Olya from the backstreets